L78 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1893.
einer längeren flauen Pause am 4. Juli in 43° S-Br 41° O-Lg. Mit den steifen
bis stürmischen Winden aus NW bis WSW, die hier einsetzten, durcheilte der
zrofße Viermaster in den nächsten 14 Tagen mit einer Durchschnittsfahrt von
L1 Knoten, und manchmal mit einer Geschwindigkeit von 13 und 14 Knoten vor
Sturm und hoher See dahinjagend, eine Strecke von 3700 Sm. Seine während
dieser Zeit gutgemachten Etmale waren 285, 267, 294, 290, 246, 294, 250, 288,
250, 204, 206, 282, 260 und 278 Sm. Damit war das Schiff seinem Bestimmungs-
arte schon ziemlich nahe gekommen. Der Rest der Reise wurde durch zu leichte
ınd auch durch Gegenwinde noch etwas verzögert, doch gelangte „Alcyone‘“ am
25. Juli, nach 7612 Tagen Reise in die Bass-Stralse und am 30, Juli nach
Sydney. Reisedauer ab Lizard 81,5 Tage. Von Letzteren kommen auf die ein-
zelnen Wegesabschnitte: vom Kanal nach der Linie 24,5 Tage, von der Linie
nach 0° Länge 18,5 Tage, von 0° Länge nach 80° O-Lg 19 Tage, von 80° O-Lg
nach Kap Otway 14,5 Tage, von Kap Otway nach Sydney 5 Tage, zusammen
31,5 Tage.
Von verhältnilsmäfsig gleicher Dauer war die Reise der Hamburger eisernen
Bark „Lina“, Kapt. C. Friederichsen. Die Bark, ungefähr 800 R. T. kleiner
als der vorerwähnte Viermaster, ist kein ganz so guter Segler und erzielte auch
nicht in wenigen Tagen so grofse Distanzen als dieser, hatte aber den Vortheil,
daß sie, ausgenommen auf dem zweiten Wegesabschnitt, eine mehr gleichmäfsig
gute Gelegenheit antraf. „Lina“ verliefs, von Hamburg nach Melbourne bestimmt,
den Kanal am 1. Januar 1892, erreichte mit vorwiegend frischen östlichen Winden,
die nur zwischen 31° und 21° N-Br durch westliche unterbrochen waren, auf
der Route West von den Kapverden nach 20 Tagen die Linie in 285° W-Lg,
dann mit mäßig starkem Südostpassat, dem umlaufende Winde folgten, nach
24 Tagen den ersten Meridian in 44° S-Br, ferner mit frischen bis steifen, mehr-
mals zu heftigem Sturme anwachsenden Winden aus Nord und NW nach 16 Tagen
30° O-Lg in 45,7° S-Br und schliefslich mit vorwiegenden südwestlichen Winden
nach weiteren 16 Tagen am 17. März Hobson’s Bal. Die Reise hatte eine Ge-
sammidauer von 76 Tagen.
Kürzere Reisen nach Melbourne machten unter den Mitarbeitern der See-
warte Kapt. R. Hinrichsen von der Hamburger stählernen Bark „Selene‘“ im
Jahre 1889 mit 70 und Kapt. L. W. C. Specht von der ebenfalls in Hamburg
zu Hause gehörigen eisernen Bark „Atalanta‘“ im Jahre 1890 mit 71 Tagen.
Auch letztere Reisen bleiben noch um ein Beträchtliches zurück hinter denjenigen,
welche von englischen Klipperschiffen Ende der fünfziger und Anfang der
sechziger Jahre gemacht wurden, die der „Monica“ im Jahre 1859 von 67, der
„Sussex“ und der „Norfolk“ im Jahre 1861 von‘ 68 bezw. 69, die der „Red
Jacket“ von 64 Tagen und, alle überflügelnd, die Reise der „Thermopilae‘“ von
nur 61 Tagen von Lizard nach Melbourne, Dabei ist jedoch zu bedenken, dafs
die englischen Schiffe leicht in Ballast mit Passagieren nach Australien hinaus-
gingen, während die deutschen Schiffe in der heutigen Fahrt dorthin immer tief
beladen sind. Wir hoffen, dafs trotz letzteren ungünstigen Umstandes die Führer
unserer grofsen Segler nicht ermangeln werden, ihren Vorgängern gleichzukommen.,
(Schlufs folgt.)
Die Forschungsreise des französischen Kriegsschiffes „Manche“
und die Islandfischerei.
Nach amtlichen Berichten dargestellt von Kapt.-Lieut. a. D. GEORG WISLICENUS.
Die hanseatischen Islandfahrten gehören der Geschichte an; von ihnen er-
zählt die Schrift des verdienstvollen Bibliothekars der Hamburger Kommerz-
bibliothek, Herrn Dr. Baasch.!) Heutzutage sind es namentlich die Franzosen,
5 Baasch: Die Islandfahrt der Deutschen, namentlich der Hamburger, vom 15. bis 17, Jahr-
hundert. Hamburg 1889.