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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Bericht über Häfen. und Fahrten im Bismarck-Archipel, 351 
sitzen. Trotzdem die See ganz ruhig war, stieß es mehrere Male ziemlich heftig 
auf. Erst als um 2 30” mit einem leichten Schauer Briese aus NW. auf- 
sprang, trieben wir unter backen Segeln wieder vom Riffe ab. Der Warpanker 
ging verloren, da die Leine: an den scharfen Korallen abgesägt war. . Wir 
arbeiteten daranf erst mit nordwestlichen, später mit flauen, veränderlichen 
Winden weiter in den Kanal hinein. Um 5 Uhr nachmittags wurde es jedoch 
wieder windstill, und da wir jetzt Gegenstrom und noch keinen Ankergrund 
hatten, so trieben wir, trotzdem mit zwei Booten bugsirt wurde, wieder zurück. 
Ein Boot mit sechs Ruderern war uns von Kabotteron zu Hülfe geschickt worden. 
Um 7: 55” waren wir wieder aufserhalb der Steffen-Stralße, wo wir für die Nacht 
beidrehten. Es wehte eine leise östliche Briese, die später mehr auffrischte, mit 
Gewitterluft. 
Am 24. Oktober morgens mit Tagwerden steuerten wir wieder der Strafe 
zu, konnten dieselbe wegen Mallung, Windstille und Gegenstrom aber erst um 
2 Uhr nachmittags erreichen. Um 2* 30" hatten wir eine heftige Böe aus NE, 
nach deren Vorübergang ein flanerer südlicher Wind durchkam, der .uns, 
da jetzt der Strom günstig war, denn auch endlich nach Kabotteron brachte. 
Um 5* 45” gingen wir 4 Kabllg. von der Insel auf 16 m (9 Fad.) Tiefe, Sand- 
grund, zu Anker, . 
Während unseres Aufenthaltes in Kabotteron war das Wetter gut, der 
Wind veränderlich, meistens still und mallend, unterbrochen von einzelnen Regen- 
böen, welche nachmittags und vor Mitternacht sich einstellten. 
Am 2. November morgens, nachdem das Schiff voll beladen worden war 
und wir bereits zwei Tage auf etwas Wind gewartet hatten, traten wir bei leichter 
östlicher Briese unsere Rückreise nach Europa an. Wir nahmen unseren Weg 
wieder südwärts durch die Steffen-Strafse und peilten um Mittag Mausoleum-Berg 
NzW!//W und Kap Jeschke NO'!/,N. Während der nächsten Tage segelten wir 
dann bei veränderlichem, flauen Wind längs der Küste von Neu-Mecklenburg 
und zwischen Neu-Lauenburg und Gazelle-Halbinsel hindurch. Am 5. November 
um 11 Uhr nachts passirten wir mit flauer südwestlicher Briese und günstigem 
Strom bei hellem Mondschein zwischen Credner- und Kabakon-Insel. 
Vom St. Georgs-Kanal arbeiteten wir bis 11° S-Br und 158° 48‘ O-Lg, 
welchen Ort wir am 20. November erreichten. Wind und Wetter waren sehr 
veränderlich; bei Tage traten Regenschauer und nachts Gewitter. auf. Der 
Wind war sehr leicht, oft still, auch in den Schauern erreichte er keine größere 
Stärke als 5 bis 6. Die Schauer kamen aus allen Richtungen, in der letzten 
Zeit jedoch vorwiegend aus NW. Wir hielten uns, der Segelanweisung der 
Seewarte folgend, in der Nähe der Südseite der Salomon-Inseln, wo wir mitunter 
leichte Versetzungen nach Norden oder Osten fanden. Am 21. November war 
der Mittagsort 12° 6‘ S-Br und 159° 30‘ O-Lg. Die See war seit gestern sehr 
anruhig und lief von allen Seiten zusammen, Nachmittags kam frische Briese 
durch, zuerst aus SSW, in der Nacht holte der Wind jedoch östlich und 
wurde zum Passat. Wir steuerten jetzt bei dem Winde, der sich mit Stärke 3 
bis 5 und bei fortwährend schönem Wetter zwischen SE und Ost hielt, nach 
Süden, passirten westlich von Bampton- und Chesterfield-Riff und nahmen dann 
mit den in 30° S-Br vorherrschend werdenden nördlichen und westlichen Winden 
die Route südlich von Neu-Seeland, 
Von Hamburg nach Hongkong. 
Reisebericht des Kapt. W. THOM von der Hamburger Bark „Papa“. 
Wir verließen, nach Hongkong bestimmt, die Elbe schon am 19, September 
1891. Flaue westliche und südwestliche Winde verzögerten die Fahrt auf der 
ersten Strecke aber dermafsen, dafs wir erst am 1. Oktober Lizard passirten. Hier 
holte der Wind nordwestlich, womit wir einen möglichst westlichen Kurs in den 
Ocean hinaussteuerten. Vom 4. bis 8. Oktober hatten wir schwere Stürme aus
	        
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