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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Von Rio de Janeiro nach Sa5 Francisco, Brasilien, 
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so bis. zum 22. Juni vormittags, worauf er. bei trübem und. regnerischem Wetter 
fast ganz abflaute und unstetig.aus Süd bis WSW wehte. Der Seegang‘ hatte 
bei dem :Südostwind und wegen der Annäherung an die Küste am 22. so weit 
nachgelassen, dafs die fällige dreistündige foreirte Fahrt gemacht werden. konnte. 
Am 22, Juni kamen die Landmarken für die Hafeneinfahrt von Saö 
Francisco und die Graca-Inseln in Sicht. Es wurde, da das Hochwasser auf der 
Barre erst nachts eintrat, zwischen den Graca-Inseln und dem Festlande geankert 
und ein Lootse für das Einlaufen am nächsten Tage an Bord genommen. 
Am 23. Juni 10* 20” a wurde im Hafen von Sao Francisco geankert und 
das Schiff vermoort. 
Hydrographische Bemerkungen. 
a) Rio de Janeiro. Das Feuer von Kap Frio erschien bei sehr klarem 
Wetter nicht lichtstark genug für seine angegebene Sichtweite von 25 Sm. Es 
verschwand: schon bei 16 Sm Entfernung. Führer von Kauffahrteidampfern haben 
auch schon früher in Rio de Janeiro die geringe Lichtstärke dieses Feuers 
erwähnt. Das elektrische Feuer auf Raza-Insel war dagegen schon auf 30 Sm 
erkennbar, weil man die weißen Blinke deutlich als hellen Schein am Himmel 
erkennen konnte. 
Von den im Supplement 1890 zum „South American Pilot“ (B. VIII: 4), 
Seite 7, erwähnten Mooringsbojen liegen sechs zwischen dem Fort Villegagnon 
und Rat-Insel, und zwar drei nördlich, drei südlich von der Linie, in welcher 
die Fährdampfer nach Nitheroy fahren. 
Bei den dem Lande nächsten Bojen sind 7 bis 8 m, bei den äußeren 
10 bis 11 m Wasser. Eine besondere Erlaubnifs, an die Bojen gehen zu dürfen, 
scheint für Kriegsschiffe nicht nothwendig zu sein. Die inneren Bojen sind nicht 
zu empfehlen, weil man an ihnen aufserhalb der Land- und Seebriese und des 
Stromes in schmutzigem Wasser liegt. 
b) Saö Francisco. Bei der Ansteuerung von Osten her bieten das Kap 
Joaö Diaz, der Morro Itamirim und der Morro da Eneciada gute Marken, Das 
Licht‘ von Joaö Diaz brennt bei einem viereckigen weifsen Hause mit rothem 
Dach, welches auf halber Höhe des Berges liegt. 
Auf der Barre von Saö Francisco war eine Stunde vor Hochwasser bei 
Nippfluth nur 7 m Wasser, Dünung, wie sie hier zeitweise auf der Barre läuft, kann 
deshalb ein Schiff von mehr als 6m Tiefgang zum Stofsen bringen.‘ Da die 
Gezeiten mindesten zur Zeit der Mondviertel sehr schwach und unregelmäfsig ver- 
laufen und die Zeit des Hochwassers nicht. mit der Rechnung übereinstimmt, so 
thut man gut, sich einen Lootsen nach Joaö Diaz vorher durch das Konsulat zu 
bestellen, da von der Stadt aus die Einfahrt nicht sichtbar ist und zu weit 
entfernt liegt. Auch fehlt die elektrische Verbindung des Leuchtthurms mit der 
Stadt. Der zum Abholen des Lootsen empfohlene Ankerplatz zwischen den 
Graca-Inseln und Joas Diaz ist gut. . 
Es sind in Saö Francisco drei Lootsen vorhanden, deren Benutzung‘ um 
so mehr zu empfehlen ist, als die Lage und das Vorhandensein der Bojen und 
Baken immer äufserst zweifelhaft ist. Es fehlten jetzt nach Angabe des hier 
benutzten Lootsen im Ganzen zwei Bojen im inneren Theil des Fahrwassers, 
welche zeitweise ausgelegen haben sollen. Eine davon lag angetrieben am Nord- 
ufer, gegenüber dem Leuchtthurm. Anstalten zum Wiederauslegen der Bojen 
werden nicht gemacht. Auch stimmt die Lage der in der Karte verzeichneten 
drei Bojen,. welche im. Fahrwasser von außen bis Cross Point liegen, nicht mit 
ihrer gegenwärtigen Lage überein. Seitens des Hafenkapitanats wird .ebenso- 
wenig für das Betonnungswesen und Bekanntmachung von neu entdeckten Untiefen 
als für Erhaltung der Landungsbrücken gethan, welche fast gänzlich verrottet sind. 
Gar nicht angegeben oder bekannt gegeben ist z. B. eine NzW'AW und 
2'/ Kabllg. von Cross Point befindliche Untiefe mit 1,8 m Wasser bei Niedrig- 
wasser (bei Springfluth), welche durch einen höchstens 20 m im Durchmesser 
haltenden steilen Felsen gebildet wird. Um denselben herum sind 8 und 9 m 
Wasser: Auf der Untiefe sollte nach Angabe des Lootsen eine Boje liegen, 
welche aber vertrieben und nicht wieder ausgelegt ist. Diese Untiefe und die 
frühere Boje war den Führern der brasilianischen Küstendampfer bekannt und 
ist .mit PD auf der französischen Ausgabe der Adm.-Karte No, 550 ungefähr
	        
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