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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

150 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1893. 
„welche ich von Juli bis Dezember des Jahres 1892 auf dem Hamburger Dampfer 
„Priok‘“ nach Singapore, Hongkong und Japan machte, hatte ich Gelegenheit, 
gleichzeitig einige meteorologische Beobachtungen anzustellen. Es können diese 
Beobachtungen zur Ergänzung einer auf gleichem Gebiete in der ersten Hälfte 
desselben Jahres gemachten Arbeit dienen. 
Meine Beobachtungen erstrecken sich wieder auf die in physiologischer 
Hinsicht in Betracht kommenden Witterungsverhältnisse über tropischen Meeren. 
Aufser dem Rothen Meer, dem Golf von Aden, dem Indischen Ocean, ist die 
Chinesische Südsee in der bezeichneten Hinsicht untersucht worden. 
Es wurden, als für die von mir im Auge behaltenen speciellen Zwecke 
helangreich, mehrmalige barometrische Ablesungen täglich vorgenommen, genaue 
Aufzeichnungen über Windstärke und -Richtung, Niederschläge und Bewölkung 
gemacht, endlich in regelmäfsigen, meist stündlichen Zwischenräumen Lufttempe- 
ratur und Feuchtigkeit untersucht. Zu letzterem Zwecke bediente ich mich dies- 
mal ausschließlslich des Assmannn’schen Aspirations-Psychrometers No. 30 von 
R. Fuess in Berlin (Friedenau), das ich auf der letzten Reise zum gleichen 
Zwecke benutzt hatte. Interpolationsinstrumente, wie auf der letzten Reise die 
Lambrecht’schen Haarhygrometer, kamen diesmal nicht zur Verwendung. Die 
Untersuchungen wurden bei seitwärts oder von hinten das Schiff treffendem 
Winde auf der Luvseite des Hinterdecks an den über die Bordwand gehaltenen 
Instrumenten angestellt, bei Gegenwind im Vorderschiff unter Vermeidung stören- 
der Nebeneinflüsse. Die Ablesungen erfolgten, wenn die anderen Beobachtungen 
es irgend gestatteten, tagsüber resp. von 6"a bis 12"p stündlich durch mich 
selbst. Regelmäfsige Untersuchungen während des Restes der Nacht konnte ich 
diesmal nicht erhalten, doch wurden zur Ermittelung der Minimumtemperaturen 
eine oder einige Untersuchungen um 2 bew. 4" a von den wachthabenden Officieren 
bereitwillig übernommen. In der That haben sich bei einigen in der Richtung 
hin angestellten Untersuchungen auf dieser Reise übereinstimmend mit den auf 
der letzten Reise erhaltenen Resultaten die zwischen 12" p und Sonnenaufgang 
liegenden Temperaturen über tropischen Meeren, abgesehen von besonderen 
Witterungserscheinungen, als sehr übereinstimmend erwiesen. Im Mittel beträgt 
die resultirende Differenz nicht über 0,4° C. 
Auf regelmäfsige Untersuchungen des Maschinen- und Heizraumes mufste 
ich bei dieser Gelegenheit wegen Ueberhäufung mit anderen Arbeiten verzichten. 
Die von den Maschinisten in denselben regelmäfsig vorgenommenen thermo- 
metrischen Ablesungen sind zwar nicht absolut zuverlässig, ergeben aber doch 
ein verwendbares, im Großen und Ganzen den von mir selbst erhaltenen Beob- 
achtungen entsprechendes Resultat gemäfs der völlig übereinstimmenden Bauart der 
beiden in Betracht kommenden Schiffe. Höhere als die von mir selbst auf der letzten 
Reise (siehe oben bezeichneten Bericht, Seite 345) beobachteten Temperaturen 
wurden im Maschinen- und Heizraum auf der Ausfahrt im Rothen Meer (August) 
beobachtet, wo dieselbe bis 60° C stieg. 
Die allgemeinen Angaben über die auf der Reise in den angegebenen 
Meerestheilen heobachteten Temperatur- und Feuchtigkeitsgrade geben. die am 
Schlufs dieses Berichtes beigefügten Tabellen. 
Eine besondere Aufmerksamkeit wurde den klimatischen Verhältnissen im 
Rothen Meer während der Ausfahrt in der ersten Hälfte des August gewidmet, 
einer Zeit, in welcher dieselben als besonders unerträglich für den menschlichen 
Organismus angesehen werden. 
Die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse während der angegebenen 
Zeit sind gleichfalls aus der untenstehenden Tabelle ersichtlich. 
Die Windstärke war während der ganzen Dauer der Fahrt tagsüber sehr 
gering, 2 der Beaufort’schen Skala nicht überschreitend, nach Süden hin immer 
mehr abnehmend. In der Nacht nahm sie einige Male, meist aber nur für sehr 
kurze Zeit, nicht unbeträchtlich zu. Im unördlichsten Theil war die Windrichtung 
anfangs NE, ging dann im mittleren Theile über Nord nach NW und wechselte 
im südlichen Theil mit dazwischen liegenden Zeiten gänzlicher Windstille mehr- 
fach und unregelmäfsig. Die Seebewegung nahm von Nord nach Süd gleich- 
mäfsig ab. Die Farbe des Himmels wechselte ‘ zwischen einem trüben Graublau, 
das sich über dem Horizont in allmählichem Farbenübergang in einen breiten, 
dem Wasser aufliegenden gelbgrauen bis röthlichgrauen Streifen verwandelte und
	        
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