Fahrt von Kamerun nach Lome und zurück.
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angegebenen Objekte, Baumgruppen, einzelne Bäume und Negerdörfer einer sehr
raschen Veränderung unterworfen und schon deshalb als Marken zu verwerfen.
Es gilt dies in diesem Falle von dem östlich von Lagos gelegenen Jakknah bis
zur Mündung des Lagos-Flusses. Jedenfalls bietet eine einzige Länge nach einer
Höhenmessung der Sonne ein schnelleres und auch genügend genaues Resultat,
da ein Fehler in der Breite bei der fast genau rw. Ost—West laufenden Küste
so gut wie ausgeschlossen ist. Kin sehr gutes Landobjekt bildet erst der neue
Leuchtthurm von Lagos, der eine bedeutende Höhe hat und: von anderen Land-
objekten gut frei steht.
Rhede von Lagos. Sowohl vom Ankerplatze aus wie später beim
Passiren der Flufsmündung war von der äufseren Fahrwassertonne nichts zu sehen,
Fahrt von Lagos nach Grofs-Popo. Während S. M. Knbt. „Hyaene“
vor der Mündung des Lagos-Flusses auf Oststrom gelegen hatte, ergab sich für
die Fahrt von Lagos bis Kotonu eine westliche Stromversetzung, 0,5 Sm pro
Stunde. Für die Landobjekte und Vertonungen auf dieser Küstenstrecke gilt das
Vorhergesagte. Insbesondere ist der als Mount Badagry in den Karten und Segel-
anweisungen verzeichnete Hügel sehr schwer von anderen Bodenerhebungen an
der Küste zu unterscheiden.
Erst Kotonu ist wieder mit Sicherheit auszumachen durch seine Landungs-
brücke, die, ca 300 m lang und mit breitem Brückenkopf zum Anlegen für gröfsere
Schiffe versehen, jetzt vollständig fertiggestellt zu sein scheint.
Auf der weiteren Fahrt war von Stromversetzung nichts mehr zu kon-
statiren. Festigestellt wurde dagegen, dafs die in Karte Tit. VI: No. 128 west-
lich von Kotonu eingezeichneten Objekte: Lone Palm Tree und Small single
Palm zwar sehr gut und leicht auszumachen, aber 2 bis 3 Sm zu weit westlich
eingezeichnet sind, ebenso wie die mit Jackin bezeichnete Niederlassung.
Rhede von Grofs-Popo. Nachts wurde vor Grofs-Popo geankert und
am anderen Morgen zur Orientirung längs der Küste östlich bis zu dem in der
Karte verzeichneten Durchbruch der Nehrung gesteuert, der nicht ca 2, sondern
ungefähr 5 Sm östlich von Grofs-Popo liegt und für Boote nicht passirbar zu
sein scheint.
Grofs-Popo. Grofs-Popo ist nach der Vertonung in der Karte nicht
mit Sicherheit zu erkennen, da sich seit dem Druck der Karte verschiedene
Aenderungen vollzogen haben. ;
Peilt man die Mitte von Grofs-Popo Nz0'/20 in einem Abstande von ca
1 Sm, so ergiebt. sich folgende Ansicht:
Von West ausgehend, bemerkt man einige etwas zurückliegende niedrige
Gebäude, an deren Westseite mehrere hohe Palmen stehen. Es folgt dann nach
Ost eine Strecke niedrigen Landes, auf welcher vereinzelte Palmen wachsen,
Darauf. folgen zwei grofße, dicht zusammenstehende Negerhütten, dann wieder
niedriges Land in der halben Ausdehnung der vorher genannten Strecke.
Dann beginnt das Negerdorf, kenntlich durch die hinter dem westlichen
Drittel stehenden hohen Palmen. Auch hinter dem östlichen Drittel stehen
mehrere hohe Palmen. Zwischen diesem Negerdorfe und den weiter östlich
beginnenden Gebäuden der Europäer liegt noch ein alleinstehender Komplex
von Negerhütten,
Die Gebäude der Europäer beginnen mit einem langgestreckten niedrigen
Schuppen. Neben diesem steht ein hohes viereckiges Haus mit weit vor-
springendem Dach und viereckigem thurmartigen Vorbau mit flachem Dach.
Es folgen verschiedene niedrige Schuppen, dann ein grofses zweistöckiges,
weilses Haus mit flachem schwarzen Dach; rechts davon liegen wieder niedrige
Schuppen. Es folgt ein langes weißes Haus mit rothem Ziegeldach und einer
Veranda, die auf weißen Pfeilern ruht. Ein fast gleiches Gebäude steht nahe
dem rechten Ende der Stadt zwischen langgestreckten Schuppen mit rothen
Dächern. Rechts von dem östlichsten dieser Schuppen steht dicht am Strande
ein kleines, hohes Gebäude mit vorspringendem Dach. Zwischen diesem Gebäude
and den vorhergenannten Häusern der Europäer liegen die Hütten der Neger;
dahinter hohe Palmen. Auch weiter nach rechts stehen längs des Strandes viele
Negerhütten; hinter und zwischen denselben hohe Palmen. Fast bei allen Gebäuden
der Europäer stehen Flaggenstangen,