Köppen: Verhalten der Oele und Seifen auf Wasseroberflächen.
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Fragen wir nach dem Verbrauch von Seifenwasser, welcher in Frage
kommt, so lautet die Antwort, dafs voraussichtlich ungefähr dieselbe oder, wegen
der Mischbarkeit mit dem Seewasser, eine etwas gröfsere Quantität Wasser nöthig
sein wird als jetzt Oel, in diesem Wasser aber nur etwa ein Tausendstel so-
viel Seife gelöst zu sein braucht, und zwar wird in der Regel gewöhnliche
„grüne“ Seife dem praktischen Bedürfnifs am besten entsprechen. Stärkere
Lösungen werden kaum besser wirken. ‘
Fassen wir zum Schlufs die praktischen Ergebnisse kurz zusammen:
1. Es ist höchst wahrscheinlich, dafs die Aufgabe bei Glättung der See in
thunlichster Verminderung der Oberflächenspannung des Wassers besteht, vielleicht
unter gleichzeitiger Erhöhung der Oberflächenzähigkeit; sekundär wird durch die
Glättung auch eine Verringerung der Windreibung bewirkt, die das Resultat
weiter verstärkt,
2. Es ist höchst wahrscheinlich, dafs, während Petroleum unwirksam, Speiseöle
schlecht, Lampenöl, Leinöl und Terpentinöl gut und Fischthran je nach der Sorte
wechselnd ist, Seifenwasser, selbst in äufserster Verdünnung, allen Oelen überlegen
ist, so dafs also in Zukunft an die Stelle des Oelens das Seifen der See treten mufs.
Hiermit übergebe ich meine Untersuchung den praktischen‘ Seefahrern
mit der Bitte, .die obigen, auf vorwiegend deduktivem Wege gefundenen Schlüsse
an der Hand der Erfahrung auf hoher See zu prüfen. Ich werde mich bemühen,
auch meinerseits dieselben durch Versuche in engeren Grenzen zu ‘befestigen
und zu klären.
Aus dem Reisebericht des Herrn Dr. F. Plehn über eine Reise
auf dem Dampfer „Priok“ nach Ostasien.
Dieser zweite Reisebericht des Herrn Dr. Plehn schliefst sich an jenen
ersten, in den „Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie“ in Heft X
des Jahrganges 1892!) erschienenen, an. Wenngleich derselbe nicht in gleicher
Weise umfassend ist, wie jener erste, so enthält er doch werthvolle meteoro-
logische Aufzeichnungen, wodurch die Wiedergabe desselben an dieser Stelle
gerechtfertigt erscheint. Da Herr Dr. Plehn in erster Linie hygienische und
ätiologische Zwecke verfolgte, werden die in Nachfolgendem enthaltenen Zahlen-
werthe und Ausführungen auch in ärztlichen Kreisen mit Interesse gelesen
werden. Zum Verständnisse dieser Ausführungen wird es erforderlich sein, die
in dem letzten Berichte gegebenen Erklärungen über die Art der Beobachtungen,
die zur Anwendung gebrachten Instrumente etc. sich in das Gedächtnifs zurück-
zurufen, da wesentliche Aenderungen auch auf dieser Reise mit Rücksicht darauf
nicht eintraten.
Herr Dr. Plehn wurde gleich nach seiner Rückkehr von Ostasien zum
Regierungsarzt in Kamerun ernannt, befindet sich gegenwärtig schon in der
Kolonie und ist. bereits mit der Errichtung eines Laboratoriums für ätiologische
and bakteriologische Forschungen daselbst beschäftigt. Durch diese rasche ’aber-
malige Verwendung im Interesse der epidemiologischen Forschung fern .von der
Heimath war es ihm nicht möglich, die Redaktion dieses Berichtes für diese
Zeitschrift ‚selbst zu übernehmen, weshalb es denn ‚als zweckmäßig erachtet
wurde, den Bericht hier wörtlich wiederzugeben und nur einzelne wenige sach-
liche und redaktionelle Aenderungen vorzunehmen, wozu die Ermächtigung gegeben
worden war.
„Auf einer zum Zweck der Fortsetzung meiner Studien üher Akklimatisations-
physiologie unternommenen Reise“, führt Dr. Plehn in seinem Reiseberichte aus
1) Jahrgang XX, 1892. S. 340 bis 345.