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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Dinklage: Rasche Reisen deutscher Segler. 
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11 Knoten kam. Zwischen 18° und 25° S-Br trat noch wieder eine mehrtägige 
Unterbrechung durch flaue Winde ein; dessenungeachtet gelangte „Othmarschen“ 
schon am 11. Mai, nach nur 41tägiger Reise ab Lundy Island, auf den Rio 
de la Plata. 
Eine äuferst rasche Fahrt nach der Ostküste Südamerikas, von der die 
Seewarte kürzlich brieflich Kunde bekam, ist ferner die des neuen eisernen Drei- 
mastschoners „Adler“, Kapt. C. J. Wendt, von der Rhederei der Herren 
Paulsen & Ivers in Kiel, welcher ebenfalls das Journal der Seewarte führt 
und von Letzterer mit einer Segelanweisung versehen wurde. Derselbe vollendete 
die Reise von Cardiff, welchen Hafen er am 11. Januar 1893 verliefs, nach Rio 
Grande do Sul in nur 37 Tagen. 
Zur richtigen Würdigung der Leistung der aufgeführten Schiffe ist zu be- 
merken, da[s die Durchschnittsdauer einer Reise von Lizard nach Rio de Janeiro 
46, die einer solchen nach dem Rio de la Plata 57 Tage beträgt. 
Die grofsen Schnellsegler aus Eisen und Stahl, welche die neueste Zeit 
geliefert hat, finden natürlich auf den langen Wegen nach Ostindien, China 
und Australien, wo sie, mit: den „braven“ Westwinden der höheren südlichen 
Breiten dahinjagend, oft Tausende von Meilen in einem Zuge zurücklegen, oder 
im Kampf gegen die Stürme auf der Fahrt rund Kap Horn die beste Gelegenheit, 
ihre hervorragenden Fähigkeiten zur Geltung zu bringen, 
In der Fahrt nach Östindien waren es zwei Schiffe der Firma B. Wencke 
Söhne in Hamburg, nämlich die „Euterpe“ und die „Hera“, sowie vier Schiffe 
der Bremer Rickmers’schen Rhederei: der „Robert Rickmers“, die „Etha 
Rickmers“, der „Peter Rickmers“ und die „Elisabeth Rickmers“, welche sich in 
letzterer Zeit durch ungewöhnlich rasche Reisen auszeichneten. 
Die „Euterpe“, ein eiserner Viermaster von 2069 R. T., geführt von 
Kapt. H. Krause, passirte auf der Reise von Hamburg nach Kalkutta am 
2. Mai 1891 Lizard. Der erste Theil der Fahrt verlief nicht besonders günstig; 
das Schiff traf viel leichten und auch konträren Wind, so daß es bis 45,5° N-Br 
nicht weniger als fünf Tage gebrauchte. Dann setzte frischer Wind aus NW 
ein, der sich in 37° N-Br durch Nord nach NE drehte; doch wehte der Passat 
später auch nur sehr flau, und südlich von 8° N-Br entstand noch ein mehr- 
tägiger Aufenthalt durch Windstille. Glücklicherweise setzte schon in 6° N-Br 
der Südostpassat ein, mit dem Kapt. Krause, da er die Route an der Ostseite 
der Kapverden genommen hatte und infolge dessen gut östlich stand, voll weg 
nach SW halten konnte. Am 29, Mai, dem 27. Tage der Reise, wurde in 
25° W-Lg die Linie überschritten, Im Südatlantischen Ocean traf „Euterpe“ 
eine bessere Gelegenheit. Zwar wurde das Schiff durch den langanhaltenden 
und schralen Passat zu einem weiten Umwege nach Westen geführt, so dafs es 
in 20° S-Br westlich von 35° W-Lg stand, doch hatte es den Wind fast immer 
frisch und konnte deshalb die 3720 Sm lange Strafse zum ersten Meridian in 
21 Tagen zurücklegen. Mit dem auf den Passat folgenden Nordostwinde ge- 
langte „Euterpe“ am 14. Juni zu einem Etmale von 319 Sm und für 8 Stunden 
zu der aufßerordentlichen Geschwindigkeit von 15 Knoten. In östlicher Länge 
ging es aufänglich wieder weniger gut. Schrale Südostwinde drängten das 
Schiff nordwärts von seiner Route ab, und mehrere Tage gingen durch Flaue 
und Stille verloren; in 35° O-Lg begann jedoch mit steifem, stetigen Südwest- 
winde eine rasche Fahrt nach Osten, die das Schiff in 7 Tagen um 1700 Sm 
vorwärts brachte. Anscheinend hielt sich der Viermaster bei diesem Rennen 
während der ganzen Zeit auf der Rückseite einer und derselben ostwärts ziehenden 
Depression, die er, wie das Fallen des Barometers bei gleich bleibender Richtung 
des Windes anzeigte, mehrmals überholte. Dabei wuchs der Wind zum schweren 
Sturme an, und das vor demselben dahinjagende Schiff erlitt, trotz Anwendung 
von Oel, mehrfach Beschädigung durch die gewaltigen Brechseen, welche den 
rasenden Böen folgten. Eine noch raschere Fahrt . machte „Euterpe“ auf dem 
Wege nach Norden mit dem steifen Südostpassat des Indischen Oceans. Die 
zwischen 28° und 5° S-Br vom 13. bis zum 18, Juli zurückgelegten täglichen 
Distanzen sind 267, 291, 302, 276 und 231 Sm. Am 21. Juli wurde in 83° O-Lg 
die Linie überschritten. Nach wenigen Tagen flauerer Briese wurde das Schiff 
dann wieder vom frischen Südwestmonsun erfaßt, der es zum 28. Juli vor die 
Hugli-Mündung führte. Die ganze Reise der „Kuterpe“ von Lizard bis hier
	        
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