314 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1893.
der Allas-Straße. Bei steifer nordwestlicher Briese wurde der Nordküste von
Lombok entlang- und in die Allas-Strafse hineingesegelt. Gegen 10 Uhr vor-
mittags, als wir uns dwars von den Rocky-Inseln befanden, wurde es plötzlich
windstill, bei gleichzeitig nördlich setzendem Strom. Zwar kam um 12 Uhr
wieder cin steifer Nordwestwind durch, der aber nur von kurzer Dauer war.
Mit den nun folgenden, von Windstillen unterbrochenen umlaufenden Winden war
es nicht möglich, den Strom todt zu segeln, und das Schiff trieb rasch über Steuer.
Wir hielten deshalb nach der Lombok-Seite hinüber und erreichten zwischen den
Tweeling- und Rocky-Inseln, auf 18 m — 10 Faden — Tiefe einen Ankerplatz.
Die Reise bis hierher hatte 13 Tage in Anspruch genommen. In den folgenden
Tagen arbeiteten wir uns bei sehr veränderlichem Winde, der manchmal durch
die ganze Kompafsrose lief, Böen und Gewittern mit dem Gezeitenstrom an der
Lombok-Küste entlang durch die Allas-Strafse. Der nördliche, uns entgegengesetzte
Strom war stets von längerer Dauer als der südliche. KEs verflossen daher auch
sieben Tage, bevor es uns am 10. Februar, nach einer 20tägigen Reise von
Talisse gelang, den südlichen Ausgang der Allas-Strafse zu erreichen,
Häfen und Fahrten an der Westküste von Süd- und Central-
Amerika.
Aus dem Reisebericht des Kapt. C. SCHOEMAKER, Führer des Schiffes „Pacific“
Arica. Auf unserer Reise von Hamburg nach Arica war der Schiffsort
am 25. Februar 1892 um 12 Uhr nachts 19° 35‘ S-Br und 70° 31‘ W-Lg. Um
21/4 Uhr morgens den 26, Februar passirten wir, während der Wind plötzlich
von SSE3 auf EzS3 lief, auf NOzN-Kurs eine starke Stromkabbelung, einer
ordentlichen Brandung ähnlich. Die Meeresoberfläche, die bis dahin ziemlich
stark im Kielwasser geleuchtet hatte, zeigte von nun an kaum noch eine Spur
davon. Gleich darauf fand ich die Temperatur des Wassers, welche um 12 Uhr
23,1° betragen hatte, auf 19,4°, die der Luft auf 20,6° C. gesunken. Bei Tag-
werden hatte das Wasser eine tiefgrüne Farbe angenommen, und auf der Ober-
Aäche desselben schwamm Tang von derselben Art, wie er beim Kap Horn
vorkommt. Gleichzeitig sichteten wir die Küste von Peru auf einem Abstande
von etwa 25 Sm.
Am Mittage des 26. Februar war unser Schiffsort nach astronomischen
Beobachtungen und Peilung 18° 46‘ S-Br und 70° 30’ W-Lg, von wo aus wir des
Nachmittags einen geraden Kurs auf den Morro de Arica steuerten. Die An-
sicht dieses Berges ist in der „Chart of the West-Coast of South-America from
Valparaiso to Truxillo, by Charles Wilson, London“ sehr ungenau, während die
in der britischen Admiralitätskarte „South America, West Coast, Sheet XII, Peru“
gegebene Abbildung von Arica Head zutreffend ist. KErsterer hat nicht, wie ihn
die Karte darstellt, eine halbkreisförmige Form, sondern er fällt an seiner West-
seite, an der er ebenfalls die gröfste Höhe hat, sehr steil ab, wohingegen die
Ostseite ziemlich gleichmäfsig abflacht, bis sie sich mit den weiter zurückliegen-
den Bergen verbindet. Die Insel Alacran, auf welcher die Ruinen eines perua-
nischen Forts stehen, kam auf einem Abstande von nahezu 8 Sm in Sicht,
einige Zeit später als die Masten der hinter ihr auf der Rhede liegenden Schiffe.
Als die Insel eben passirt war, kam in einem Ruderboot der einzige in Arica
ansässige Lootse, ein geborener Flensburger, der außer seiner Muttersprache
die englische und spanische Sprache spricht, an Bord und brachte das Schiff auf
einer Wassertiefe von 14,6 m — 8 Fad. — über Sandgrund zu Anker, Von
unserm Ankerplatz peilten die Ruinen auf der Insel Alacran S34° W, der
Kirchthurm von Arica S23°O und der höchste Hügel in dem Thal Azapa
S56°O rw.
Längs eines Theils des Strandes von Arica hat man eine Kaimauer ge-
baut, von welcher eine kleine Brücke bis auf tieferes Wasser hinausführt. Auf
dieser Brücke befindet sich ein Dampfkrahn, der seit einigen Monaten dem Be-
trieb übergeben ist und dazu dient, die Güter aus den Leichtern auf kleine
Eisenbahnkarren zu befördern, vermittelst welcher sie nach dem Zollhause oder