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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Neue Seekanäle. 
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niedrigen und niedrigsten Wasserstandes in der Elbe (N.W. und N.N.W. der Fig. 2) der 
Wasserspiegel des Kanals eine Neigung dorthin annehmen; damit nun doch über- 
all die geforderte Mindesttiefe von 9 m vorhanden sei, wird auch die Kanalsohle 
nur von Holtenau bis Rendsburg horizontal laufen, von da nach Brunsbüttel 
aber eine entsprechende kleine Neigung erhalten. 
Brunsbüttel 
HHA.W+5 
“age 
nk 
Holtenzue 
3H.H.W.+2gb 
MM. - 283. 
Vz 
Urban 
7 a 
Fig. ©. 
Die schwache Strömung von der Ostsee zur Nordsee, welche unter diesen 
Umständen mit Leichtigkeit im Kanal unterhalten werden kann, dürfte auch auf 
die Eisverhältnisse desselben einen sehr günstigen Einflulfs üben. Wir verdanken 
Herrn Regierungsbaumeister Prof. M. Möller in Braunschweig die folgende 
interessante Mittheilung über diesen Gegenstand. 
„Der Nord-Ostsee-Kanal ist bei eintretendem Frostweiter thunlichst lange 
eisfrei zu halten; auch ist die Aufeisung bei beginnendem Thauwetter zu be- 
schleunigen. Es wird dies am erfolgreichsten und billigsten durch die beab- 
sichtigte Hervorrufung einer Strömung geschehen.‘ ; 
Bei '/s m flielßsender Geschwindigkeit wird sich das Wasser der fast 100 km 
langen Kanalstrecke in 100000 = 300 000 Sekunden oder 3!/2 Tagen ganz er- 
8 
neuern. Diese Zeitspanne reicht bei einem 9 m tiefen Wasserlauf nicht aus, das 
Wasser stark abzukühlen. Es dürfte mithin die Eisbildung durch eine derartig 
schwache Strömung von !/s m Geschwindigkeit schon wesentlich behindert 
werden. Es ist nachzuweisen, dafs sich eine solche Strömung im Kanal nun auch 
wirklich ausbilden kann. 
Anhaltende Kälte tritt in Schleswig-Holstein nur bei östlichen Winden 
ein;*) dabei steht nach den Pegelbeobachtungen zu Flensburg der Wasserspiegel 
der Ostsee, leichte bis mäfsige östliche Winde vorausgesetzt, etwa 221/24 cm über 
dem mittleren Stand. Zugleich fällt an der Nordseeküste das Wasser, so dafs 
etwa 2 >< 22'/2 — 45 cm als Gesammtgefälle zur Verfügung stehen. Aufserdem 
(ällt zur Ebbezeit in Brunsbüttel das Elbwasser noch unter jenen Stand, so dafs 
für die Abführung des Wassers zur Elbe in Brunsbüttel nicht aufßserdem noch 
Gefällsbedürfnifs auftritt. Die zur Verfügung stehenden 45 cm des absoluten Ge- 
fälles dürfen daher wie folgt verbraucht werden: 
Zur Beschleunigung des Wassers beim Durchgang durch 
die Schleuse zu Holtenau . .'. . 0.0000. 
Zur Erhaltung einer Strömungs-Geschwindigkeit von etwa 
'/s m im Kanal auf 100 km Wegeslänge . ... 
Ueberwindung der Gefällsverluste in 6 Ausweiche- 
stellen und an 6 anderen Punkten: 12.0,4cm . . 5em 
Zus. 45 em 
1) Vgl. Karsten in diesen Aunalen, 1887, . Seite 90: „Die feste Eisdecke bildet sich fast 
immer bei Winden der Ostseite,“ Allerdings ist zu bemerken, da(s lange anhaltende Fröste‘manch- 
mal mit Windstille oder leichten Winden anderer als östlicher Richtung verbunden sind. Allein 
dann sind gewöhnlich auch die Zufahrten zum Nord-Ostsee-Kanal, wenigstens in der Ostsee, ge- 
schlossen, so dals seine Offenhaltung dann keine grofse Bedeutung hätte. D. Red.
	        
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