Unterschiede zwischen Luft- und Wassertemperatur in der China-See, 63
Zur Frage der Tagesschwankung der Unterschiede habe ich aus der Unter-
suchung Serien von Beobachtungen herausgezogen (siehe Tabelle II), wo keine
Regenfälle verzeichnet waren, um das Bild durch diesen Einflufs nicht gestört zu
erhalten, leider aber habe ich eine andere Fehlerquelle, die direkte oder in-
direkte Bestrahlung, nicht ausmerzen können, weil darüber keine Angaben vor-
liegen. Dafs diese Fehlerquelle nicht ausgeschlossen ist, liegt in der Natur der
Sache, weil an Bord eine Aufhängung von Thermometern, die unter allen Um-
ständen eine Bestrahlung ausschliefst, sehr schwer zu finden ist. Ein Einfluß der
Bestrahlung in einzelnen Reihen würde das mittägliche Uebergewicht der Luft-
temperatur über die Wassertemperatur verstärken, Dafs aber trotz dieser mög-
lichen Fehlerquelle noch eine bestimmte Amplitude vorhanden ist, geht aus den
Beobachtungen von 8 p, 12 p und 4a hervor, wo der Unterschied zu Gunsten der
Wasserwärme zunimmt und dann bis Mittag wieder abnimmt und in das entgegen-
gesetzte Zeichen übergeht.
Die Unterschiede zwischen Luft und Wasser sind, nach dieser Untersuchung,
frei von den Küsten in der China-See, ebenso wie im Indischen Ocean und Atlan-
tischen Ocean, fast gleich Null zu setzen, an den Küsten der China-See aber
mit Ausnahme von Saigon im Februar und Mai ist die Lufttemperatur auf dem
Meere höher als auf dem Lande. Für die praktische Schiffahrt hat diese Unter-
suchung noch den Werth, uns zu zeigen, dal, wo die Wassertemperatur im
Tagesmittel in der China-See höher ist als die Lufttemperatur, das Schiff sich
in einer nördlichen Strömung, wo sie niedriger ist, in einer südlichen Strömung
befindet.
Sowohl im August wie im November ist das Uebergewicht der Wasser-
temperatur an den Küsten ein bedeutendes, bis zu 1,78° im August und 1,65°
im November an der Nordküste von Celebes. In der Celebes-See sowohl als
in der Sulu-See ist dieser Unterschied überhaupt ein ziemlich grofser, und da
beide Seen verhältnifsmäfsig tief sind (2000 resp. 1000 m), so ist hierin auch
schon die Antwort gegeben, dafs die Flachheit der Gewässer nicht die Ursache
dieser abnormen Temperaturdifferenz ist.
September 1891.
Bemerkungen über Batanga, Gabun, Anno Bom und St. Thome.
(Aus dem Reisebericht S. M. Kubt. „Hyäne“, Kapt.-Lieut. Goecke.)
Der als Elephanterberg bei Kribi in der Karte verzeichnete hohe Berg
ist selbst bei nicht besonders sichtigem Wetter gut auszumachen.
Die Strömung längs der Küste wurde gerade umgekehrt gefunden, als in
der Karte und den Segelanweisungen bezeichnet. S. M. Knbt. „Hyäne“ wurde
in 16,4 Stunden 6 Sm von der Küste abgesetzt und hatte zugleich 7 Sm Strom mit-
gehabt, Ebenso wurde — allerdings bei Ebbe — während der Fahrt längs der
Corisco Bay durch öftere Peilungen ein von der Küste absetzender Strom
konstatirt.
Kap St. John war schlechter als Kap Mosqwito bei über 12 Sm Ent-
fernung auszumachen. Letzteres, sowie die Inseln Corisco und Baynya bieten
gute Peilungsobjekte.
Kap Eterias ist erst als Kap auszumachen, wenn es etwas achteraus peilt,
wogegen Kap Joinville schon von Weitem zu Peilungen benutzt werden kann.
Die auf diesem Kap stehende weiße Bake ist sehr gut zu sehen. Funnel Beacon
war erst auszumachen, als die Ansegelungstonne und die weils-rothe Spierentonne
bereits in Sicht waren. Soweit wie konstatirt werden konnte, lagen die Tonnen
richtig. Die Tiefen sind dagegen fast überall in der Karte zu gering angegeben,
Beim Einfahren wurde bis dicht vor dem Ankerplatz nicht unter 15m gelothet.
Die eingezeichnete Einsegelungslinie stimmt, ist indefs schwer zu erkennen für