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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1893. 
Von Cardiff nach Port Pirie, Südaustralien und weiter nach 
Newcastle N. 5.1 
Aus dem‘ Reisebericht des Kapt. C. FESENFELDT, Führer der deutschen Bark „Auguste“, 
Nachdem wir am 24. Februar 1891 das Dock zu Barry verlassen hatten, 
gelangten wir bereits am folgenden Tage zum Parallel von 50° Nord. In der 
nächsten Zeit war, bei einem hohen, nach Süden allmählich abnehmenden Luft- 
druck eine östliche und südöstliche Windrichtung vorherrschend, was uns ver- 
anlafste, eine gut westliche Route einzuschlagen, um die später zu erwartenden 
westlichen oder südwestlichen Winde besser ausnutzen zu können. In etwa 
33° N-Br und 24° W-Lg holte der Wind denn auch durch Süd auf SW, wo 
denn auf St. B-Halsen nach Südost gesegelt wurde. Bei nunmehr wieder steigendem 
Barometer raumte der Wind auf, bis derselbe in ungefähr 26° N-Br und 20,4° W-Lg, 
nach Herumholen durch West und Nord zum Nordostpassat wurde. Letzterer wehte 
zwischen 23° und 13° N-Br am frischesten und wurde dann flau und unbeständig. 
In etwa 6° N-Br und 27° W-Lg traten Gewitter und etwas Mallung auf; alsdann 
holte der leichte Wind langsam durch E auf SE und entwickelte sich zum Passat, 
ohne wieder durch Stille oder Mallung gestört zu werden, Am 24, März 
wurde in 27,3° W-Lg. die Linie passirt, nach einer 27 tägigen Reise von 50° N-Br. 
Der Südostpassat war zwar in seiner Richtung beständig, aber entsprechend 
der Jahreszeit im Ganzen nur leicht. _Er begleitete uns bis 28° S-Br in 31° W-Lg, 
woselbst sich ein Umlaufen des Windes auf NE vollzog. Es folgten nun 
westliche und namentlich südwestliche Winde, welche veranlafsten, dafs wir 
Tristan da Cunha an unserer Steuerbordseite liefsen. Am 15. April passirten 
wir den ersten Meridian in 41° S-Br. Das englische Schiff „Briar Holme“, 
welches am 14, Februar Lizard passirt hatte, erreichte den ersten Meridian an 
demselben Tage wie wir und gelangte auch später gleichzeitig mit uns in Sicht 
von Kap Borda, 
Es war meine Absicht, die Länge in der Nähe des 44, Breitengrades ab- 
zulaufen, allein durch südliche Winde und hohe See wurde unsere Route weiter 
nordwärts verdrängt. Die Gelegenheit war indefs im Allgemeinen eine ziemlich 
gute, wenn auch zeitweise östliche Winde auftraten. Der Luftdruck hielt sich 
während der ganzen Reise recht hoch, und dementspreched waren auch die 
Winde nicht sehr stürmisch. Der erste Sturm während der ganzen Reise ereignete 
sich am 5. Mai in 44° S-Br und 77° O-Lg, und zwar bei steigendem Luftdruck, 
aus der Richtung W—SW. Angezeigt wurde derselbe am Tage vorher in 44,1° S-Br 
und 72° O-Lg, durch stürmischen nördlichen Wind, fallendes Barometer und 
Wetterleuchten. Der nächste Sturm, welcher in Böen die Stärke 10 erreichte, 
wehte am 15. Mai in 42° S-Br und 116° O-Lg aus WSW—SW. Während der 
Zeit vom 13. bis 15. Mai, in der die Winde mehr oder weniger stürmisch wehten, 
wurde Südlicht beobachtet. Auf meiner letzten Reise beobachtete ich ebenfalls 
einen Tag vor dem Einsetzen eines schweren Sturmes eine ähnliche Erscheinung. 
Es scheint mir daher die Annahme berechtigt, dafs man sich beim Erscheinen 
aines Polarlichtes auf eine atmosphärische Störung gefalst machen kann. 
Der letzterwähnte Sturm mälsigte sich vom 16. zum 17. Mai, und bei 
steigendem Barometer lief der Wind durch NW auf NE. Gegen diesen Wind, 
der am 20. und 21. mit der Stärke 7 wehte, mufste der noch übrige Theil der 
Reise zurückgelegt werden. Am 26. Mai wurde Kap Borda passirt und am 
29. Mai auf der Rhede von Wallaroo, nach einer Reise von 94 Tagen, geankert. 
Hier erhielten wir Order, nach Port Pirie zu segeln, und am folgenden Tage 
— den 30. Mai — gelangten wir in Germain-Bay zu Anker. 
, Da wir gerade zur tauben Gezeit in Germain-Bay ankamen, so mufsten 
wir mehrere Tage warten, bevor wir den kleinen Fluß hinaufgehen konnten, 
und selbst dann geriethen wir etwa 1 Sm unterhalb Port Pirie an den Grund, 
Wo wir einen Tag sitzen blieben. 
Kommt man, wie es gewöhnlich der Fall ist, mit Hochwasser an die Stadt, 
30 verliere man keine Zeit, das Schiff so bald als möglich in eine gute Lage 
längsseits der Werft zu bringen. Der Flufs ist noch nicht überall an der Werft 
auf eine genügende Tiefe und in der nöthigen Breite ausgebaggert, sondern 
38 sind an mehreren Stellen Rücken mit flachem Wasser stehen geblieben, die 
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