346 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1893.
zu liefern, so war ich erbötig, gegen einen entsprechenden Frachtaufschlag nach
Batui zu versegeln, um dort das Schiff mit Rotang aufzufüllen. Am Abend des
31. Oktober kamen der Lootse, zwei Superkargos und 21 Kulis (Arbeiter) an Bord,
um uns auf unserer Reise zu begleiten, worauf wir mit dem ersten Einsetzen der
Landbriese den Anker lichteten und in See gingen.
Am 8. November ließen wir um 1 Uhr nachmittags nach beendeter Reise
in einer kleinen tiefen Bucht, ungefähr 3 Sm WSW vom Kap Batui, auf
einer Wassertiefe von 59 m (32 Fad.), % Kabllg. vom Ufer den Anker fallen.
Am Lande, gegenüber unserem Ankerplatze, steht ein Schuppen, in dem
sich unsere Ladung befand. Wir vertäuten das Schiff hinten vermittelst Warp-
anker und Trosse dem Lande zu. An der Südwestseite der Bai mündet ungefähr
'2 Sm südöstlich von ‘unserm Ankerplatz ein ziemlich grofser Fluß, der mit
Booten bis weit ins gebirgige Innere hinein fahrbar sein soll und von den Ein-
geborenen „Batui“ genannt wird. Die Landspitze führt nach ihm die Bezeichnung
„Klein Batui“.
Das Befahren der Peling-Strafse, an welcher Batui liegt, ist einem Segel-
zchiffe durchaus nicht zu empfehlen. Nächst der guten Manövrir- und Segel-
‘ähigkeit unseres Schiffes haben wir es einem glücklichen Zufall zu verdanken,
dafs wir die Reise von Gorontalo nach Batui in acht Tagen gemacht haben. Vor-
herrschende, von Windstillen unterbrochene westliche Winde, im Verein mit einem
starken Gegenstrom, treten oft auf längere Zeit einem von Osten her der Strafse
entgegen strebenden Schiffe hindernd in den Weg. Unter solchen Umständen
ist man gezwungen, durch die Greyhound-Straße und südlich von den Peling-
Insel-Riffen zu gehen, um von Süden her seinen Bestimmungsort anzusteuern.
Da der Strom in der Peling-Strafse infolge des sehr unregelmäfsigen Verlaufes
der Küste oft seine Richtung ändert, so ist ein mit den Stromverhältnissen ver-
trauter Lootse bei dem Befahren dieser Strafse durchaus nothwendig. Landbriese
ändet man an der Küste von Celebes nur dort, wo Flüsse münden. Um Nutzen
von derselben zu haben, muß man sich am Abend nahe unter Land halten.
Die Witterung war während unserer Anwesenheit in Batui vom 8. bis
zum 13. November 1890 mit einigen Unterbrechungen ziemlich beständig; die
Nächte waren kühl und die Tage sehr heifs. Die Seebriese setzte zwischen
9 und 10 Uhr vormittags ein und dauerte bis 5, spätestens 6 Uhr nachmittags.
Die Landbriese erlangte vor der Mündung des Flusses, im SO von unserem
Ankerplatz, wo sie ihren Anfang nahm, eine bedeutend größere Stärke als in
der nächsten Umgebung des Schiffes,
Der mit einem undurchdringlichen Dickicht bestandene Küstenstrich ist
von Menschen fast unbewohnt, wohingegen das Land innerhalb des Gebirges
nach Aussage der Leute meines Abladers stark bevölkert sein soll. In dem
Dickicht der Küste halten sich Schlangen und wilde Schweine in grofser Zahl
auf. Außer gutem Trinkwasser aus dem Flusse Batui ist hier an Schiffsbedarf
gar nichts zu bekommen. Das Hochwasser tritt bei Neu- und Vollmond um
3* 0” ein; das Steigen des Wassers beträgt 1,4 m (4 Fufs 8 Zoll).
Der Rest unserer Ladung, den wir in Batui erhielten, bestand aus
1600 Pikul Rotang, worauf das Schiff einen Tiefgang von 12 Fuß 10 Zoll hinten
and 11 Fufs 10 Zoll vorn hatte. Am 14. November um 10 Uhr abends lichteten
wir mit Hülfe der Leute meines Abladers unsern Anker, setzten Segel und ver-
liefsen Batui, um die Reise nach Shanghai anzutreten. Der Lootse, die Superkargos
and Kulis kehrten in einem kleinen Küstenschomer nach Gorontalo zurück.
Nachdem unsere Reise am 19. Dezember beendet und Shanghai am
13. Januar 1891 mit der Bestimmung nach "Taruna (Sangir-Inseln) wieder ver-
lassen war, wurde der letztgenannte Hafen am 25. Januar erreicht.
Taruna, Die Wassertiefe auf unserm Ankerplatz in der Bai von Taruna,
etwa 1'/2 Kabllg. von dem nördlichen Ufer entfernt, betrug 37m (20 Fad.).
Wir hatten 82 m (45 Fad.) Kette aus. Unser Aufenthalt hierselbst dauerte bis
zum 2. Februar, in welcher Zeit wir einen Theil unseres Ballastes löschten und
1200 Pikul Kopra einnahmen. Der Wind war während dieser Zeit vorherrschend
ENE, zeitweise von steifen Böen mit starken Regenschauern begleitet.
Beim Auslothen der Bai fand ich ein Steinriff, welches sich von der
äußersten nördlichen Landspitze, Kap Clapper, 1'/2 Kabllg. nach SWzW erstreckt,
eine Breite von % Kabllg. hat und auf dem 0,9 bis 1,2 m (3 bis 4 Fufs) Wasser