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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

350 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1893. 
und später kam leichte Briese aus NW durch, mit der wir wieder vom 
Lande abtrieben. Am nächsten Morgen befanden wir uns in der Nähe von 
Hunter-Spitze und hatten dann mit leichter südöstlicher Briese bis 6 Uhr abends 
zu segeln, ehe wir den Eingang der Levinson-Passage wieder erreichten. Vor 
dem Eingange setzte ein starker Strom nach Süden; in der Passage hatten wir 
die Strömung anfänglich entgegen, nachher mit. Um 8 Uhr kamen wir bei 
Mioko auf 6 Fad. Tiefe zu Anker. 
In der engsten Stelle der Levinson-Passage, zwischen Mioko und Muarlin, 
ist an der Kante des Riffes, welches sich von ersterer Insel aus erstreckt, von 
der Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft eine rothe Tonne ausgelegt 
worden. Dieselbe liegt auf einer Wassertiefe von 7m (4 Fad.). 
Während unseres Aufenthaltes in Mioko vom 11. bis zum 20. Oktober 
hatten wir unbeständiges Wetter und fortwährend Mallung oder Windstille; setzte 
einmal eine leichte Briese ein, so hörte dieselbe doch nach 2 bis 3 Stunden schon 
wieder auf. Nachmittags war es gewöhnlich schauerig. 
Am Donnerstag den 20. Oktober, um Mittag, lichteten wir Anker und 
segelten mit leichter südöstlicher Briese die Nordwest-Passage aus. Unser 
Bestimmungsort war Kabotteron im Nusa-Fahrwasser. Während dieser Reise 
hatten wir flane östliche Winde und schönes Wetter, nachts Wetterleuchten. 
Am 22. Oktober abends 6 Uhr peilten wir Mausoleum-Berg NNW und Kap 
Jeschke NNO a. K. Der Wind holte hier nördlich, flaue Briese; während der 
Nacht lagen wir beigedreht, Am nächsten Morgen segelten wir bei flauer 
Ostnordostbriese und gutem Wetter nach dem Eingange der Steffen-Strafse. Um 
30 30” lief der Wind nach SE und frischte auf, holte aber nachher wieder 
östlicher. Um 11* 30" standen wir Ost 1,5 Sm von der Südspitze der Mausoleum- 
Insel, konnten hier aber von den auf unserer Karte (No. 111, Der nordwestliche 
Theil von Neu-Mecklenburg, herausgegeben von dem Hydrographischen Amte 
der Admiralität, Berlin 1889) verzeichneten, über Wasser befindlichen Steinen 
nichts entdecken, obgleich wir von der Obermarsraa Ausguck hielten und das 
Wetter sichtig war.!) 
Um Mittag wurde es ganz still; wir beobachteten jetzt, dafs uns ein 
ziemlich starker Strom von 1 bis 1,5 Knoten in die Strafse hineinsetzte. Um 
12h 30” sahen wir von oben ein Riff, welches sich von Mausoleum-Insel bis über 
die Mitte der Steffen-Strafse hinaus erstreckte. Wir bemannten sogleich unser 
Boot, welches fertig in den Davits hing, und versuchten, das Schiff frei zu 
bugsiren, trieben jedoch um 1* 15” mit der B. B.-Seite gegen das Riff und safsen 
auf dem Rande desselben fest. Von der Strandungsstelle peilte Mausoleum-Insel 
Südspitze SW, Mausoleum-Berg NWzW”’/sW, Delolawail-Insel-Südostecke NO und 
Baudissin-Insel-Südwestecke S020!40 a. K. Nach der Karte befanden wir uns 
hier recht in der Mitte der Steffen-Strafse, nach jeder Seite 1 Sm vom Riffe 
antfernt, wo die Wassertiefe in der Nähe mit 40 m, kein Grund, verzeichnet ist. 
In Wirklichkeit erwies sich, dafs wir auf einem kleinen Riffe festsafßsen, welches 
2,7 bis 3m (9 bis 10 Fuß) unter Wasser liegt und sich, bei einer Breite von 
| Kabllg., von WSW nach ONO 4 bis 5 Kabllg. weit erstreckt. Zwischen 
diesem und dem grofsen Riff an der Mausoleum-Insel, welches eben unter 
Wasser war, befindet sich ein Kanal von ungefähr 2 Kabllg. Breite.®) 
Das Schiff war am Südrande des Riffes, ungefähr auf der Mitte desselben, 
festgerathen. Nachdem wir die Umgebung ausgelothet und ungefähr eine halbe 
Schiffslänge entfernt eine Tiefe von 27 m (15 Fad.) gefunden hatten, brachten 
wir den Warpanker mit 90 Fad. Leine dwars ab vom Bug aus. Der Anker 
erreichte aber wahrscheinlich erst nahe dem Riff den Grund, denn als wir die 
Leine steif gehiewt hatten, führte dieselbe in einem Winkel von 45° über die 
Kante des Riffes. Inzwischen kam ein leiser Zug von Süden durch; wir ver- 
suchten dann, mit Hülfe der Segel und des Warpankers abzukommen, das Schiff 
hakte jedoch mit dem Vorderende an einem Korallenklumpen und blieb fest- 
1) Siehe „Nachrichten für Seefahrer“, 1892, No. 1710, und diese Annalen, 1890, Seite 128 
und 339, 
2) S. M. S. „Olga“ berichtet ebenfalls, dafs das Mausoleum-Riff sich bedeutend südlicher 
erstreckt, als in der Skizze von S. M. Knbt. „Hyäne“ und ebenso in der Karte No. 111 angegeben 
ist. Siehe diese Annalen, 1887, Seite 13.
	        
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