Reisebericht des Herrn Dr. F. Plehn über eine Reise nach Ostasien. 151
einem gleichmäßigen hellen Schiefergrau, in dem kein blauer Farhenton mehr zu
erkennen war, und das. sich über dem Horizont in ein düsteres Grauroth ver-
wandelte, hinter dessen dichter Dunstschicht die Sonne mehr oder weniger lange
Zeit vor ihrem Sinken unter den Horizont (am 16. August bereits um 4'/* p)
bei völlig mangelnder Bewölkung verschwand. Tagsüber war bis auf den süd-
lichsten Theil, etwa 200 Sm von Perim, die Bewölkung sehr gering, vereinzelte
weiße bis weißgraue streifen- und häufchenförmige Wolken, die nicht mehr als
ein Zehntel des, sichtbaren Himmels einnahmen.
Im südlichsten Theil des Rothen Meeres war der ganze Himmel von dicht-
geballten, stellenweise auch streifenförmig angeordneten dunkeln Wolken bedeckt.
Nachtsüber war die Bewölkung stets erheblich reichlicher, 6 bis 8, meist dicke
Haufenwolken, im raschen Zug von Osten nach Westen treibend unter dem
Einflufs von Luftbewegungen, welche offenbar nicht bis zur Erdoberfläche herab-
reichten. Die dichte nächtliche Bewölkung verschwand regelmäfsig sehr bald
nach dem Aufgehen der Sonne, die in zwei Nächten in ziemlich erheblicher Aus-
dehnung (2 bis 3) um den Mond beobachteten Cirruswolken hielten sich bis in
die frühen Vormittagsstunden am Himmel. Zweimal wurde ein breiter gelbrother
Hof um den Mond beobachtet. Niederschläge kamen vereinzelt vor, ziemlich
reichlicher Thau in der Nacht vom 8. zum 9. August; am Abend des 10. und in
der Nacht des 11. August fiel ein leichter, eine halbe Stunde anhaltender Regen.
In denselben Nächten wurde Wetterleuchten im Osten uud im Westen bemerkt.
Auf der Rückreise (11. bis 15. November) wehte im südlichen Theil des
Rothen Meeres ein ziemlich kräftiger (3 bis 4) Wind mit wechselnder, vorzugs-
weise östlicher bezw. südöstlicher Richtung, im mittleren Theil flaute er völlig
ab und ging im nördlichen in Nordrichtung über, welche er bis Suez beibehielt.
Der Himmel zeigte eine graublaue Farbe mit graurothem bis gelbrothem
dunstigen Saum über dem Horizont. Bewölkung fehlte gänzlich oder war sehr
spärlich (1 bis 2), weilsgraue flockige Wolken. Die Pracht der Dämmerungs-
erscheinungen war in dieser Jahreszeit besonders grofs. Die Nächte
waren ganz oder fast ganz wolkenlos. Niederschläge wurden nicht beobachtet. Die
mittlere Tagesamplitude der Temperatur betrug 3,5° gegen 3,3° im August und
schwankte im November zwischen 2,0° und 5,4° und im August zwischen 2,0°
und 58°,
Die Fahrt durch den Golf von Aden fällt auf den 12. bis 14. August und
8. bis 10. November. Im August änderte sich mit dem Passiren von Perim das
Bild der klimatischen Erscheinungen plötzlich und vollständig. Die Temperatur
Gel innerhalb einer halben Stunde um 4,2°, an Stelle der Windstille im südlichen
Theil des Rothen Meeres trat gleichzeitig ein kräftiger südlicher Wind; die
dichte Bewölkung erschien mit der Insel Perim wie abgeschnitten und machte
einem hellen, mit nur ganz vereinzelten weifsen streifenförmigen kleinen Wolken
bedeckten Himmel Platz. Die Tagesmittel der Lufttemperatur sanken um 3,55°
gegen die während der letzten Tage im Rothen Meer beobachteten (31,48°,
31,45°, 31,8° gegen 28,9°, 27,2°). Niederschläge wurden im Golf selbst nicht beob-
achtet, sie stellten sich in Gestalt erheblichen nächtlichen Thaufalls erst wieder
beim Passiren von Sokotra ein, entsprechend einem erheblichen abendlichen Tem-
peraturabfall (Amplitude 6°).
In der ersten Dekade des November wehte ein mäfsig kräftiger Wind
(2 bis 3) von NNW über SW und Süd nach Ost herübergehend. Die Bewölkung
beschränkte sich auf langgestreckte dunkle Wolkenmassen, welche sich im Süden
über der afrikanischen Küste lagerten. Die Niederschläge beschränkten sich auf
starken nächtlichen Thaufall in der Nähe von Aden.
Der Temperaturwechsel beim Passiren von Perim erfolgte viel allmählicher
als auf der Ausreise, Die mittlere Temperatur betrug 25,8°; die Amplituden
schwankten zwischen 0,6° und 1,4°.
Im Indischen Ocean wehten vom 14. bis 24. August mit geringer Unter-
brechung westliche Winde, zwischen SW und SSW schwankend, bei einer Wind-
stärke von 2 bis 4. Nur in der Höhe von Ceylon machte sich eine nördliche,
in der von Sumatra eine südliche Windrichtung bemerkbar. Die Seebewegung
war namentlich im westlichen Theil des Indischen Oeceans erheblich.