Der Hafen von Karätshi (Kurrachee), Westküste von Indien.
131
Niederschläge varliren von 1 oder 2 bis 26 Zoll (25 bis 660 mm) im Jahre,
indem die mittlere Niederschlagsmenge ungefähr 7 Zoll (178 mm) beträgt.
Vor der Ausführung von Verbesserungsanlagen bestand der Hafen einfach
aus einem landeinwärts sich erstreckenden Creek mit tieferen‘ Stellen auf der
Höhe von Manora und Keamari, wo Schiffe von geringerem Tiefgange ankern
konnten; während des Südwestmonsuns konnte man mit Sicherheit weder in den
Hafen einsegeln, noch aus demselben herausgehen.
Quer über die gegenwärtige Mündung hinweg lief eine Barre, auf deren
Rücken sich nur 8 Fufßs (2,4 m) Wasser befanden, und der Ankerplatz innerhalb
derselben war durch eine 2440 Fufs (744 m) breite Untiefe von der See getrennt.
Diese Barre, kann man sagen, verschwand, seitdem der Wellenbrecher
erbaut worden, denn seit dieser Zeit hat der neue Einfahrtskanal den einzigen
Ein- und Ausgangsweg gebildet,
Im Jahre 1860 genehmigte die Regierung einen Plan zur Verbesserung
des Hafens, und so wurden in den letzten 30 Jahren sehr ausgedehnte, grofse
Auslagen involvirende Arbeiten ausgeführt mit dem Ergebnisse, dafs der Hafen
augenblicklich eine grofßse Anzahl von Dampfern der gröfsten Art mit einem
Tiefgange bis zu 26 Fufß (7,9 m) aufnehmen kann. und zu allen Jahreszeiten zu-
gänglich ist, da der neue Einfahrtskanal tief ist und guten Schutz vor der
Monsundünung gewährt.
Die hauptsächlichsten vorgenommenen Verbesserungsanlagen sind folgende:
I. Manora-Wellenbrecher. HErstreckt sich von der Landspitze in der
Richtung SzO auf eine Entfernung von 500 Yards (457 m) bis auf 5 Fad. (9 m)
Wasser hinaus, um während des Südwest-Monsuns für die Einfahrt Schutz zu gewähren.
IN. Keamari-Deich,. Ersireckt sich von dem südlichen Ende der Insel
auf eine Entfernung von 1,92 engl. Meilen in der Richtung SSO, um den Verlust
an Wasser nach Osten hin zu verhüten, die Ebbe- und Fluthströmungen auf den
Hafenkanal einzuschränken und sie somit auf die Mündung hin zu führen.
II. Neuer Einfahrtskanal führt eine halbe Meile lang, zuerst 500 (152 m),
augenblicklich aber 1200 Fufs (366 m) breit und 22 Fuls (6,7 m) tief bei Niedrig-
wasser, über die Barre hinweg. Dieser Kanal wird noch fortwährend vertieft
durch Sprengen und Baggern, und es steht zu erwarten, dafs eine geringste Tiefe
von 24 Fufs (7,3 m) bei Niedrigwasser vor dem Südwestmonsun des Jahres 1893
hergestellt sein wird, Augenblicklich beträgt die seichteste Lothung in dem
Kanal’ 22 Fuß (6,7 m), und diese findet sich am nördlichen Ende, wo die Monsun-
dünung nicht von Bedeutung ist.
IV. Das Vertiefen und Verbreitern des Hafenkanals von der
Einfahrt bis zum Hafendamme und den Quais zu Keamari, Ein durchschnittlich
700 Fuß (213 m) breiter und bei Niedrigwasser über 24 Fulfs (7,3 m) tiefer Kanal
ist hergestellt worden und wird nun durch natürliche Spülung aufrecht erhalten.
V. Herstellung eines Kanals für die einheimischen Boote von
Keamari bis zu der Native Jetty und der Booiswerft auf der Napier-Mole. Dieser
Kanal ist 300 Fufs (91 m) breit und über 12 Fufs (3,7 m) tief bei Niedrig-
wasser.
VI. Das Schliefsen der Mündung des Chinna-Creeks und die Leitung
des Fluth- und Ebbestromes durch den Hafen hindurch bis zum östlichen bezw.
Chinna-Creek-Stauwasser und von demselben her, wodurch die Spülung für den
Hafenkanal und die Einfahrt erzielt wird.
VII. Die Beseitigung des Deep-water Point, eines in den Hafenkanal
vorspringenden Felsenriffs, welches die Fluthströmung hemmte und von ihrem
richtigen Laufe ablenkte, Gegenströmungen hervorbrachte und einem sicheren
Ankern auf der Höhe von Manora hinderlich war.
VIII. Leuchtthurm auf der Manoraspitze beim KEingange in den
Hafen, 91 Fufs (28 m) hoch vom Erdboden bis zur Kappe. ‚
Seine Lage ist in 24° 47 37“ N-Br und 66° 58’ 6” O-Lg.
Er zeigt ein festes dioptrisches weilses Feuer erster Ordnung, welches
nach See zu über einen horizontalen Bogen von 180° scheint und, da sein Brenn-
punkt 152 Fuß (46 m) über der mittleren Meeresfläche liegt, bei klarem Wetter
von der Kommandobrücke eines Dampfers 20 Sm weit sichtbar ist.
IX. Ein rothes Feuer auf dem Ende des Manora-Wellenbrechers; bei
klarem. Wetter 5 Sm sichtbar.