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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Dinklage: Rasche Reisen deutscher Segler. 
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in 40° N-Br angetroffenen barometrischen Depression. Auch im Südatlantischen 
Ocean. ging die Reise anfänglich ganz gut voran; doch wurde „Robert Rickmers“ 
durch den sehr lange anhaltenden und schral wehenden. östlichen Wind, der in 
35° S-Br noch zum Sturme anwuchs, zu einem weiten Umwege nach Westen ge- 
drängt, und die Strecke von der Linie bis zum ersten Meridian nahm infolge 
dessen die ziemlich lange Zeit von 24 Tagen in Anspruch. Erst in 39° S-Br 
and 24° W-Lg erhielt das Schiff die westlichen Winde zum Ablaufen der Länge. 
Dieselben flauten freilich auch noch mehrmals wieder zur Stille ab, wie der hohe 
Barometerstand andeutet vielleicht infolge einer zu nördlichen Lage der Route, 
die nicht über 41,5° S-Br hinausging, doch wurden verschiedentlich auch in auf- 
einanderfolgenden Tagen sehr lange Wegstrecken zurückgelegt, so vom 3, bis 
zum 7. Dezember 977 und vom 20. bis zum 26. in 6 Tagen 1450 Sm. Sehr gut 
traf es das Schiff auch wieder im Südostpassat, wo es zwischen 27° und 9,5° S-Br 
in vier Tagen 1032 Sm gutmachte, und ferner im Gebiete des Westmonsuns, der 
von 4° S-Br bis 4° N-Br recht frisch wehte. Schon am 76. Tage der Reise ab 
Lizard wurde die Linie und am 78. Tage die Höhe von Pulo Brasse erreicht. 
Das Nordende Sumatras bei veränderlichen östlichen Winden verhältnilsmäfsig 
rasch umkreuzend, gelangte „Robert Rickmers“ nach einer sehr schnellen Reise 
von 84 Tagen auf die Rhede von Pulo Pinang. 
In mancher Hinsicht noch besser traf es das hölzerne Vollschiff „Etha 
Rickmers“, 1771 R. T., welches unter der Führung von Kapt. H. Bandelin am 
27. Oktober 1891 eine Reise von der Weser nach Rangun antrat. Da es so 
viel später in See ging, vermied es den langen Aufenthalt durch die westlichen 
Stürme, welche den Oktober hindurch in der Nordsee geweht hatten, begann 
seine Fahrt vielmehr gleich mit dem günstigen frischen Ostwinde, der „Robert 
Rickmers“ so rasch durch den Kanal brachte. „Etha Rickmers“ legte die reich- 
lich 600 Sm lange Strecke durch die Nordsee und den Kanal mit einer mittleren 
Geschwindigkeit von 10 Knoten zurück; am Abend des 29. Oktober, 60 Stunden 
später, als das Schiff den Hafen von Geestemünde verlassen hatte, stand es be- 
reits auf der Höhe von Lizard. Im Nordatlantischen Ocean verlief die Reise 
ähnlich günstig, wie die des „Robert Rickmers‘“; nur kam „Etha Rickmers“, da 
sie vom Kanal aus weniger westlich ‚steuerte als der Viermaster, näher an das 
Minimum der erwähnten Depression und hatte infolge dessen den Wind der 
südlichen Depressionshälfte aus einer schraleren südwestlichen Richtung, auch 
wurde sie beim Uebergang vom Nordost- zum Südostpassat länger durch Wind- 
stille aufgehalten. Immerhin gebrauchte sie für die Strecke Lizard—Linie nur 
22 Tage, nur drei Tage mehr als ihr Vorsegler. Eine ausgezeichnete Fahrt 
machte ‚„Etha Rickmers‘““ durch den Südatlantischen Ocean. Das Schiff führte 
hier eine regelmäfßsige Umsegelung‘ des Maximums der Rof[sbreiten aus, wobei 
der Wind, immer frisch bis steif wehend, sich ganz allmählich von SE durch 
Ost und NE nach Nord drehte. In den elf Tagen vom 21. November bis 
zum 2. Dezember, zwischen 1° S-Br 30° W-Lg und 36,5° S-Br 10° W-Lg, legte 
das Schiff nicht weniger als 2632 Sm zurück, was einer mittleren Fahrgeschwin- 
digkeit von 10 Knoten entspricht. Das nächste Tagewerk wurde durch flaue 
Winde beeinträchtigt, und das folgende ging durch totale Windstille verloren; 
irotzdem erreichte „Etha Rickmers‘“ den ersten Meridian in nur 16 Tagen von 
der Linie oder 37 Tagen und 17 Stunden ab Lizard, eine Leistung, die von 
einem Segelschiffe nur -selten übertroffen worden ist.!) Auch auf dem weiteren 
Wege nach Osten legte das Schiff, wenn auch mit Unterbrechungen, sehr gute 
Distanzen zurück, besonders auf dem letzten Theile des Weges, wo es in sechs 
Tagen 1524 Sm gutmachte und am 21. Dezember bei Sturm aus SW für eine 
Wache auf eine Geschwindigkeit von über 14 Knoten kam. Ebenso ging,. nach 
einigem Aufenthalt durch Mallung, die Fahrt nordwärts durch das Südostpassat- 
gebiet rasch von Statten; die Zone 28° S-Br bis 8° S-Br wurde mit einer Durch- 
schnittsfahrt von 10'/2 Knoten durchsegelt. Am 73, Tage der Reise ab Lizard, 
also in noch zwei Tagen weniger Zeit als „Robert Rickmers‘“, erreichte „Etha 
Rickmers‘““ den Aequator. Wäre das Schiff jetzt die Bai von Bengalen hinauf 
1) In Neumayer’s Diskussion von 300 Segelschiffsteisen von Europa nach Melbourne 
findet sich nur eine etwas kürzere Fahrt, nämlich die des „Lincolnshire“ im Januar 1859 von 
371 Tagen, aufgeführt. Die übrigen sind sämmtlich länger.
	        
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