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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1893, 
Während der Nacht vom 29. zum 30. April steuerte das Kanonenboot 
längs der Nordwestküste von Kiusiu, wobei Seegang und Dünung allmählich 
nachliefsen und am 30. April von 9* bis 11" durch die Simonoseki-Strafse. Nach 
dem Passiren derselben wurde zur Untersuchung einiger Häfen Kurs auf die 
Tokuyama-Bai abgesetzt, welche das Kanonenboot gegen 4" p erreichte, mit 
einem Bogen durchlief, und sodann in die neben dieser Bai befindliche Kasado- 
Ura-Bai steuerte, in welcher um 6" p geankert wurde, Vorgenommene Lothungen 
in der Tokuyama- sowie Kasado-Ura-Bai liefsen auf die Kichtigkeit der in der 
Br. Adm.-Karte No. 2875 angegebenen Wassertiefen schließen. Da die Wasser- 
tiefen in beiden Buchten gering, der Ankergrund gut und die Buchten selbst fast 
vollständig von Bergen eingeschlossen sind, so können sie, trotz ihrer ziemlich 
grofsen Ausdehnung, bei aufkommendem Taifun als Nothhafen empfohlen werden. 
Am 1. Mai um 4" 20” a ging das Kanonenboot wieder ankerauf, setzte die Reise 
durch die Binnenlandsee fort und ankerte um 6" p nordöstlich von der Insel Yuge- 
Sima. Um 4* 30” a am 2. Mai wurde ankerauf gegangen und zunächst die Utshi- 
no-Umi-Bai angesteuert, in welcher um 12* 45" p geankert, die Wassertiefen 
geprüft, und dieselben mit den in der Br. Adm.-Karte No. 128 übereinstimmend 
gefunden wurden. Die Utshi-no-Umi-Bai ist den vorerwähnten beiden Buchten 
als Schutzhafen vorzuziehen, weil dieselbe nicht so grofs und noch besser von 
Bergen eingeschlossen ist. Um 1* 45” p wurde wieder ankerauf gegangen und 
auf die Yei-ura-Bai zugesteuert, in welcher das Kanonenboot um 6* 12” p ankerte. 
Am 3. Mai um 5" 33”"a wurde ankerauf gegangen, durch die Akashi-Strafßse 
gesteuert und um 8* 53" a auf der Rhede von Kobe geankert. 
Kapstadt, Walfisch-Bai, Rio, Säo Francisco und Montevideo. 
Aus dem Reisebericht S. M. Krzr.-Korv. „Arcona“, Kommandant Korv.-Kapt. HOFMEIER. 
I. Von Kapstadt nach Walfisch-Bai (6. bis 11. Mai 1893). 
Windverhältnisse: Beim Verlassen der Tafel-Bai war Windstille, und 
auf 32° S-Br und 16° 30‘ O-Lg setzte leichter Südwind ein, der an den folgenden 
Tagen, über SE bis Ost herumgehend, in der Stärke 4 bis 2 wechselte. Auf 
28° S-Br und 14° 30‘ O-Lg trat Stille ein und setzte später leichter Nordostwind 
ein, umspringend bis auf Nord mit Stärke 1 bis 4, derart, dafs während des 
Tages der nördliche, während der Nacht der östliche Wind voherrschend war. 
fs scheint also auch nach Allem, was mir über die Windverhältnisse an der 
Südwestküste bekannt geworden, der Passatwind bis auf 100 Sm von der Küste 
nicht zu wehen, vielmehr leichte, umspringende Winde und Stillen vorherrschend 
zu sein. 
Wetter: Während der ganzen Strecke von Tafel-Bai bis zur Walfisch- 
Bai war klares Wetter, nur zeitweise leicht bedeckter Himmel, während der 
Nacht starker Thau, der aber nördlich von 29° S-Br mit steigender Lufttempe- 
ratur aufhörte. Der Horizont, und zumal der östliche, nahm schon nach Passiren 
der St, Helena-Bai ein unklares, gelbliches Aussehen an und wurde, als das 
Schiff in der Nähe von Port d’ Ilheo der Küste sich näherte, so trübe, und die 
Luft so voll feinen Triebsandes, dafs das ganze Schiff bis in die unteren Räume 
von feinem gelben Staube bedeckt wurde. Um überhaupt das Land zu sichten und 
nicht bei der schwer anzusteuernden Walfisch-Bai vorbeizulaufen, mufste ich am 
11. Mai mittags direkt auf Land dampfen und bekam die Küste nördlich von 
Port d’ lhbeo in ungefähr 3 Sm Abstand in Sicht, derart, dafs zuerst die hohe 
Brandung erkannt wurde, und dann erst die in dem trüben Horizont ver- 
schwimmenden Sanddünen, 
Strom: Die Stromversetzung während der Reise war durchweg eine 
westliche und kann nicht als besonders bemerkenswerth bezeichnet werden. 
Walfisch-Bai: Bei der Ansegelung von Süd wurden zuerst in ziemlicher 
Entfernung die Häuser der Faktorei gesichtet, die durch Luftspiegelung zeitweise 
hoch über den Horizont gehoben wurden und dann wieder verschwanden. Deuwm- 
nächst kam die auf dem Pelican Point befindliche Bake, die übrigens in ihrer
	        
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