Witterungs-Verhältnisse im Samoa-Archipel und in Auckland, a
Witterungs- Verhältnisse im Samoa-Archipel im Dezember 1892
und in Auckland, Neuseeland, im Februar—März 1893.
Aus dem Reisebericht S. M. Krzr. „Bussard‘, Kommandant Korv.-Kapt., FLICHTENHOEFER.
1. Wetter in Samoa.
Das Wetter war im Monat Dezember bis zum 18. überaus regnerisch; ohne
anhaltende, schwere Regenschauer ist in dieser Zeit kein Tag vorübergegangen.
Vom 19. bis 25. des Monats war das Wetter etwas besser, während vom 26. an
wieder schlechtes Wetter mit sehr schweren Regenböen vorherrschend war.
In den ersten Tagen dieses Monats trat bei durchschnittlich 760 mm Baro-
meterstand und 1,1 mm täglicher Amplitude böiges, mit aufserordentlich heftigen
Niederschlägen verbundenes Wetter ein. Das Barometer stieg danach langsam und
erreichte seinen höchsten Stand mit 763,0 mm am 4.; die tägliche Amplitude be-
trug 2,3 mm. Der Wind war östlich — Stärke 1 —, unterbrochen durch häufige
Stillen.‘ Die Luft war schwül und feucht. Am 6. um 12* 30” nachts zeigte sich
eine dunkele, sehr scharf begrenzte Bank in NzW, welche schnell gegen
Apia heraufkam. Um 12* 50” setzte plötzlich eine heftige Böe mit Windstärke 7
ein, begleitet von wolkenbruchartigem Regen, wobei die Leitfeuer von Apia und
die Riffe vollständig im Dunkel verschwanden, während dieselben sich vorher im
Mondschein sehr gut markirt hatten. Da das Schiff dwars zu dieser Windrich-
tung lag, kam die Heckankerkette sehr steif, so dafs ein Brechen derselben zu
befürchten war; dieselbe aufzufieren, war jedoch in Rücksicht auf zwei in Lee
vor Anker liegende Fahrzeuge nicht angängig. Der Heckanker zog sich lang-
sam durch den Grund. Dieser Ankerplatz war mit Rücksicht auf die noch leid-
liche Witterung im. inneren Hafen hinter dem Matautu-Riff gewählt worden; der-
selbe sollte am nächsten Morgen weiter nach außen verlegt werden, um bei
aufkommendem schlechtem Wetter und den erfahrungsmäfsig dasselbe begleitenden
heftigen Niederschlägen, welche nur die allergeringste Sichtweite gestatten,
aus den Riffen auslaufen zu können. Zur Verlegung des Ankerplatzes waren
die beiden vorderen Kessel bereits am Abend angezündet worden. Infolge des
trotz normalen Barometerstandes überraschend plötzlich eingetretenen schlechten
Wetters gab ich nunmehr den Befehl, das Dampfaufmachen zu beschleunigen,
soweit dies ohne Gefährdung der Kessel angängig war. Um 3* morgens waren
die Maschinen klar. Die Böe hatte inzwischen gegen 1* 45” abgeflaut. Das
Wetter klarte auf, und um 8® morgens wehte der Wind wieder aus SE. — Stärke 1—.
Um 7" morgens wurde der Ankerplatz bei Stillwasser in die Mitte der Rhede
nach außen verlegt, Um 8* 30“ sprang der Wind. plötzlich wieder nach NW
zurück und wehte in kurzen stofsartigen Böen. Der nordwestliche Himmel war
mit schweren Regenwolken bedeckt, und ein ununterbrochener dichter Regen
fiel herab.
Der beständig umspringende Wind, die stofsartigen Böen, die überaus
heftigen Niederschläge, sowie der ganze Charakter des Wetters bei hohem Baro-
meterstande legten die Annahme nahe, dafs Apia an derjenigen Grenze eines im
Süden von Upolu sich bildenden Sturmes liege, wo die oberen, nach aufsen ab-
strömenden Luftmassen einen das eigentliche Sturmfeld umgebenden Gürtel hohen
Druckes hervorbringen. Ich beschlofs daher, nach Abgabe der an diesem Tage
fälligen Hofpost in See zu gehen, und lichtete um 1* 30” mittags Anker, Kurz
bevor ich Anker auf war, setzte eine sehr heftige Regenböe aus WNW ein, die
ganze Gegend in ein Dunkel hüllend, so dafs es eben nur noch möglich war,
das stark brandende Riff in Lee auszumachen, während nach Luv und Land zu
Alles aus Sicht kam. Ein Auslaufen bei Nacht in schwerem Wetter halte ich
aus diesem Grunde für sehr bedenklich, und auch am Tage empfiehlt es sich,
hiermit nicht zu lange zu warten. . ;
| Außerhalb des Hafens wurde mit NOzO-Kurs abgelegen, und das Wetter
nahm: in dem Maße einen freundlicheren Charakter an. als der Kreuzer sich