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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1893.
„Den 18. um 5* morgens voller Orkan mit heftigem Regen. Um 6* lag
das Schiff zum Kentern; Deck voll Wasser; Schanzkleid in Mittschiffs brach:
alle losen Gegenstände spülten über Bord. Um 6* kappten die Vormarsstenge; die
Grofsbramstenge rifs mit fort; das Schiff richtete sich wieder auf. Um 8 war
es am ärgsten; wäre die Schanzkleidung nicht offen gewesen, hätte der Grofs-
topp herunter müssen. Kurz nach 10* gab es bunte Stellen in der Luft, das ärgste
Unwetter war vorüber,
Um 10% NNE anliegend; hatten grofse Last, das Ruder zu halten; See
aus allen Richtungen, hauptsächlich südwestlich. Von 4 bis 11*, also 7 Stunden
danerte das schlimmste Unwetter, und der Wind ging von NE durch Nord und
West. Gegen 12% konnte ich merken, dafs es besser ward; sah eine offene Stelle
in der Luft im Süden.“
Im Journal der „Fortuna“ finden sich folgende Bemerkungen über den
Orkan:
„17. April. 4%a zunehmende Briese, hohe nördliche Dünung, Blitzen im
Süden. 5 bis 5!'/a* a eine Regenböe; anhaltend hohe nördliche Dünung. 9* be-
deckte, bedenklich aussehende Luft. Kürzten Segel; um Mittag etwas abklarend;
ab- und zunehmender Wind; obere Luft steht fest, untere zieht mit rascher Fahrt
von ENE; nachmittags Wind und See zunehmend; Luft drohend, vermuthen Un-
wetter; Jegen um 5%:* mit beiden Untermarssegeln über B. B.-Halsen bei; zeit-
weise Mond und einige Sterne sichtbar; 10*p Luft zieht aus Nord bis NNW;
es weht hart. Voruntermarssegel fest. Seit 2% a schweres Wetter; Leeschoot
vom Grofsuntermarssegel bei. Immer noch zunehmend, grofse Wellenberge; stark
bedeckte Luft. Von 5’ bis 8% morgens wüthete der Orkan mit seiner gröfsten
Stärke; Alles ein Wasserstaub; es war kaum das Tageslicht zu unterscheiden;
7'/at Barometer 732,6 mm. Allmählich erträglicher werdend; Luft dünner. 12'/4»
kam die Sonne wieder durch; rasch abnehmender Wind. Nachmittags abnehmend,
jedoch noch sehr hohe unruhige See.‘‘
Während die beiden Schiffe „Urania‘“ und „Wega‘“ in diesem Unwetter so
schwer gelitten und so viel von der Takelage verloren haben, dafs sie beide
nach Mauritius zur Reparatur segeln mufsten, konnte die „Fortuna‘“ nach über-
standenem Sturm schon am 19, gegen Abend mit südlichen Winden in Stärke 4 bis 6
die Reise fortsetzen.
in den vorstehenden Berichten haben wir gesehen, wie drei Schiffe durch
spätes Beidrehen in Ungemach gerathen. Jetzt fügen wir noch den Bericht dreier
Schiffe (h, g und i) hinzu, welche so verfahren sind, wie es nach unserer Ansicht
richtig ist.
„Hugo“ (h) steht südlicher als die drei ersten Schiffe. Er segelt mit
Ostnordostwind, Stärke 4 bis 5, nach WSW, aber nur so lange, als sein Baro-
meter über 758 mm steht.
Wir ersehen aus dem Journalauszug, dafs am 16. mittags der Kapitän
schon an die Existenz einer Cyklone denkt, an deren Südostrande er sich glaubt;
er war also genügend vorbereitet. Er dreht am 17. mittags mit einem Baro-
meterstande von 757,9 mm an den Wind, der NEzE war. h bleibt dadurch so
weit von der Bahn ab, dafs er keinen erheblichen Schaden erleidet.
„George“ (g) erhält am 17., obwohl er noch fast 800 Sm vom Orkan-
zentrum entfernt ist und mit gutem, nur etwas zu nördlichem Passat segelt, die
westliche Dünung vom Orkanfeld her. Sein Barometer, das um etwa 1 mm zu
hoch zu zeigen scheint, ist am 17. und 18. in langsamem Fallen begriffen,
während der Wind auffrischt und immer nördlicher geht, bis er um 4*p am 18.
als voller Sturm aus NNE weht bei ca 757 mm Luftdruck. Nun dreht g bei
and nimmt erst um 9* a am 19. bei ca 760 mm und mäfsigem Nordwind seinen
Kurs wieder auf.
„Indra“ (i) war mit starkem Passat aus SE und ESE vom 9. an nach
WSW gesegelt. Am 12. auf 18° S-Br und 77° O-Lg war der Luftdruck noch
über 760 mm, vom 14. an unter 760 mm.
Bis zum 16. morgens erleidet der Passat wenig Aenderung, nur das Baro-
meter fällt vom 14. an langsam, bis zum 15. mittags auf 755,7 mm und ist am
16. noch sechs Zehntel weiter gefallen. Bis zum 17. dreht dann der Wind süd-
licher und nimmt an Stärke zu. Die Annahme des Kapitäns, dals er sich am
17. morgens unter dem Einflufs einer Cyklone befand, war richtig, nur war ein