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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Reisebericht des Herrn Dr. F, Plehn über eine Reise nach Ostasien. 153 
zwischen 1,4° und 2,3°, Nur an einem Tage, dem 23. August, wurde in der 
Nähe Sumatras bei theilweise südlichem Wind ausnahmsweise eine Tagesamplitude 
von 4,2° beobachtet. Zur Bestimmung des Zeitpunktes des Temperaturmaximums 
erwiesen sich wegen der reichlichen Regen in der in Betracht kommenden Zeit 
nur wenige Tage geeignet. Es wurde an denselben 10 a einmal, 1 p zweimal 
und 2 p dreimal als Maximaltermin bestimmt. In dieser Hinsicht lagen die 
Verhältnisse auf der ersten Reise sehr viel günstiger, weshalb die Resultate denn 
auch bestimmter hervortreten (siehe früheren Bericht Seite 544). 
In der Zeit vom 28. Oktober bis: 8. November schwanken die Temperatur- 
mittel zwischen 26,9° und 28,0° bei westlichen Winden im östlichen Theil des 
Oceans; zwischen 26,1° und 26,4° im westlichen Theil nach vollzogenem Monsun- 
wechsel; die Maxima zwischen 26,2° und 29,2° im östlichen, 26,8“ und 27,0° im 
westlichen Theil; die Minima zwischen 24,0° und 27,2° (regenloser Tag) im öst- 
lichen, 25,0° und 25,6° im westlichen Theil; die Tagesamplitude zwischen 1,0° 
und 3,1° im östlichen, 1,3° und 2° im westlichen Theil des Oceans. 
In der Malakka-Strafse erreichte die Temperatur am 26. August um 2 p 
eine Höhe von 29,0° bei vorherrschend östlichen Winden, klarem Himmel und 
seltenen, kurz dauernden Regenböen. Nachts lebhaftes Wetterleuchten im Westen. 
Ende Oktober war die an einem regenarmen Tage beobachtete Maximaltemperatur 
29,7°, am folgenden Tage sank das Maximum unter dem Kinflufs reichlicher 
Regenböen auf 27,4°. 
In der Chinesischen Südsee wehten Anfang September westliche bezw. 
südwestliche. Winde in einer Stärke von 2 bis 4, welche in der Nähe von. 
Hongkong in nördliche Richtung umschlugen; der hellgraublaue Himmel‘ war mit 
spärlichen weifsgrauen, streifenförmigen und geballten Wolken: bedeckt. Kurz 
dauernde Regenschauer erfolgten täglich. Die Temperaturmittel schwankten 
zwischen 28,0° und 28,45°, die Maxima zwischen 28,3° und 30,1°, die Minima 
zwischen 25,0° uud 27,9°, die Amplituden zwischen 0,9° und 4,5° (regnerischer 
Tag in der Nähe des Landes). 
In: der letzten Dekade des Oktober betrugen die Tagesmittel 26,0° bis 
28,3°, die Maxima 265° bis 29,3°, die Minima 24,9° bis 27,0°, die Tages- 
amplituden 1,5° bis 3,3°. Der im nördlichen Theil des Meeres östliche bezw. 
ostnordöstliche Wind ging im Verlauf der Reise von Hongkong nach Singapore 
über Süd nach SW, unter gleichzeitiger Verminderung seiner anfangs beträcht- 
lichen Stärke (4 bis 5). Der Himmel war auf der ganzen Fahrt bedeckt 
(Bewölkung 6 bis 8). Tägliche heftige Regen. Nur vorübergehend Sonnenschein. 
Kurz vor Singapore erfolgte völlige Aufklarung, 
Untersuchungen zur Bestimmung des Maximum- und Minimumtermins 
wurden wegen der Fahrtrichtung nicht vorgenommen. 
Von Suez bis Singapore wurde im Lauf des Jahres jeder Meerestheil 
viermal durchfahren, der Indische Ocean während der Zeit des Nordost- und 
Südwestmonsuns sowie während beider Uebergangszeiten im Frühjahr und Herbst, 
So läfst sich aus den gefundenen Werthen ein im Allgemeinen wohl zutreffendes 
Bild der unter dem Einflufs wechselnder Winde und wechselnden Sonnenstandes 
hinsichtlich einiger klimatischer Faktoren vorgehenden Veränderungen gewinnen. 
Hinsichtlich der Temperaturveränderungen geben folgende Werthe einen 
Anhalt: 
Die mittlere Lufttemperatur ist im Rothen Meere Ende Februar 24,9°, 
Ende April 24,9°, Anfang August 30,9°, 1. Hälfte November 27,7°; im Golf von 
Aden Ende Februar’ 26,3°, 2. Hälfte April 28,0°, Mitte August 29,5°, 1. Hälfte 
November 25,5°; im Indischen Ocean 1. Hälfte März 27,1°, Mitte April 27,7°, 
2, Hälfte August 26,0°, Oktober und November 26,7°; in der Chinesischen Südsee 
Anfang September 28,2°, 2, Hälfte Oktober 27,0°.“ 
Der Originalarbeit des Herrn Dr. Plehn sind eingehende vergleichende 
Diagramme der meteorologischen Elemente für die Reise beigegeben. Wenn von 
deren Wiedergabe in dieser Zeitschrift Abstand genommen wird, so geschieht 
dies nur, weil diese graphischen Darstellungen mehr für den speciellen Zweck 
der Hygiene und medicinischen Forschung berechnet sind und an dieser Stelle 
kaum ein besonderes Interesse darbieten würden. 
Ann dA Hyär. ote. 1898. Heft. IV.
	        
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