Florian: Eine einfache Lösung des Längenproblems durch Sternbedeckungen. 83
Für den Eintritt ist von der Projektion M‘ des Sternes aus der Mond-
halbmesser H im entgegengesetzten Sinne zur Mondbewegung, d. h. dem
Mondlaufe entgegen, auf der Mondbahn abzutragen (wie im Beispiele); für den
Austritt aber im Sinne der Mondbewegung. \
Diese tabellarische Zusammenstellung giebt in jedem Falle sofortige Aus-
kunft über die Ausführung der Rechnung sowie der graphischen Konstruktion
und vermeidet unnützes Kopfzerbrechen
Genauigkeitsgrad. Für den Genauigkeitsgrad, mit welchem die nöthigen
Rechnungsdaten bekannt sein müssen, gelten nachstehende Anhaltspunkte: Die
Ortsbreite g braucht nur annähernd bekannt zu sein. Ein Fehler in der ange-
nommenen Länge von 6" verursacht einen Fehler im berechneten Stunden-
winkel 8 von nur 1° (genau 0,986°). Ein Fehler von 4° im Stundenwinkel er-
zeugt aber noch immer keinen belangreichen Fehler in der berechneten Länge.
Die Genauigkeit, welche die Konstruktion auf Millimeterpapier zuläfßst, beträgt,
wenn man die Konstruktion auf 0,2" genau durchführt, ca 4° == 1‘ in der Länge.
Die einzige Linie, welche auf dem Millimeterpapier gezogen werden mufs, ist
die Mondbahn; es können sich somit keinerlei Fehler bis zum Endresultat fort-
flanzen.
P Lösung durch Rechnung. Im Falle ein Millimeterpapier nicht zur
Hand sein sollte, kann die graphische Konstruktion auch mit Hülfe eines Milli-
metermafsstabes durchgeführt werden. Ist ein besonders genaues Resultat er-
wünscht, so kann die graphische Konstruktion zuch durch Rechnung ersetzt
werden; für den nautischen Gebrauch gewährt sie jedoch eine vollständig hin-
reichende Genauigkeit, ;
Hat man x und y gefunden, so rechnet man sich aus den bekannten Daten
de‘, dD, D-—-d= Ad und H einfach das Zeitintervall z, welches der Mond von
der Zeit T, bis zum Eintritte der Okkultation benöthigt, und daraus die mitt-
lere Greenwicher Zeit T der Okkultation.
ln
Fig. 7
PO
fg. 3
Rn
nz .“
mn
FF
L
Aus den Dreiecken der Fig. 7 und 8 folgt:
izyıs dD
ES ag
m= xXx.igy = 90° +y
a=y—(m+210) gin = BE COS
q=H.cos (y+ß) En
Z=X—dq z': da’ = z* : 3600°
T=T, +z*
Alle Rechnungsdaten werden in Bogensekunden ausgedrückt und die
obigen Formeln logarithmisch berechnet.
Vorherberechnung einer Sternbedeckung. Um die Zeit zu be-
stimmen, wann ein Stern in den Mondrand eintritt oder nach dem Verschwinden
wieder erscheint, kann man ganz ähnlich erfahren wie bei der Längenbestimmung
selbst. Die Größen a, d, T, und D sind bekannt, da‘ und AD ebenfalls, somit