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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1892. 
auch die Mondbahn. Ferner kann die Projektion M, (Fig. 9) des Sternes 
(Beobachtungsortes) für die mittlere Greenwicher Zeit T, der Konjunktion (Mond 
in L7) festgestellt werden, indem man aus dieser Zeit die Greenwicher Sternzeit 
and durch Anbringen der geschätzten Länge die Ortssternzeit und den Stunden- 
winkel ableitet. Mit diesem Stundenwinkel werden nach den bekannten Formeln 
für x und y diese beiden | . 
Gröfsen berechnet und somit Fig.9 Mo 
die relative Position My des To 
Sternes zum Monde für die 
inittlere Greenwicher Zeit der 
wahren Konjunktion gefunden. 
Da während der Axendrehung 
der Erde der Beobachtungsort 
aber seine Lage verändert, 
wird auch die Projektion des 
Sternes für die neue Position 
des Beobachtungsortes, z. B. 
nach einer Stunde, von M, nach 
M, gekommen sein. Aendert 
man den Stundenwinkel s um 
eine Stunde und berechnet 
sich mit diesem Werthe neuer- 
dingt x’ und y‘, so erhält man leicht die neue Projektion M,, Nachdem der 
Mond aber während dieser Stunde auch weiter fortgeschritten ist, kombinirt 
man diese beiden Bewegungen am einfachsten, indem man sich den Mond still- 
stehend denkt und dafür auf den Stern auch die Mondbewegung überträgt; My 
würde dann in der relativen Bewegung zum Monde statt nach M, nach M‘ ge- 
kommen sein, wenn man M, M’ gleich und parallel L, L‘(Mondweg in 1*) macht. 
Die Linie M, M‘ stellt somit die Richtung der resultirenden Bewegung des 
Sternes gegen den Mond dar und schneidet den Mondrand in E und A. Berück- 
zichtigt man, dafs bei dieser Bewegung die Strecke M, M’ in 1" zurückgelegt 
wird, so ist es nicht schwer, nach einer einfachen Proportion die Zeit zu be- 
rechnen, welche der Strecke M,E und M, A entspricht, d. i. das Zeitintervall, 
welches, an die mittlere Greenwicher Zeit I, der Konjunktion angebracht, die 
mittlere Greenwicher Zeit des Ein- und Austrittes des Sternes ergiebt. Will 
man die Zeit des Austrittes noch genauer ermitteln, so berechne man die Koor- 
dinaten eines Punktes M:2, wohin die Projektion des Sternes 2 Stunden nach 
der Konjunktionszeit fällt, indem man x und y noch für einen um 2" verschie- 
denen Stundenwinkel rechnet und verzeichne mit Berücksichtigung des Mond- 
weges in 2" die Position M“, wohin M, gelangt, verbinde M“ mit My und er- 
hält durch die entsprechende Proportion die genaue Zeit des Austrittes. Dieses 
Verfahren wird deshalb für den Austritt ein genaueres Resultat liefern, weil die 
Punkte M,, M, und M- nicht in einer geraden Linie, sondern in einer Kurve 
liegen. Aus der mittleren Greenwicher Zeit des KEin- oder Austrittes erhält man 
nach Anbringung der approximativen Länge, so genau eben diese bekannt ist, 
die mittlere Ortszeit dieser Kreignisse. 
Vielleicht ist diese neue Methode wegen ihrer Einfachheit und leichten 
Verständlichkeit geeignet, eine häufigere Benutzung der für die Chronometer- 
kontrole so schätzenswerthen Sternbedeckungen in Aussicht zu stellen, oder doch 
wenigstens im Stande, die älteren umständlichen Methoden, mit denen sie den 
ärreichbaren Genauigkeitsgrad gemein hat, zu ersetzen. 
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