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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Treibeis in südlichen Breiten, 
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beiden Seiten. Wind NW 5—7, Kurs Ost. Sehr unsichtige Luft; müssen scharf 
ausgucken. Vormittags 3 grofse Berge passirt, nachmittags 4 grofse Eisberge 
und viele grofse und kleine Eisschollen. Einer der Berge, den wir nur in !/a Sm 
Entfernung passirten, war nach Messung etwas über 60m hoch. Das His 
sah stellenweise schon ziemlich zerfressen aus, zum gröfsten Theile war es jedoch 
noch ganz eben, wie ein Schneefeld. Ein anderer Berg hatte wenigstens den 
dreifachen Umfang von Helgoland. Nach 6*p, in 50° 2‘’S-Br und 176° 38’ W-Lg, 
kein Eis noch Eisblink mehr gesehen.“ Schiff „Undine“, Kapt. H. Otto, von 
Rangun nach Talcahuano. Bemerkung des Kapitäns: „Ich wurde schon Tags 
vorher durch die niedrige Temperatur des Wassers, welche von 8,1° am Mittage 
des 17. auf 6,0° am Abend des 18. September zurückging, auf die wahrschein- 
liche Nähe von Eis aufmerksam gemacht, wunderte mich aber, um 4*a des 19, 
als wir das erste Eis ziemlich nahe passirten, das Thermometer wieder um 1° 
gestiegen zu finden.“ (Den sorgfältigen und oft wiederholten Beobachtungen 
zufolge hielt sich die Wassertemperatur, während man im Eise segelte und noch 
etwa ‚zwei Stunden — 15 Sm — weiter mit geringen Schwankungen auf 7,0°. 
Darauf stieg sie ziemlich rasch auf 8,5° bis 10°.) 
1893, Januar ? auf 55° 40‘ S-Br, 120° W-Lg und auf 56° 40‘ S-Br, 105° W-Lg 
Treibeisfelder. Bark „Ingrid“, Kapt. Olsen, von Sydney nach Barcelona. 
April ? auf 56° S-Br und 119° W-Lg ein Eisberg. Dampfschiff „Otarama“, 
von Wellington N. S. nach London. 
Bemerkung: Zur Lösung der Frage, inwieweit die Temperatur des Ober- 
fächenwassers durch das zeitweilige Auftreten von Treibeismassen beeinflußt wird, 
ist eine eingehende: Untersuchung eingeleitet worden, worin nach den Journalen 
der Seewarte die mittleren Monatstemperaturen auf dem Wege von Kap Horn in den 
beiden eisfreien Jahren 1890 und 1891 mit denen der so ungemein eisreichen 
Epoche 1892/93 verglichen werden sollen. Die Resultate dieser Untersuchung 
werden demnächst in den „Annalen‘“ veröffentlicht werden. 
Von Zanzibar nach Aden. 
Aus dem Reisebericht S. M. Krzr. „Schwalbe“, Kommandant Korv.-Kapt. OELRICHS. 
S. M. Kreuzer „Schwalbe“ verließ am 10. Juni d. J. morgens 10 Uhr die 
Rhede von Zanzibar, um die Reise nach Aden anzutreten. 
Um 9 Uhr vormittags am 16. Juni wurde über den anderen Bug beige- 
dreht und mit Westkurs weiter gelegen, bis das Mittagsbesteck am 16, Juni die 
Position Samheh-Insel N'!/,0 — 835 Sm ab — ergab. Es wurde darauf Kurs recht aut 
die Insel genommen, in der Absicht, nunmehr zwischen Samheh und Darzi hin- 
durchzugehen und darauf mit nordwestlichem Kurse in den Aden-Golf zu liegen. 
Um '/23 Uhr kam in einem ungefähren Abstand von 10 Sm eine hohe 
Insel eben an B.B. in Sicht, die zuerst nach der Schätzung und Gestalt für 
Samheh gehalten wurde. Näher herangekommen, wurde sie aber als Darzi er- 
kannt, an B. B. gelassen und nach dem Passiren allmählich auf Nordwest- und 
dann auf Westkurs geändert. 
Zu bemerken ist noch, dafs die ganze Insel in eine ungemein dichte, 
nebehge Dunstschicht gehüllt war, die beim Ansteuern in der Nacht höchst ge- 
fahrbringend hätte werden können, was schon daraus hervorgeht, dafs jene 300 m 
hohen Berge erst auf 10 Sm gesichtet wurden. Vorsicht kann darum gerade 
beim Ansteuern dieser Inseln im Südwestmonsun wegen der dicken Luft und 
auch wegen des so starken nordöstlichen Stromes nicht genug empfohlen werden. 
In der nun kommenden Nacht wurde unter Abänderung des ersten Planes 
wieder beigedreht und, West anliegend, mit 2 bis 3 Sm Fahrt auf Abd-al-Kuri 
weitergedampft.
	        
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