Köppen: Verhalten der Oele und Seifen auf Wasseroberflächen,
x mit Luft « mit Wasser. Summa
Rüböl
Terpentinöl %
Leberthran ;
Seifenwasser !) if 4000
(venetian. Seife) I :
Alkohol ;
3,395
3,03
3,39
2,68
2,67
2,56
235
56
1.18
).79
4,91...
121°
4,18
268
267
256
235
L
1339
tn M
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Liegt die Kraft, welche einen auf eine reine Wasseroberfläche gebrachten
Oeltropfen zu einem dünnen Häutchen auseinanderzerrt, in dem Ueberschuß der
Spannung der freien Wasseroberfläche über die Summe der Spannungen der oberen‘
and unteren Grenzfläche des Oeles, so ist sie, wie man sieht, bei Petroleum fast
viermal kleiner, als bei Terpentinöl oder dem Leberthran dieser Tabelle. ‘
Wenn genaue Messungen dieser Art. ein bedeutendes Malßs von ‚Sorgfalt
und von instrumentellen Hülfsmitteln verlangen, so ist. andererseits. die bloße
Bestimmung der Stelle, welche eine Flüssigkeit in der obigen, nach abnehmenden
Spannungssummen: geordneten Reihe einnimmt, sehr leicht. Man braucht nur
die Ausbreitung derselben auf einer beliebigen kleinen Wasseroberfläche .— z, .B,
einem mit Wasser gefüllten Teller — mit derjenigen anderer Flüssigkeiten zu
vergleichen.‘ | . N
Ich stellte ‘meine Versuche theils mit Hamburger Leitungs-, ‚theils mit
Brunnenwasser und theils mit 3’/2 °/ Kochsalzlösung an. Die Versuche. mit dem
Süßwasser sollen hier zuerst besprochen werden. Das Wasser wurde jedes Mal
frisch zum Versuch ‚auf den Teller gegossen. Temperatur 15° bis 20°C. Die
Oberflächenspannung des ‚Leitungswassers ist bedeutend geringer als die des
Wassers der Brunnen und meiner Umgebung im nordwestlichen Vorort Hamburgs,
offenbar nicht allein deshalb, weil weiches Wasser wohl stets ‚geringere
Spannung hat als hartes, sondern auch wegen Verunreinigung des Elbwassers mit.
fettigen Stoffen. a
Die Oeltropfen wurden mit einer Stricknadel aufs Wasser gebracht;
Taucht man diese zu tief in das Wasser, so wird der Tropfen nicht so leicht
von ihr abgerissen, als wenn man nur die Oberfläche berührt ,— es ist eben
nicht das specifische. Gewicht, sondern die Oberflächenspannung das Wirksame:.
Daher auch die beste Anbringung der Oelbeutel „zwischen Wind und Wasser“.
Jedes der untersuchten Oele zeigt bei der Ausbreitung besondere. Kigen-
thümlichkeiten in Bezug auf Gröfse der Scheibe, bei welcher der Zerfall eintritt,
und .der Tröpfchen, welche bei diesem Zerfall entstehen, Aufwulstungen, Interferenz-
farben‘ etc.; doch würde ein näheres Eingehen darauf hier zu. weit führen, Nur
die. wesentlichsten Züge müssen Erwähnung finden. ‚Dieselben sind wiederholt;
jedoch nicht immer richtig, beschrieben worden; eine gute Beschreibung findet sich
schon in 88 64 und 65-der berühmten „Wellenlehre“ .der Gebrüder Weber (1825).
Sind das Wasser und. der Teller ganz fettfrei, so fährt der erste Oeltropfen rapid
auseinander und bildet zunächst ein Netz aus Oelfäden .mit-rundlichen Löchern
anscheinend freien Wassers, das alsbald. in feine Tröpfchen zerfällt... Der ganze
Vorgang nimmt nur 1 bis 2 Sekunden in Anspruch. Beim zweiten und dritten
Tropfen, der auf die Wasserfläche abgesetzt ist, spielt sich. der. Vorgang schon
viel langsamer ab: es bildet sich eine zusammenhängende Scheibe, in dieser,
namentlich an. ihrem Rande, erscheinen Punkte, die ‘sich erweitern‘. und die
Lücken des: Netzes bilden. Der Rand der Scheibe und der Lücken (Löcher) ist
mit einem Wulst besetzt . (besonders deutlich beim Olivenöl), :auf welchem
Tröpfchen oder Knoten (Verdickungen) sitzen, die beim Oliven- und Rüböl breit
and abgeplattet, beim Petroleum als zierliche Perlschnur in regelmäfsigen Abständen
erscheinen. Allmählich vereinfacht sich das Netz durch Zerreifsen und Einziehen
der Fäden in. die Hauptstränge, welche sich zuletzt zu einer Anzahl. flacher
Tropfen, „Augen“, abrunden, die keine Tendenz zur Ausbreitung ‚mehr zeigen.
Bevor die Scheibe zum Netz wird, zeigt sie die Farben dünner Blättchen in
) Nach Marangoani 2.8, nach Mensbrugghe 2,83, nach Lüdtge 2,8, also sehr. nahe. ;
dasselbe.