)“)
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1893.
Dafs der Strom von der jeweiligen Stärke des Passats abhängt, konnte
schon auf der Rhede von La Guayra beobachtet werden. Am Tage, wenn der
Passat einigermafsen frisch wehte, war der Strom westlich. Sobald er abends
abflaute, zog sich derselbe mehr nach Norden, nach See zu, und wir hatten Süd- und
Südoststrom, gewissermaflsen eine strudelartige Abzweigung des Hauptstromes
nach der Küste zu. Aehnliche Verhältnisse, noch verwickelter durch die vielen
Inseln und Passagen, treten bei der Insel Margarita hervor.
Aus dem Reisebericht des Kapt. J. G. Nichelson, Führer der
deutschen Bark „Theodore“.
Reise von Bremerhaven nach Kap St. Lucas, Westküste von Mexiko.
Die deutsche Bark „Theodore‘‘ verließ Bremerhaven am 18. Mai 1891,
um nach Mazatlan zu segeln, und erreichte am Mittage dieses Tages die See.
Leichte südwestliche Winde verhinderten unser Vorankommen so sehr, daß erst
am 25. Mai der Kanal angelaufen und am 31. die Länge von Lizard geschnitten
werden konnte.
[m Nordatlantischen Ocean hielt sich der Wind fürs erste auch noch von
SW, nachdem er dann aber am 2. und 3. Juni, von Regen begleitet, stürmisch
aus Süd geweht hatte, wurde er flauer und holte westlich, um aber schon am 5.
auf Süd und am 6. mit Regenschauern auf SE zurückzuholen. Nachdem in der
Zwischenzeit verschiedene Winde geweht hatten, setzte am 11. Juni auf
36° 9/N-Br und 17° 10‘ W-Lg der Nordost-Passat ein. Derselbe war im Ganzen
nur flau und erreichte selten die Stärke 5. Am 20. Juni wurde 20° N-Br in
24° W-Lg geschnitten. Der Passat war durchweg in Richtung und Stärke ver-
änderlich. Am 28. Juni, in 7° N-Br und 25° W-Lg flaute er zur Windstille ab.
Bald darauf setzte unter Gewitter und Regen der Monsun ein, der bis zum
3. Juli mäßig und von Regenschauern begleitet, aus SW wehte; dann nahm der
Wind bei schönem klaren Wetter eine Richtung östlich von Süd an. Am
2. Juli, in 5° 41’N-Br und 19° 5‘ W-Lg, hatten wir westwärts gewendet; am
5. Juli um 8 Uhr abends wurde der Aequator nach einer 36'/2 tägigen Reise von
Lizard in 23° 37' W-Lg geschnitten.
Im Südatlantischen Ocean war der Wind anfangs flau bei einer recht süd-
lichen Richtung, dann wurde er am 8. Juli, in 6° S-Br und 28° 20‘ W-Lg, leb-
haft ans SSE. Allmählich östlicher holend und won seiner Stärke verlierend,
ging der Wind am 15. Juli in ungefähr 22,5° S-Br und 35° W-Lg durch Nord
in westliche und südwestliche Mallung über, welche am Morgen und am Abend
dieses Tages von je einem heftigen Regenschauer begleitet war. Der am Nach-
mittage beständig gewordene Wind von SW holte am 17. bei auffrischender
Stärke durch Süd und wehte am 18. Juli, an welchem Tage der Mittagsort des
Schiffes 25° 18‘ S-Br und 36° 12‘ W-Lg war, abermals als frischer bis mäfsiger
Südost-Passat.
Am 19. vollführte der Wind eine nochmalige Drehung durch Nord auf
NW, wurde still und mallte anfangs zwischen SW und NW, bis am nächsten
Tage wieder ein leichter, allmählich von Nord auf NE holender Wind durchkam.
In den drei nächsten Tagen war der Wind vorherrschend nordöstlich, frisch bis
steif, worauf derselbe am 23. Juli in ungefähr 31,5° S-Br und 45° W-Lg, bei
regnerischem Wetter in den westlichen Halbkreis übertrat und am Abend bereits
stürmisch aus Süd wehte. Nachdem dann am 24. leichter westlicher Wind und
am 25. und 26. Juli Mallungen und Stillen geherrscht hatten, setzte am 27. ein
südwestlicher Sturm ein, der am 28. Hagelböen im Gefolge hatte und am
29, Juli auf 34° 49‘ S-Br und 48° 47' W-Lg, bei abklarendem Wetter und süd-
östlich holend, wieder abflaute. An den beiden folgenden Tagen konnte die
Reise bei leichten nordöstlichen Winden und schönem Wetter gut gefördert
werden. Auch am 1. und 2. August gestattete der allmählich durch NW bis W