364 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1893.
Nach gefälliger Auskunft. des Herrn Dr. Pfeffer, Hamburg, dürfte‘ es
sich hier um ein Bruchstück von Ancistrochirus Lesneurli Orbigny et Fernssac
oder A. megaptera Verrit handeln,- das von den ursprünglich zehn Fangarmen mar
fünf und daneben Kiefer und Kopfknorpel enthielt. A
2. Südlicht. Kapt. W. Frerichs von der Bark „Aecolus“- beobachtete
auf seiner Reise von Hamburg nach Brisbane am 15. Oktober 1890 von 9 bis
10 Uhr abends im Indischen Ocean auf 45,5° S-Br und 129,4° O-Lg ein Südlicht,
welches sich als ein heller Schein mit senkrechten Strahlen darstellte. Das
Wetter war schön und klar, und es wehte ein sehr leichter Nordnordostwind,
3. Wasserhose. Derselbe Kapitän berichtet auf der Rückreise von Brisbane
nach Hamburg am 5. Juni 1891 im Südatlantischen Ucean auf ungefähr 50,1° S-Br
und 51,1° W-Lg: „Um 4 Uhr 20 Min. nachmittags zog bei steifem bis stürmischem,
aber abnehmendem südwestlichem Winde. und Böen eine. Wasserhose in. der
Richtung unseres Kurses — NO — nahe an unserer St. B.-Seite : vorüber.
Dieselbe hob das Wasser, der Meeresoberfläche auf einer Fläche von etwa 30m
(100 Fuß) Umfang etwa 1,8 m (6 Fuß) hoch und bewegte sich mit einer
geschätzten Geschwindigkeit von 14 Sm vorwärts.“
4. Ueber leuchtende Nachtwolken liegen wiederum einige Beob-
achtungen vor. So schreibt Kapt. Schmidt vom Dampfer „Holsatia‘“ in seinem
meteorologischen Tagebuch unterm 15. Juni d. J. aus 39° 40‘ N-Br und
35° 55‘ W-Lg: „9 30” p sahen im Süd mehrere hell leuchtende Wolken.
Der Himmel war sternenklar, die Wolken standen 10° über der Kimme
und erstreckten sich nach NNO,“ Ob diese im Süden gesehenen Wolken einen
Zusammenhang besitzen mit den mehrfach namentlich von Dr. Jesse beschriebenen
und abgebildeten silbernen Wolken am Nordhorizont, ist zweifelhaft. Eine ganz
ähnliche Beobachtung wurde aber am 22. August d. J. in Bremen gemacht, vgl.
„Weser-Zeitung“ vom 25. August. Kurz nach 11 Uhr abends zeigten sich hier
hoch über dem Horizont (etwa 60 bis 70°) am südwestlichen Himmel helle
Cirruswolken, die sich mit großer Schärfe von dem sonst wolkenfreien Himmels-
gewölbe abhoben. Nach einiger Zeit wurde ihr Umfang allmählich kleiner,
wobei auch die Helligkeit des Restes abnahm. Am folgenden Abend zur selben
Zeit zeigten sich schwache Spuren derselben Erscheinung. :
Infolge der im vorigen Hefte dieser Annalen, Seite 5324, ergangenen Auf-
forderung theilt Herr Navigationslehrer Skalweit in Bärth der Seewarte Folgendes
mit: „In meinem Kompafs-Journal findet sich die Bemerkung beim 8. Juli: 10'/"p
Silberwolken (Capellahöhe). Die Erscheinung war, wie ıir erinnerlich, eine
prächtige.“ -
Eingänge von meteorologischen Tagebüchern bei der Deutschen
Seewarte im Monat August 1893. ©
Von Kauffahrteischiffen.
a. Segelschiffe:;
1. Hamburger Vollschiff „Othmarschen‘, Kapt. J. Sälzer. 50° N-Br—
Erden, 8/12 1892—11/1 1893, 34 Tage. La Plata— Lizard, 29;4—28/6 1893,
60 Tage. * 8
..2. Hamburger Vollschiff „Pampa‘“, Kapt. C. Steineke. Lizard—Val-
paraiso, 8/1—12/3 1893, 63 Tage. Iquique—Lizard, 29/4-—24/7 1893, 86 Tage.
3. Hamburger Bark „Emin Pascha‘, Kapt. G. Green. 50° N-Br-—Iquique,
12/4—19/7 1892, 98 Tage. Iquiqgue— Puget Sound, 18/10—29/12 1892, 72. Tage.
Puget Sound-— Lizard, 27/2—27/7 1893, 150 Tage. . 5
4. Hamburger Vollschiff „Kepler“, Kapt. F. G. Crantz. Lizard—- Buenos
Ayres, 27/1—23/3 1893, 55 Tage. La Plata-—Lizard, 23/5—18/7 1893, 56 Tage.
5. Bremer Bark „Doctor Siegert‘‘, Kapt- 0. Bosse. Lizard—- "Trinidad,
29/3—2/5.1893, 34 Tage. . Trinidad—Lizard, 27/6—25/7. 1893, 28 Tage.
6. Braker Bark „Atlantic“, Kapt. J. G. Gruber. 50° N-Br-—Caleta Buena,
13/10 1892-—19/1 1893, 98 Tage. Pisagua-50° N-Br, 30,3—24/7 1893, 116 Tage.
7. Bremer Vollschiff „Cuba“, Kapt. H. Loof. Lizard—New York, 9/4—
16/5 1893, 37 Tage. New York-—Lizard, 9/7—3/8 18938, 25 Tage. ©