Mohn: Studien über Nebelsignale,
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ihre Stärke bis 0,5 herabging, wenn wir auf freiem Felde standen, wo das Sausen
des Windes im Grase die Signale übertönte. Die Meereshöhe unseres Stand-
punktes bestimmte ich folgendermafsen:
Nach einer Skizze, welche ich nahm, schnitt die Kimm den Färder Leucht-
thurm in einem Abstand unter der Galerie, welcher !/ı5 der Höhe der Galerie
über dem Meere betrug. Da diese Höhe 45m ist, lag die genannte Schmnittlinie
45/5 oder 3m unter der Galerie, d. h. 42m über dem Meere. Mit einer Re-
fraktion von !/ıa entspricht dieser Höhe eine Kimmtiefe von 13,65‘ (Breite
59° 2, die Länge des Meridiangrades 111 382 m). Die Warte auf Store Färder
liegt 2,29 nördlicher als Lille Färder. Mit dem Abstand oder Kimmtiefe
13,65‘ + 2,29‘ oder 15,94’ erhält man für die Warte auf Store Färder die
Meereshöhe von 49,06 m.
Der 12. Oktober war ein Sonntag, und wir lagen still im Hafen bei
Hvasserland.
Am 13. Oktober konnte mit den Versuchen nicht früher als am Nach-
mittage begonnen werden, weil die Kalorikmaschinen am Vormittage ihren Dienst
versagten. Wir gingen von Lille Färder südwärts, stoppten häufig, um die
Signale zu hören, und gelangten um 4 Uhr, als das Signalisiren aufhörte, fast bis
8 Sm (Minuten) südlich von Färder., Die Signale wurden während der ganzen
Zeit deutlich gehört, doch am südlichsten Orte ganz schwach, so dafs die äufserste
Hörweite fast erreicht war. Der Seegang war an diesem Tage schwächer als
am 11., der Wind westlich.
Am 14, Oktober lichteten wir Anker bei Hvasserland um 10*50” a, m.
und dampften von Sandösund gegen Lille Färder hinaus, Es gab ziemlich viel
Seegang und starken Wind aus SW. Während wir uns der Leuchtfeuerstation
näherten, wunderten wir uns, dafs wir keinen Laut vom Signalapparat hörten,
Vergebens suchten wir das Signal für das Nichtwirken der Maschinen zu er-
spähen. Der Abstand nahm bis auf 1 Sm ab, aber kein Signal war zu hören.
Erst um 11* 13" in einem Abstand von 0,54 Sm hörten wir unter langsamer
Fahrt mit einem Male zwei Stöße von der Stärke 2,5. Als wir nach Färder
kamen, hörten wir, daß die Maschinen während der ganzen Zeit im Gange ge-
wesen wären. 8
Wir steuerten darauf von Färder nordostwärts und stoppten oft, um nach
den Signalen zu hören. Die Stärke der Signale wurde sicherlich etwas ge-
CE, durch das Getöse der Wellen. Die Windgeschwindigkeit erreichte
10m p. 5
"Um 1159" wurde das letzte Signal von der östlichen Sirene gehört, und
später war kein Signal in dieser Richtung und diesem Abstande (2,74’) zu hören.
Wir steuerten dann nordwestwärts gegen die Nordspitze von Store Färder und
hörten die östliche Sirene, unter Fahrt, Stärke 2, in einem Abstand von 2,4.
Dagegen war die südliche nicht zu hören in einem Abstand von 2,48‘. Auf dem
Ankerplatze bei Store Färder, Abstand 2,9‘, wurde die östliche Sirene um 2* 52“
mit der Stärke 1 gehört. Zwischen 3 und 4 Uhr wurden auf diesem Ankerplatze
Signale einige Male gehört. Von 3*18” bis 4* wurden die Schallsignale vom
Thurm auf Store Färder beobachtet. Während ich den Schall oben am Thurme,
auf dessen Leeseite, gut hörte, mit der Stärke 2,2 bis 2,5, hörte der Kapitän
Schiött, welcher unten am Strande stand, dieselben Signale nur ganz schwach,
Stärke 0,4 bis 0,7. .
An den folgenden Tagen waren Wind und Secgang bei Färder 80 stark,
dafs keine Rede davon sein konnte, mit dem „Blink“ auf dem Meere zu beob-
achten. Die Expedition beendete daher die Schallversuche.
Sind also die Umstände nicht die glücklichsten gewesen für eine all-
seitigere Untersuchung der Schallverhältnisse an den Färderschen Nebelsignalen,
so war es doch der Expedition vergönnt, Variationen in der Hörweite der Signale
zu beobachten, welche mit den früheren Berichten von der bisweilen geringen
Größe dieser Hörweite in Uebereinstimmung ‚waren. Ein Einfluß der Richtung
des Windes ist aus den Versuchen am 14. Öktober zu ersehen, da die Hörweite
dwars gegen den Wind nur wenig über eine halbe Seemeile betrug, während sie
in Lee vom Leuchtthurm über 2,5 Sm erreichte. Eine Wirkung der Höhe des