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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1893. 
Die Einführung des Apparates auf deutschen Schiffen würde beschleunigt 
werden, wenn einige Exemplare der „Sentry‘“ zunächst unentgeltlich zur Probe 
an Bord gegeben würden. 
Herr Vern6&s schreibt: 
„Auf der Reise von Rotterdam nach Kabinda (bei Loango) mußten wir 
unserer Berechnung nach um 3 Uhr morgens vor Kabinda-Bai auf 7 Fad. Wasser 
anlangen. Die „Sentry“ wurde um 11 Uhr abends über Bord gesetzt und auf 
30 Fad. eingestellt. Nachts um 1* 20” schlug die „Sentry“ Alarm, die Maschine 
wurde sofort gestoppt und mit dem Tiefloth gelothet, welches in der That 
30 Fad. Tiefe ergab. Darauf wurde die „Sentry“ auf 12 Fad. gesetzt und langsam 
vorwärts gedampft. Um 2* 30" schlug die „Sentry‘““ wieder Alarm; die Lichter 
von Kabinda waren bereits in Sicht. Wieder wurde gestoppt, das Handloth er- 
gab in der That 12 Fad.; eine halbe Stunde später ankerten wir auf 8 Fad. 
Wasser vor Kabinda-Bai. Beim ersten Versuch hatte das Schiff 11 Sm, beim 
zweiten 7 Sm Fahrt.“ 
„Später habe ich noch einige Versuche mit der „Sentry““ gemacht, beim 
Dampfen längs der Küste auf 5, 6 und 7 Fad. Wasser. Auch diese Proben 
wurden mit dem Handloth kontrolirt und stets mit dem besten Erfolg; sie mögen 
beweisen, dafs die „Submarine Sentry“ beim Aufmachen von Land, besonders bei 
nebeligem Wetter oder in dunkler Nacht, an Küsten, welche wie die von Afrika 
sehr schlecht beleuchtet sind, von grofsem Nutzen an Bord eines Schiffes ist. 
Durch wiederholte Beobachtungen und durch stets gute Resultate bekommt man 
Vertrauen in das Instrument, das bei der Fahrt in dunkler Nacht viel Beruhigung 
giebt, besonders an der afrikanischen Küste, wo die Nächte zuweilen sehr dunkel 
sind, das Land meist niedrig ist und die Untiefen weit in See hinausreichen.‘ 
„Die wenigen Versuche, die ich bis jetzt mit der „Sentry‘“ gemacht habe, 
haben so gute Resultate gegeben, dafs m. E. das Instrument alle Empfehlung 
verdient und dafs es mit der Zeit, besonders auf Dampfern, zur Ausrüstung jedes 
Schiffes gehören mufs.‘“ 
„Einmal geschah es, dafs die „Sentry‘, die auf 30 Fad. gestellt war, 
während wir langsam andampften, an einem Ort an die Oberfläche kam, wo das 
Wasser 60 Fad. tief war, und also leeren Alarm machte, wahrscheinlich weil sie 
unter Wasser auf etwas gestoßen war. Das ist natürlich lästig, aber es enthält 
keine Gefahr, während das Umgekehrte nicht geschehen kann, Wenn die 
„Sentry“ Grund berührt, muls sie heraufkommen, oder es muls der Draht reifsen,') 
und in beiden Fällen macht sie Alarm, und man wird also gewarnt.“ 
2. Eis-Flaschenposten. Aus Anlaß der bevorstehenden Nord ol-Ex- 
pedition von Dr. Nansen macht in der „Hansa“ vom 25, Februar d. T Prof. 
Köppen den Vorschlag, die Strömungen des nördlichen Eismeeres zu studiren 
durch Aussetzung einer grofsen Menge von kenntlichen Gegenständen auf dem 
Treibeise, namentlich dort, wo dieses Eis in einer Bewegung nach dem Pole hin 
begriffen ist, also auf der weiten Strecke von der Berings-Strafse bis zu Növaya 
Semlya. Wenn wirklich, wie behauptet wird, eine Menge Gegenstände der 
Jeanette-Expedition von den Neusibirischen Inseln auf einer Scholle bis nach 
Südgrönland getrieben sind, so darf man nach Ansicht des Verfassers erwarten, 
daß von einigen Tausend auf dem Eise des Sibirischen Eismeeres absichtlich 
niedergelegten Stücken ebenfalls einige in den ostgrönländischen Eisstrom ge- 
langen und auf dessen Ausläufern zwischen Kap Farewell und Massachusetts 
stranden oder sonst in Menschenhände gerathen werden. Auf diese Eistrift von 
den Neusibirischen Inseln nach Ostgrönland baut ja auch bekanntlich Dr. Nansen 
seinen kühnen Plan. 
Als Treibobjekte empfiehlt Köppen entweder die vom Fürsten von Monaco 
im Atlantischen Ocean verwendeten starken Glasflaschen in einer kupfernen 
Kapsel, mit zwischengelagerter Pechschicht und eingeschlossenem Zettel, oder 
einfache Hölzer, in die durch Beschlagen mit starken Metallnägeln und Blechen 
eine Inschrift gemacht wird. Gelegenheit zur Ausführung dieses Vorschlags 
14) Wenn der Verlust des Apparates durch Festhaken am Grunde häufiger oder leicht vor- 
käme, dann würde allerdings hierin ein grofser Nachtheil zu erblicken sein. Uns ist bis jetzt 
kein solcher Fall zur Kenntnifs gekommen. Nur ausreichende Versuche können aber Gewifsheit ver- 
schaffen. Vielleicht würde es sich darum handeln, den „Striker“ länger zu machen.
	        
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