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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1893. 
Für die Monate von April bis September ergiebt sich der Mittelwerth 
von 9,815‘ und für die Monate von Oktober bis März der Mittelwerth von 6,240’; 
für Wilhelmshaven und die Epoche 1883 bis 1888 gelten die respektiven Mittel- 
werthe 10,59‘ und 6,76‘. . 
Mit diesen Angaben wäre so ziemlich das Wesentlichste, was zur De- 
fnirung der bisher in Anwendung gewesenen täglichen Periode zum Zweck der 
Reduktion der Beobachtungen der magnetischen Deklination auf das Mittel eines 
Tages gegeben werden kann, angeführt. Bei dem gänzlichen Mangel der Einheit- 
lichkeit sowohl der Epochen der Beobachtung wie der Methoden der Diskussion 
ist zunächst ein bestimmter Modus der Reduktion, wenn ein solcher wünschens- 
werth erscheinen sollte, nicht anzugeben; vielmehr ist von Fall zu Fall an der 
Hand der voranstehenden Daten zu verfahren. HEs ergiebt sich aber aus den 
Darlegungen, dafs die Differenzen nur geringfügig sind und daher bei dem hier 
angestrebten Grad der Genauigkeit nur alsdann in Betracht werden gezogen werden, 
wenn es sich um das Einfügen einer Beobachtung, die bereits mittels der Kew- 
Periode auf das Mittel des Tages zurückgeführt wurde, in eine Beobachtungs- 
reihe zu Zwecken der Ableitung eines den Stand der Deklination zu einer 
bestimmten Zeit darstellenden Ausdrucks handelt, woraus dann wieder die Säkular- 
Aenderung zu folgern sein würde. Dals hierbei die verschiedenen untergeordneten 
Perioden in der magnetischen Deklination ganz aufser Acht geblieben sind, er- 
klärt sich aus dem, was über die Unzulänglichkeit des vorliegenden Materials 
gesagt worden ist. 
Wir können nicht umhin, aus der vorliegenden Veranlassung auf einen 
Wunsch des Herrn Dr. A. Schmidt, den wir wärmstens befürworten, hinzu- 
weisen. Dieser verdienstvolle Gelehrte auf dem Felde erd- und kosmisch- 
magnetischer Berechnungen äußert sich in einer Abhandlung über; „Der tägliche 
Gang der erdmagnetischen Kraft in Wien und Batavia in seiner Beziehung zum 
Fleckenzustand der Sonne“, wie folgt:*) 
„Es ist gewiß eine berechtigte Forderung, dafs die an den einzelnen 
Observatorien gewonnenen Beobachtungsergebnisse in einer Form veröffentlicht 
werden, die eine möglichst bequeme und direkte Verwendung derselben für theore- 
tische Untersuchungen gestattet. Nun glaube ich gezeigt zu haben, dafs eine Dar- 
stellung des täglichen Ganges durch trigonometrische Reihen von grofsem Nutzen, 
ja für manche Zwecke vielleicht unentbehrlich ist. Für einen einzelnen Forscher, 
der zu irgend einer Untersuchung die Beobachtungen an mehreren Stationen 
während eines längeren Zeitraumes benutzen mul, ist es indessen eine kaum zu 
bewältigende Arbeit, alle diese Beobachtungen in Reihenform umzusetzen. Da- 
yegen würde die alljährliche Berechnung der Bessel’schen Reihen für die zwölf 
Monatsmittel des täglichen Ganges an einer einzelnen Station nur einen ver- 
hältnifsmäfsig geringen Arbeitsaufwand beanspruchen. Daher wäre es, glaube 
ich, wünschenswerth und ohne wesentliche Schwierigkeit ausführbar, dafs in den 
Jahrbüchern der erdmagnetischen Observatorien für jeden Monat aufser den 
24 Stundenmitteln jedes Elementes oder noch besser jeder Komponente auch die 
ersten sechs oder acht Koöefficienten der zur Darstellung des täglichen Ganges 
dienenden trigonometrischen Reihen angegeben würden.“ 
Wie Dr. Schmidt sich die Verwerthung der hier bezeichneten Veröffent- 
lichungen denkt, hat er in der Abhandlung selbst in vortrefflichster Weise 
gleichsam an einem Beispiele dargethan. Gewifs ist, daß nur auf solchem Wege 
endlich in dem komplicirten Komplex der Erscheinungen auf dem Gebiete des 
Erd- und Weltmagnetismus ein Fortschritt erzielt werden kann. KEinheitlichkeit 
in den Instrumenten und Beobachtungsmethoden, Veröffentlichung der Resultate 
nach einem festen Plane, der international befolgt wird, und Allgemeinheit einer 
wissenschaftlich streng begründeten Methode der Behandlung der Ergebnisse 
and der Diskussion vermögen allein mit der Zeit die Erkenntnifs auf dem Gebiete, 
das uns hier beschäftigt, zu fördern. 
(Schluß folgt.) 
. 1) Aus den Sitzungsberichten der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathema- 
tisch-naturwissenschaftliche Klasse, Bd. XCYII, Abth. II. vom Juli 1888.
	        
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