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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1893.
Klim: war
Aadras.
Vor Kurzem ist ein Werk erschienen: „Results of the meteorological
obserrations made at the government observatory, Madras, during the
vears 1861—90 under the direction of the late Norman Robert Pogson, edited
by C. Michie Smith and published by order of the government of Madras“
(Madras 1892, VII und 304 s. 4°). Dasselbe war gröfstentheils von Herrn
Pogson vorbereitet, der, mit Ausnahme der ersten Wochen von 1>=61, die ganze
Zeit die Stelle als Government Astronomer und als Leiter des Observatoriums
innegehabt hatte, konnte aber erst nach seinem Tode herausgegeben werden.
Es cnthält in einem Vorwort die nöthigen Auskünfte, dann auf 389 Seiten die
Tagesmittel und zum Theil Extreme der wichtigsten meteorologischen Elemente
für jeden Einzeltay, mit Jahresresumes ungefähr nach internationalem Schema
am Schlufs jedes Jahres. und schliefslich auf den letzten Seiten einive Gesammt-
resultate.
Wir theilen im Folgenden einige interessante Werihe aus diesen Tabellen
mit, wobei wir sic in metrisches Mafßs und Centesimalskala umrechnen, mit Aus-
nahme der Windwege, deren absolute Gröfsen bis jetzt noch ziemlich wenig
Bedeutung haben, während für den Vergleich der Zahlen untereinander die
Originalwerthe (engl. Meilen per Tag) ausreichen.
Während dieser ganzen Zeit war die Aufstellung der Instrumente die-
selbe: das Barometer hing 22 Fuß = 6,7 m über dem mittleren Meeresspiegel,
das Gras-Minimum-Thermometer war 3 Zoll = 7,5 cm über dem Boden offen
exponirt, die übrigen Thermometer 1,2 bis 14m über dem Boden in einer „in-
dischen Thermometerhütte“ aufgchängt. Die Beobachtungsstunden waren bis 1889
10a, 4p. 10p, seitllem Sa, 2 p, 8 p, entsprechend der Aenderung in den täglich
an das Centralinstitut nach Sjimla zu sendenden Teleurammen. Die Tagesmittel
für Luftdruck und Temperatur sind wahre, d.h. korrigirt wegen der iäglichen
Periode.
Die extremen Ständ“ welche während dieser uabrı vorkamen, sind
folgende: Barometerstand (nur ayf 0° reducirt} 767) + Januar 1555
und (44,4 nım am 5. Mai 1374: Lufttemperatur 449° ı am . Mai 1881 und
14,2° C am 2 Januar 1576; die relative Feuchtigkeit erreichte ihr Minimum mit
17% am 28. Mai 1566 und am 10. Mai 1870. Die höchste vom Vakuum-
Schwarzkugel-Thermometer erreichte Temperatur war 554° (* am 6. Juni 1859,
die tiefste vom Minimum-Thermometer über Gras erreichte 105° € am 15. Ja-
uuar 1574. Der grölste Windwer in 24 Stunden wurde am 2. Mai 1572 mit
(16 engl. Meilen erreicht, die grölste Regenmenge am 18. Mai 1877 mit 330 mm.
Die monatlichen Mittelwerthe des ganzen Zeitraumes 1861 bis 1890 giebt
die Tabelle auf Seite 124. Bei Ableitung der mit * bezeichneten Reihen sind die
ersten fünf Jahrgänge offenbar nicht vollständig benutzt, da diese Beobachtungen
erst im Laufe dieser Jahre hegannen. Die Mittel der alten zwanzigjährigen
Beobachtungen zu Madras aus den Jahren 1841 bis 1860 stimmen in Bezug auf
Luftdruck, Regenmenge und Bewölkung fast genau mit jenen von 1861 bis 1890
überein, dagegen ergeben sie ein um 03° C niedrigeres Mittel, ein um je 1,7° C
niedrigeres Maximum und ein um 0,1° C höheres Minimum der Lufttemperatur,
was nach Smith ausschliefslich der bis 1860 benutzten Aufstellung der Ther-
mometer auf einer Veranda zuzuschreiben ist. wie vergleichende Benohachtungen
bewiesen haben.
Von besonderem Interesse ist in diesem Klima der Monsunwechsel und
das Mafs von Regelmäfsigkeit in dessen alljährlicher Wiederholung, Wir repro-
Juciren deshalb eine darauf hbezügliche Tahelle des Originals, die von 1868 bis
[50 reicht, und fügen die Jahreswerthe für die übrigen meteorologischen Ele-
mente hinzu. Die grofzen Schwankungen in der jährlichen Regenmenge im
Karnatik erlangen bekanntlich häufig verhängnifsrolle Bedeutung durch Erzeugung
von Mifswachs and Hunversnoth