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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1893. 
Dies ist in Uebereinstimmung mit der Wirkung der Temperatur. Für 
Schiffe, welche sich aufserhalb (südlich von) Färder befinden, also mit südlichen 
Winden zu Luvard vom Nebelsignal, ist es ein glücklicher Umstand, dafs die 
größeren Hörweiten mit diesen Winden den kürzeren Luvard-Hörweiten entgegen- 
wirken, ebenso für dieselben Schiffe mit nördlichen Winden. Diese geben 
kürzere Hörweiten, die Schiffe sind aber in Lee vom Schallgeber. Am schlimmsten 
wird es für Schiffe innerhalb Färder mit nördlichen Winden, am vortheilhaftesten 
innerhalb ımit südlichen. 
Für die verschiedenen Zustände der Luft finde ich die Hörweite in 5 m 
Höhe dwars zum Winde: 
Nebel Schnee Seerauch 
Mittel Min. Max, Mittel Min. Max. Mittel Min. Max, 
Hörweite 291 031 8 175 042 8 2,89 0,78 5 
Temperatur —3.1° —3,5° —3,0° 
Die Hörweite bei Nebel wird also bei Weitem gröfser als bei Schnee, und 
zwar ist dies unabhängig von der Temperatur. Beide Wetterzustände geben gleich 
grofse Schwankungen in der Hörweite. 
Es ist nicht undenkbar, dafs die Verhältnisse bei Färder lokale Einflüsse 
einschliefsen, die dazu beitragen können, die Hörweiten hier kürzer (oder länger) 
zu machen als bei anderen Signalstellen. Direkte Temperaturmessungen mögen 
hierüber Aufschlüsse geben können, und ich hoffe in der nächsten Zeit solche 
Untersuchungen ausgeführt zu haben. 
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Beiträge zur Geschichte der oceanischen Segelanweisungen. 
Von EUGEN GELCICH. 
(Fortsetzung.) 
Im Jahre 1614 erschien im Verlage des Vicente Alvarez in Lissabon 
ein weiteres Werk von Figueiredo, betitelt: „Hidrografia, Exame de Pilotos, 
no qual se contem as regras que todo Piloto deu e guardar em suas navegagdes ... 
Com os Roteiros de Portugal pera o Brasil, Rio da Prata, etc. .... Composto 
por Manoel de Figueiredo, q ora serue de Cosmographo Mor, por mandado de 
Su Magestade.“ Der erste Theil bildet ein auch für damalige Zeiten ziemlich 
unvollständiges und schlecht gerathenes Lehrbuch der Nautik; der zweite Theil 
beschäftigt sich mit den Routen, und zwar auch mit jenen des Südatlantischen 
Oceans. Unterdessen war aber das berühmte Segelhandbuch des holländischen 
Seemannes Van Linschoten auch in französischer Uebersetzung erschienen, welches 
uns sowohl in sachlicher als historischer Beziehung von der Besprechung der 
Hydrographie Figueiredos enihebt. Bemerkt sei nur, dafs die Sitte Figueiredos, 
den Lehrbüchern über Nautik einen Anhang über die oceanischen Schiffahrts- 
wege beizugeben, durch viele Jahrzehnte beibehalten wurde, wodurch die Heraus- 
gabe eigener Routiers an Werth verlor und dementsprechend auch vernach- 
lässigt wurde. 
Schon im Jahre 1595 veröffentlichte der berühmte Huyghen van 
Linschoten seine „Reysgeschrift van de Navigatien dor Portugaloysers“ und 
das hochwichtige Werk „Itinerario, Voyagie naar Oost ofte Portugaels Indien“, 
welch Letzteres 1619 als „Le Grand Routier de Mer“ in französischer Ueber- 
setzung erschien. Linschoten weilte durch 13 Jahre in Indien und stand im 
Solde der portugiesischen Krone, so dafs er ein reiches Material leichter sammeln 
konnte. Sein Segelhandbuch behielt durch mehr als ein Jahrhundert volle Geltung, 
und wenn wir die Routen desselben skizziren, so gewinnen wir dadurch ein 
charakteristisches Bild der Schiffahrt des 16. und 17. Jahrhunderts. 
Eine der wichtigsten Routen für die Portugiesen war jene von Kuropa 
nach Ostindien, die uns besonders wegen ihres ersten Theiles interessiren mus.
	        
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