168 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1893.
Südrussland, ein Minimum unter 730 mm am 9. bis 11. vom Skandinavischen
Meere über den Bottnischen Busen nach dem Finnischen Busen. Während dieser
Tage lagerte hoher Druck im Südwesten des Krdtheils und buchtete im Rücken
der vorüberziehenden Minima vor, zum Theil vorübergehend zur Bildung selbst-
ständiger Gebiete hohen Druckes über dem Festland Anlafs gebend, so dafs zeit-
weise heiteres Wetter eintrat, am 3. an der Nordsee, am 6. und 8. an den
mittleren Küstentheilen.
Als am 11. der Druck im Südwesten abnahm und das Maximum sich nach
dem Süden des KErdtheils verlagerte, welche Wetterlage bis zum 16. anhielt,
wurde der Küste Luft aus mehr südlichen Breiten zugeführt, so dafs die Morgen-
temperaturen bis zum 16. langsam anstiegen. Dabei war die Witterung vom 11.
bis 15. vorwiegend trocken und heiter, am 12. an der Nordsee, am 13. an der
Östsee, neblig am 14. an der Nordsee.
Eine Abkühlung und Niederschläge traten ein im Gefolge eines tiefen
Minimums unter 725 mm, welches am 16. und 17. vom Skandinavischen Meer
nach Finnland schritt und von Theilminima, welche am 17. und 18. von Mittel-
skandinavien über die südliche Ostsee wanderten.
Hierauf erfolgte ein Witterungsumschlag, indem hoher Druck von Westen
her über dem Kontinent vordrang und hier ein intensives Hochdruckgebiet von
langer Dauer zur Entwickelung gelangte, wodurch für die letzte Dekade trockenes,
theils nebliges, theils heiteres Wetter mit vorwiegend leichten veränderlichen
Winden bedingt wurde. Die Morgentemperaturen zeigten während dieser Tage
nur wenig Aenderung, während das heitere Wetter höhere VT’agestemperaturen
bedingte, zumal am 31., wo meist die höchste Temperatur des Monats eintrat,
Stürmische Winde von der Stärke 8 bis 9 wurden an den Signalstellen
beobachtet am 1. an der Nordsee aus Süd—SW, am 3. an der Ostsee aus
NNW-—NE, am 7. an der Ostsee aus SW—NW, am 8. und 10. an der ganzen
Küste aus West—NW, vereinzelt an der Ostsee aus NW—West am 11., 12. und
15. (Brüsterort SW), am 16. an der westlichen Nordsee und Ostsee aus West—SW,
am 17. vereinzelt an der ganzen Küste, aus WNW—WSW an der Ostsee, aus
Nord— West an der Nordsee, und am 18. an einzelnen Stationen der Küste
aus NW NE.
Ergiebige Niederschläge wurden nicht beobachtet. Gewitter in Begleitung
von Schnee- und Hagelböen traten vereinzelt auf am 10., 16. und 17,
Die Morgentemperaturen zeigten meist keine gröfseren Abweichungen von
den normalen Werthen und lagen am 2., 5. bis 8., 12. bis 16. meist darüber, am
18., 19. und 25. bis 30. meist unter denselben In Meıwıel lag die Morgen-
temperatur am 9. um 15° unter der normalen und betrugen die Aenderungen
gegen den vorhergehenden und nachfolgenden Morgen 18 bezw. 16°; dort trat
gleichzeitig mit — 17° die niedrigste Temperatur im März an der Küste ein.
In den Monatswerthen lagen die Temperatur, der Luftdruck mit Ausnahme
des Ostens und die Windgeschwindigkeit außer für Borkum über den normalen
Werthen, während die Niederschläge erheblich zu gering waren, ausgenommen
Memel, wo am 7. mit 16 mm der gröfste tägliche Niederschlag längs der Küste
im März gemessen wurde.
Für alle Stationen herrschten die Windrichtungen aus SW—NW im
März vor.
Berichtigungen.
Zu 8. 94. Der Caledonische Kanal wurde schon im Jahre 1847 von See-
schiffen bis zu 5'» m Tiefgang befahren.
Zu S. 105, Mitte, lies: „engl. Meile = 1,609 km“.
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