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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

AR 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1893, 
Februar 14, Das Schiff „Lillian Morris“, von Pisagua in Queenstown an- 
gekommen, sichtete am 14. Februar bei Tagesanbruch auf 51° 10‘S-Br und 48° 
W-Lg eine Anzahl Eisberge und etwas später eine dichte Kisbarriere, welche 
sich von SW nach NO ausdehnte, soweit vom Topp aus zu sehen war. Alle 
Zwischenräume waren mit Eisstücken ausgefüllt. Das Schiff mulste 80 Sm nach 
ONO segeln, ehe die kleinste Oeffnung entdeckt werden konnte. Das letzte Eis 
wurde am 15. Februar gesehen, nachdem das Schiff 90 Sm quer durch die Eis- 
barriere gesegelt war. 
Februar 16. bis 18. Das Schiff „Lord Ranoch‘“, von Melbourne nach 
London, berichtet: „Am 16. Februar auf 51° 10‘ S-Br und 49° 20‘ W-Lg sahen 
den ersten Eisberg. Bei Sonnenuntergang war das Schiff vollständig von Eis- 
bergen umgeben, darunter einige von enormer Gröfse. Bei Tagesanbruch am 
17. Februar zeigten sich noch rundum ungeheure Eismassen, darunter Berge von 
mehreren Seemeilen Länge und 90 bis 150 m Höhe. Die gröfsten waren oben 
abgeplattet, die kleineren hatten verschiedene Gestalten. Am Morgen des 
18. Februar war, vom Topp aus gesehen, wieder Alles voll von KEisbergen. 
Gegen 7 Uhr zeigte sich nach Norden eine Oeffnung; wir beschlossen, hindurch 
zu segeln, und passirten zwischen zahlreichen Bergen von ungeheurer Größe und 
durch meilenweite Scholleneisfelder. KEinige Berge waren im Aufbrechen be- 
griffen, andere überstürzten sich und erhielten alle möglichen Gestalten. Die 
platte Eisinsel war hinteraus aus Sicht verschwunden, und bei Sonnenuntergang 
war von der Oberbramraa auch voraus kein Eis mehr zu sehen. Die Position des 
letzten Berges war 49° 13’ S-Br und 45° 8‘ W-Lg. Einer der am 16. Februar ge- 
sichteten Berge war 120 bis 150 m hoch und 1 Sm lang. Die Vorraaen, die 
Grofsraa und endlich auch die Kreuzbramraa hakten am Eise fest, wobei wir 
leichten Schaden an der Takelung erhielten und eine Menge Eis auf Deck fiel.“ 
Februar 17, auf 49° S-Br und 47° W-Lg eine Menge KEisberge, einige 
5 Sm lang und bis 30 m hoch. Nach Osten hin war Alles voll Eis. Das Schiff 
segelte von 5 Uhr morgens bis 6 Uhr abends im Eise. Deutsche Bark „Niagara“, 
von Puntarenas in Dartmouth angekommen, 
Februar ?. Das Schiff „Coldnighame‘, von Neu-Seeland nach Falmouth, 
passirte von 51° S-Br und 48° 30‘ W-Lg bis 46° 25’ S-Br und 43° W-Lg mehr 
als 200 Eisberge, sämmtlich sehr grofs. Ein Feld hatte über 10 Sm Länge. 
Kleines Eis war nicht zu sehen. 
(Fortsetzung folgt.) 
Einige Bemerkungen über die von Kapitän Karl H. Seemann 
entworfenen Stromkarten. ) 
Von Kant. R. LANDERER. 
(Hierzu Tafel 7.) 
Gelegentlich eines Vortrages über die Stromverhältnisse im Englischen 
Kanal und der Nordsee, welchen Herr Kapt. Karl H. Seemann im März 1892 im 
Nautischen Verein zu Hamburg hielt, wurde aus dem Kreise der aktiven Seeleute 
die Bemerkung laut, es müsse bei der heutigen Gestaltung der Schiffahrisverhält- 
nisse als ein dringendes Bedürfnifs bezeichnet werden, dafs für die Strömungen 
in den erwähnten Gewässern dem Schiffsführer übersichtlich gehaltene Karten 
grofsen Formats als Hülfsmittel bei der Navigirung geboten werden, welche nicht 
allein, wie. die bisherigen derartigen Werke, einen Ueberblick über den Haupt- 
verlauf der Strömung geben, sondern auch die durch die Eigenartigkeit der Küste 
1) „Zwölf Stromkarten für jede Stunde der Tide bei Dover, umfassend das Gebiet der süd- 
lichen Nordsee, des Englischen Kanals, des Bristol-Kanals und des südlichen Theils vom Irischen 
Kanal“. Nach den neuesten Beobachtungen der Uferstaaten bearbeitet. Druck und Verlag von 
C. Griese, Hamburg. Preis geb. 5 M.
	        
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