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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Notizen. 
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1 Minute, dann folgt 10 Sekunden Verdunkelung, hierauf ein heller Blink von 
15 Sekunden und dann eine zweite Verdunkelung von 15 Sekunden. 
Die Lootsen für Parg, in Allem 16, darunter ein Deutscher, haben zwei 
Schoner, einer weils, der andere schwarz gemalt, von denen sich einer stets bei 
Atalaia aufhält und zwar in der guten Jahreszeit unter Segel, während der 
Regenzeit in der Peilung Atalaia SzO vor Anker liegend. Bei der Annäherung 
von Schiffen heißt derselbe eine rothe Flagge mit schwarzem P. Die Lootsen 
erweisen sich als sehr zuverlässig, sprechen auch meistens so viel englisch, dafs 
man sich mit ihnen verständigen kann. 
In der guten Jahreszeit bei Tage in Sicht von Atalaia kommend, sollte 
man, um einen Lootsen aufzusuchen, dicht unter Land gehen, denn der Schoner 
läuft des Morgens in die Bai von Salinas und liegt erst von 4 Uhr nachmittags 
an wieder landabwärts, Die Lootsen halten zwar guten Ausguck, aber wenn 
nichts in Sicht ist, kommt es doch oft vor, dafs sie an Land gehen, da die 
Meisten von ihnen in Salinas wohnen. Ein Segelschiff hat fast immer eine 
geraume Zeit zu warten. Während der Nacht hält sich der Schoner 8 his 10 Sm 
vom Lande in Sicht des Feuers auf. 
Hier in Pard, wie in allen brasilianischen Häfen, müssen die Schiffe, 
welche mit Kohlenladung ankommen, erst vermessen werden, bevor sie vom Zoll- 
haus die Erlaubnifßs zum Löschen erhalten, und da jenes sich meistens einige 
Zeit hinzögert und usancemäfsig auch die kontrahirte Liegezeit erst nach geschehener 
Vermessung beginnt, so verlieren die Schiffe immer mehrere Tage dadurch. 
„Adonis“ gingen auf diese Weise zwei Tage verloren. 
Eine Stückgutladung, die in allen mir bekannten Häfen Brasiliens dem 
Schiffe grofse Kosten verursacht, ist bei einer Bestimmung nach Pard einer 
Kohlenladung zur gleichen Fracht entschieden vorzuziehen. Stückgüter werden in 
Pard an der Werft gelöscht, und es ist hier Usance, dafs der Ladungsempfänger 
alle dabei entstehenden Kosten trägt, und das Schiff nur seine Mannschaft zur 
Beihülfe beim Löschen zu stellen hat. Der Kaufmann bezahlt das Werftgeld, 
den Stauer, die Benutzung der Dampfwinde sowie den Schleppdampfer und den 
Lootsen, um das Schiff nach und von der Werft zu bringen. Ein Schiff mit 
einer Stückgutladung von 700 bis 800 Tonnen wird in einer Woche entleert. 
Dagegen nimmt das Löschen der Kohlen, welches auf Strom liegend in Leichter 
geschieht, immer sehr viel Zeit in Anspruch; denn obgleich hier kein Mangel an 
Leichtern ist, kommt es doch nicht selten vor, dafs dieselben 8 bis 10 Tage mit 
ihrer Ladung am Lande liegen, bevor sie entlöscht werden. Die wenigsten 
Schiffe werden vor Ablauf ihrer festgesetzten Liegezeit fertig, und das Einkassiren 
des Liegegeldes «kann bekanntlich niemals ohne großes Widerstreben des be- 
theiligten Kaufmannes ausgeführt werden.“ 
Notizen. 
1. Die unterseeische Schildwache („Submarine Sentry‘“). Ueber 
diese neue, vielversprechende Lothmaschine haben wir im vorigen Jahrgang, 
Seite 280, berichtet. Dem Januarheft 1893 der holländischen Zeitschritt „de Zee“ 
entnehmen wir die folgende Mittheilung des Kapitäns des niederländischen Dampfers 
„Koningin Wilhelma‘“ von der Nieuwe Afrikaansche Handelsvennootschap, Herrn 
Vern6gs, welche sehr günstig für das neue Instrument lautet. Gern hätten wir 
Erfahrungen deutscher Seeleute mit demselben angeführt, allein leider scheint 
die „Sentry“ auf deutschen Schiffen noch gar nicht Eingang gefunden zu haben. 
Als Grund hierfür wird der hohe Preis angegeben. In der That ist dieser mit 
22 Lstrl. unverständig hoch angesetzt, da das Instrument sehr einfach ist und bei 
billigerem Preise einem grofsen Absatz erhalten könnte. Allein besonders für 
Schiffe; welche Flachküsten bei diesigem, unsichtigem Wetter zu befahren haben, 
sollte der Preis angesichts der Verminderung der Gefahr und Vereinfachung 
der Navigation nicht in Betracht kommen. ;
	        
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