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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Landerer: Einige Bemerkungen über die Seemann’schen Stromkarten. 269 
beim Anprall an den zwischen .Calais und der Schelde liegenden Küstenstrich, 
zwei Stunden von Dover-Hochwasser anfängt, in östlicher Richtung abgelenkt zu 
werden und von dieser Zeit an, bis Hochwasser, dicht unter Land zurückläuft; 
während in der Mitte der Nordsee, im Hauptstrome, das Wasser noch mit be- 
trächtlicher Geschwindigkeit dem Englischen Kanal zuströmt. Nach der 
Schelde Kießst der Strom schon zwei Stunden früher hinein, während er 
gleichzeitig aus der Maas ausströmt, und ferner sehen wir, wie zur Zeit des 
Hochwassers bei Dover der Strom zwischen der Maas-Mündung und Ymuiden 
dicht unter dem Lande nördlich verläuft, zur Zeit, wo er, in einer Entfernung 
von'ca 15 Meilen davon, noch in entgegengesetzter Richtung fliefst. 
Waren diese Thatsachen auch früher bekannt, so fanden sich doch die 
Aufzeichnungen darüber in verschiedenen Segelanweisungen und Handbüchern 
zerstreut, während wir in den vorliegenden Karten zum ersten Male einen Ge- 
sammtüberblick über alle diese Unregelmäfsigkeiten gewinnen können und ihren 
Zusammenhang mit der ganzen Fluthbewegung in dem betreffenden Gebiet zu 
erkennen- vermögen, 
. In dem östlichen Theile der Nordsee, von Terschelling-Feuerschiff ab bis 
Helgoland, sind die Stromverhältnisse einerseits viel einfacherer Natur, anderer- 
seits sind unsere deutschen Schiffsführer mit: denselben so vertraut, dafs wir die- 
selben hier füglich übergehen können. 
Das vorliegende Beispiel sollte lediglich den praktischen Gebrauch der 
Tafeln erläutern. Selbst ohne eine Vorstellung von der Theorie der Fluthwelle 
wird es dem Schiffsführer möglich sein, an der Hand dieser Karten, durch ein- 
faches Nachschlagen, für jeden Ort des darin behandelten Gebietes zu jeder Zeit 
die Stromverhältnisse zu erkennen. Die vortreffliche bildliche Darstellung sowie 
die: geschickte Gruppirung des Materials bringen es aber mit sich, dal: bei 
längerem: Gebrauch auch der oberflächliche Beobachter ein Verständnis für die 
anfänglich so .verwickelt erscheinenden Vorgänge in der Fluthbewegung ge- 
winnen. mufs, 
Zusatz der Redaktion. Durch das Entgegenkommen des Herrn Verlegers 
sind: wir in den Stand gesetzt, die Karte für „drei Stunden vor Hochwasser bei 
Dover“ in der Ausstattung des Originals als Taf. 7 diesem Heft beizulegen. Die 
nöthigen Erklärungen findet man ausreichend in. der Legende der Karte gegeben; 
Ansteuerung von Santa Cruz del Sur, Cuba (Kanal Cuatro Reales). 
(Hierzu Tafel 6.) 
. „Der Güte des Herrn Kapt. L. Sonderhoff, D. &, „Croatia“, von der 
H. A. P. A. G.. verdanken wir folgenden Bericht über den Kanal Cuatro Reales, 
Santa Cruz, Cuba; 
„In den .„Nachrichten für Seefahrer“ No. 17/873 erschien kürzlich 
eine. Nachricht, von einem norwegischen Schiffsführer herrührend, dafs. der 
Kanal Cuatro Reales (Santa Cruz. del Sur, Cuba) durch Verschiebung der 
Barre sich geändert und nun seinen Eingang westlich von der Insel Ceiba habe. 
Ich glaube, diese Nachricht beruht. insofern auf einem Irrthum, als der genannte 
Kanal stets an der Westseite dieser Insel lag, nur auf den in unseren Händen 
befindlichen Karten ist derselbe falsch eingetragen. WUeberhaupt leiden die 
Karten der Südküste von Cuba (herausgegeben von der britischen Admiralität) 
an: vielen: Irrthümern und: Unrichtigkeiten.. . ; 
Im Jahre 1891 hatte ich mit dem Dampfschiff „Saxonia“ den Hafen: von 
Santa Cruz del Sur behufs Einnahme von Ladung anzulaufen; Specialkarten der 
zu diesem Hafen führenden Passagen und der vorgelagerten Inselgruppen waren 
nirgends zu erhalten, ich mußte mich somit ohne dieselben behelfen, wobei ich 
auf die Mängel und Irrthümer der oben erwähnten Karten aufmerksam wurde. 
Während meines Aufenthaltes im Hafen gelang es mir durch Güte der Hafen-
	        
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