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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Bemerkungen über San Diego, Kalifornien, 
äulsere Wusung-Barre passiren kann, oder läuft bereits im Wusung Ebbstrom, 
muß man bei der Spit-Tonne ankern und Erkundigungen beim Hafenmeister 
einziehen. 
In der Nähe von Gutzlaff hat man bei schönem Wetter die meiste Aus- 
sicht, einen Lootsen zu finden, und kann sich ‚unter solchen Verhältnissen 
gefahrlos der Barre nähern. Bei schlechtem Wetter gehen die Lootsen in den 
Jangtse, wohin man ihnen mit Rücksicht auf das Stampfen nur bei Hochwasser 
folgen kann. 
Die Angaben unserer nach den „Nachrichten für Seefahrer“ verbesserten 
Karten sind nach Aussage des hiesigen Hafenmeisters zuverlässig. 
Bemerkungen über San Diego, Kalifornien. 7) 
Von C. SANDER, Führer der Bark „Standard“, 
Wenn die Insel San Clemente passirt ist, empfiehlt es sich, namentlich 
mit nördlichem Winde, den Kurs auf False Bay zu setzen, weil hier nach Aus- 
sage der Lootsen ein südlicher Strom mit einer gelegentlichen Geschwindigkeit 
bis zu 2 Knoten zu erwarten ist. 
Beim Einsegeln in die Bai von San Diego sollte man sich nicht nach der 
von Findlay auf Seite 209 des „North Pacific Ocean and Japan Directory“ 
gegebenen Segelanweisung richten, welche von den hiesigen Lootsen durchaus 
verworfen wird, Die Befolgung derselben kann ein Schiff in eine sehr gefähr- 
liche Lage bringen. Anstatt durch die nördliche Oeffnung in dem Tang süd- 
westlich der Spitze Loma zu segeln, wie Findlay empfiehlt, setze man seinen 
Kurs, nachdem die ebengenannte Landspitze in Sicht gekommen ist, auf die 
Heulboje, passire im Nordwesten derselben und dann durch den südlichen Theil 
des Tangs, der hier sehr.dünn ausgebreitet liegt. Beim Segeln durch den nörd- 
lichen Theil des Tangs, oder durch die erwähnte kleine Oeffnung in demselben 
geräth man zu nahe an das Land und passirt das Riff in einem zu kurzen 
Abstande. Auf dem Wege durch den südlichen Theil des Tangs braucht man 
bis zur Barre, und wenn es gerade Hochwasser ist, bis über dieselbe hinweg 
keinen Lootsen. Von hier ab bis zur Stadt ist es aber nicht rathsam, die Fahrt 
ohne einen solchen fortzusetzen, zumal doch auf alle Fälle die Hälfte des Loots- 
geldes bezahlt werden mus. 
Der Ankerplatz aufserhalb der Barre ist bei südlichen Winden, die leicht 
Seegang hervorrufen, nicht besonders gut. Es sind in San Diego vier Lootsen 
ansässig, von denen einer nach See geht, wenn ein ansegelndes Schiff in Sicht 
kommt. Das Lootsgeld beträgt einkommend sowie ausgehend 5 Doll. für den 
Fufs Tiefgang und 4 Cents für die Registertonne. der Gröfse des Schiffes. Die 
beiden hier vorhandenen Schleppdampfer haben für ihre Dienstleistungen eine 
feste Taxe eingeführt. Der Schlepplohn für „Standard“, ein Schiff von 
1507 Reg.-Tonn., belief sich ein- und ausgehend auf zusammen ungefähr 250 Doll. 
An Tonnengeld waren 6 Cents die Registertonne zu entrichten. Das Löschen 
der Steinkohlen kostete 50 Cents, der Ballast, einerlei, ob Steine oder Sand, 
1—1'% Doll. die Gewichtstonne. 
Die Steinkohlen mit der eigenen Mannschaft zu löschen, duldet die hier 
Alles beherrschende Arbeitervereinigung „Amalgamated Society of Longshoremen, 
Seamen and: Firemen‘“ nicht. 
San Diego ist für Schiffe ein theurer Hafen. 
I) Vergleiche auch diese Annalen 1882, Seite 112.
	        
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