Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1893.
bestimmung zu machen, würde die Beibehaltung des Kurses abhängig zu machen
sein, andernfalls müfste, besonders wenn Varne-Boje noch nicht in Sicht sein
sollte, etwas westlicher gehalten werden.
Aus der Karte ist ersichtlich, dafs durch die für Gegensegler in Vorschlag
gebrachten Kurslinien ein freier Seeraum von etwa 2 Sm Breite gewonnen wird,
also Raum genug, um Kollisionen zu vermeiden, vor allen Dingen auch dann,
wenn kreuzenden Schiffen auszuweichen ist.
Die Fahrt entlang der Varne-Bank dürfte bei einiger Aufmerksamkeit auf
Steuern, Stromversetzung und Loth keine Schwierigkeiten bieten. Boje und
Feuerschiff liegen nur 6 Sm voneinander entfernt. Letzteres ist 11 Sm weit
sichtbar. Peilt dasselbe Süd, dann hat man freies Wasser vor sich und kann
nach Belieben südlicher halten, um den Schiffen, welche Dungeness von Westen
ansteuern, noch mehr Raum zu geben.
Bei andauernd dickem Wetter liegen die Verhältnisse natürlich anders.
Hat man, ohne East Goodwin zu sichten, die tiefe Rinne verlassen, dann wird
man auf das Loth allein Varne nicht ansteuern können. In solchem Falle wird
man wie bisher mehr nach der Mitte des Fahrwassers halten müssen, bis Varne
3zicher passirt ist. Aber auch mit dieser Einschränkung würde unser Vorschlag
sich nützlich erweisen. Allein durch das ernstliche Bestreben der Schiffe, in der
Dover-Strafse links zu halten, so oft und so lange es möglich ist, würde schon
Vieles erreicht sein.
Wir schliefsen mit dem Wunsche, dafs die betreffende englische Behörde
sich bald entschliefsen möge, auch die NO-Seite der Varne-Bank durch ein Feuer-
schiff zu bezeichnen, um dadurch das Ansteuern von NO unter allen Umständen
zu ermöglichen und, wie vorstehend nachgewiesen, der Schiffahrt einen Dienst zu
erweisen, dessen Bedeutung gar nicht hoch genug anzuschlagen ist.
Die tägliche Variation der Deklination zu Wilhelmshaven, im
Mittel aus den sechs Jahren 1883—88.
Die nachstehende Tabelle enthält die Abweichung der Deklination vom
Tagesmittel für jede Stunde des Tages und jeden Monat des Jahres, wie sie sich
im Mittel aus den sechs Jahren 1883—1888 ergeben hat. Diese Tabelle kann
nützlich sein, um beobachtete Deklinationen annähernd auf das Tagesmittel zu
reduciren, eine sirenge Reduktion kann natürlich nur mit Hülfe der an Variations-
instrumenten gleichzeitig mit der Beobachtung gemachten Ablesungen erfolgen,
weil zufällige Störungen den regelmäfsigen Gang der Deklination an einzelnen
Tagen stark entstellen können. Die Zahlen für die einzelnen Monate können
als für den 15. des betreffenden Monats geltend angesehen werden,
Ueber den Gang der Zahlen ist zu bemerken, dafs in den vier Monaten:
Mai bis August die westliche Deklination vormittags um 7* ihren kleinsten,
nachmittags um 1" ihren gröfsten Werth hat, sie fällt vom Maximum an anfangs
rasch, zeigt dann während der Nachtstunden längere Zeit nur geringe Aenderung,
fällt dann weiter bis ca 7, wo das Minimum erreicht wird, um dann rasch
bis zum Maximum um 1*p zu steigen.
In den acht übrigen Monaten ist der Gang der täglichen Variation insofern
etwas anders, als sich an Stelle der eben erwähnten geringen Aenderung während
der Nachtstunden ein zweites Maximum und Minimum ausbildet. Das letztere
ist. öfter tiefer als das Minimum um $*a, ist aber nicht so konstant bezüglich
der Zeit, da es zwischen 10% abends und 2%" morgens schwankt. Ebenso un-
regelmäfsig ist die Zeit des sekundären Maximums, welches im Dezember um 7* a,
im April um 3*a fällt. Im April und September erkennt man den Uebergang
des einen Typus des Ganges der täglichen Variation in den andern. Noch ist
bemerkenswerth, daß das Morgenminimum in den Wintermonaten um 8* bezw. 9%,