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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Magnetische Beobachtungen in dem deutschen Küstengebiete im Jahre 1892. 211 
dargelegten Verhältnissen erschien es schwierig, wenn nicht ganz undurchführbar, 
gleich von Beginn an eine Reduktionsweise anzunehmen, welche es gestatten 
würde, dafs späterhin, wenn günstigere Verhältnisse eingetreten sein würden, mit 
einiger Sicherheit an diese Beobachtungen angeknüpft und auf dieselben zurück- 
gegriffen werden kann. Dabei war als ein erster Grundsatz daran festzuhalten, 
dafs an Tagen gröfserer magnetischer Störungen überhaupt, wenn solche ohne 
die Ablesung an den Variometern zu erkennen waren, nicht beobachtet werden 
sollte oder nachträglich die Beobachtungen keine Aufnahme in die Reihen der 
Aufzeichnungen fanden. Es war unter Voraussetzung der Ertüllung dieser Grund- 
bedingung nun erforderlich, die tägliche Variation der magnetischen Deklination zu 
aliminiren und den erhaltenen Werth auf das Mittel des Beobachtungstages zu 
veduciren, um eine für die praktischen Bedürfnisse genügende Genauigkeit zu er- 
halten . und die Möglichkeit zu gewährleisten, diesen reducirten Werth für die 
Folge und in späterer Zeit für die Ableitung des Ganges der Deklination im 
Laufe des Jahres und für die Ermittelung der Säkular-Aenderungen benutzen zu 
können. Es wurde daher darauf Bedacht genommen, eine wohl ermittelte tägliche 
Periode für eine gewisse Epoche zur Reduktion anzuwenden, deren Lage inner- 
halb der größeren Epochen annähernd genau zu definiren war. Hierzu schien die 
Kew-Periode besonders geeignet, und zwar verleiht dieser die Berechtigung zur 
Wahl für einen solchen Zweck der Umstand, dafs über die tägliche Periode der 
magnetischen Deklination in Kew schon früher sehr eingehende Untersuchungen 
veröffentlicht worden sind; es darf nur an die Veröffentlichung von E. Walker?) 
und die vortrefflichen und zahlreichen Abhandlungen des verdienstvollen Balfour 
Stewart erinnert werden, um dies zu belegen. Die in dem unten angezogenen 
Werke Walkers, Seite 42, für die Halbjahre „April bis September“ und „März 
bis Oktober“ und das Jahr, sowie für die Epoche „1. Januar 1858 bis 31. De- 
zember 1862“ zum Abdruck gebrachte Tabelle für den täglichen Gang der 
Deklination wurde unverändert bis zur gegenwärtigen Veröffentlichung zur 
Reduktion verwendet. Wie aus den angeführten Werken des Weiteren zu ersehen 
ist, wurden die Reduktionstabellen abgeleitet, nachdem die gröfseren magnetischen 
Störungen nach Sabine’s Methode?) ausgeschieden worden waren. Bei der Un- 
sicherheit der bei dieser Ausscheidung noch zu befolgenden Methoden schien es 
zweckmäßig, das zunächst einer allgemeinen Anwendung sich erfreuende Verfahren 
auch im vorliegenden Falle zu Grunde zu legen und später einen Vergleich mit 
einem nach strengeren Normen ermittelten täglichen Gang anzustreben, Es wird 
nun beim Eintreten in ein anderes Verfahreh zu erweisen sein, inwiefern dabei 
die Kontinuität der seit Jahren beobachteten Werthe der Deklination gewähr- 
leistet ist, d. h. ein Vergleich, mit dem ein Anknüpfen an die früheren Beob- 
achtungen zulässig erscheint. Dafs bei den nachfolgenden Austührungen nur 
von den Genauigkeitsgrenzen, wie sie durch die Art der angestellten Beob- 
achtungen überhaupt gegeben sind, die Rede sein kann, bedarf wohl keiner be- 
sonderen Betonung. Im Heft 1 des Jahrganges 1893 dieser Annalen wurde eine 
Tabelle der täglichen Variation der Deklination in Wilhelmshaven, abgeleitet aus 
den Beobachtungen der sechs Jahre 1883 bis 1888, veröffentlicht, und zwar sind 
die Mittelwerthe für eine jede Stunde aus allen Beobachtungen und ohne Aus- 
scheidung der gröfseren Störungen gezogen. Auch für die Halbjahre „April bis 
September“ und „Oktober bis März“, sowie für das Jahr ist der tägliche Gang der 
magnetischen Deklination in der Tabelle (Seite 3) gegeben. Durch die Güte des 
Vorstandes des Kaiserlichen Observatoriums, Herrn Prof. Dr. Börgen, sind der 
Direktion der Seewarte auch die Tabellen für die einzelnen Jahre zugestellt 
worden, so dafs sich eine mehr ins Einzelne gehende vergleichende Untersuchung 
über die zur Reduktion zu benutzende Epoche durchführen lies. 
Zur Zeit, als eine Entscheidung für die Wahl einer Reduktionsepoche zu 
ireffen war, standen nur die aus den Beobachtungen von Kew und Greenwich 
abgeleiteten Werthe zur Verfügung als die, welche den an der deutschen Küste 
zu erwartenden Verhältnissen in Bezug auf die Größe und den Charakter des 
täglichen Ganges der magnetischen Deklination am nächsten stehen. Be- 
kanntlich haben die Studien über die Beziehungen der Schwankungen der ma- 
) Terrestrial and Cosmical Magnetism. The Adams Prize-Essay for 1865. Cambridge 1866. 
\ Grenze der Ausscheidung bildet danach bekanntlich die Störung von 3,3‘ und darüber,
	        
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