Ann. d. Hydr. ete., XXI. Jahrg. (1893), Heft IX.
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Die Untersuchung der magnetischen Verhältnisse auf Teneriffa
durch Dr. v. Rebeur-Paschwitz,
(Mit einer Kartenskizze.)
Als sich Herr Dr. v. Rebeur-Paschwitz in den Jahren 1890 und 1891 auf
Teneriffa aufhielt, führte er mit anderen astronomischen und geophysikalischen
Beobachtungen auch eine Untersuchung der magnetischen Verhältnisse auf
Teneriffa aus. Zu diesem Zwecke waren ihm einige Instrumente leihweise aus
den Beständen der Seewarte üherlassen worden, darunter ein kleines Universal-
Instrument von Pistor und Martins und ein Deviations-Magnetometer von Bam-
berg No. 1440. Die Instrumente waren vor dem Transport auf der Seewarte
gut durchgesehen und wohl verpackt worden; leider entstand aber. dadurch
einige Verzögerung in der Ausführung der Beobachtungen, dafs irrthümlicher-
weise die Kiste auf der Ausreise in‘ Teneriffa nicht abgeliefert wurde und erst
später, bei der Rückkehr von der afrikanischen Küste, an den Ort ihrer Be-
stimmung gelangte. ‚Bei der Ablieferung und Entpackung wurde das Deviations-
Magnetometer in gutem Zustande — eine kleine Verbiegung des Fernrohres ab-
gerechnet — befunden. Wenn die Beobachtungen nicht sofort nach der In-
empfangnahme ihren Anfang nahmen, so lag der Grund dafür darin, dafs Herr
Dr. v. Rebeur-Paschwitz, der aus Gesundheitsrücksichten das südliche Klima
aufzusuchen hatte, durch seinen leidenden Zustand an der Aufnahme systematischer
Arbeiten verhindert worden war. Er schrieb darüber in einem Bericht an den
Direktor der Seewarte wie folgt:
„ +. Doch gestattete mir mein immer schlechter werdender Gesundheits-
zustand während der heifsen Sommermonate nur ganz vereinzelte Beobachtungen.
Den September verbrachte ich auf der Insel Palma und würde diese Gelegenheit
gern wahrgenommen haben, um wenigstens vereinzelte Bestimmungen daselbst
zu erhalten, wenn ich nicht in Ermangelung jeglicher Mittel für diesen Zweck
die durch den Transport der Instrumente entstehenden Unkosten — es wäre
dazu das Miethen eines besonderen Maulthieres nebst Arriero für die unzugäng-
lichen Gebirgspfade unerläfslich gewesen — gescheut hätte, die unter den ob-
waltenden Verhältnissen jedenfalls nicht den zu erwartenden Erfolgen entsprochen
haben würden.
Im Herbst und Winter 1890 bis 1891 war ich theils durch meine Hori-
zontal-Pendelbeobachtungen an Puerto Orotava gebunden, theils beschäftigte
mich eine Triangulation des Orotava-Thales mit Hülfe des kleinen Universal-
Instrumentes. Doch würden diese Umstände mich nicht abgehalten haben, die
magnetischen Bestimmungen fortzusetzen, wenn ich nicht mehr und mehr genöthigt
gewesen wäre,. die für die Beobachtungen : erforderlichen Ausflüge auf das
Aeufserste zu beschränken. Mitte April 1891 wurde ich dann krank, kehrte im
Juni nach Deutschland zurück und komme infolge langwieriger Krankheit erst
jetzt (19. August 1892) dazu, die Resultate meiner spärlichen Beobachtungen zu
überreichen.“
Der Bericht des Herrn Dr. v., Rebeur-Paschwitz traf zu einer Zeit hier
ein, in welcher die Geister in Hamburg durch das Wüthen der Cholera in einer
Weise in Anspruch genommen waren, welche auch auf die Arbeiten an der Seewarte
insofern einen Einflufs äufsern mufste, als Untersuchungen, die nicht dem eigent-
lichen Arbeitsgebiete angehörten, für günstigere Zeitverhältnisse gegen die
laufenden Erledigungen zurückgestellt werden mufsten. Als sodann die Berech-
nungen und die Diskussion der Resultate aufgenommen werden konnten, stellten
sich dem Fortgange einige Schwierigkeiten entgegen, die erst nach einiger Zeit
gehoben , wurden.
Die Beobachtungen mit dem Deviations-Magnetometer No. 1440 wurden ganz
nach der hierfür in dem Buche: „Der Kompals an Bord“ (Seite 40 bis 48) ge-