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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Unterschiede zwischen Luft- und Wassertemperatur in der China-See, 59 
Strom von NO dicht unter Land nach SW; und es ist nicht zu verwundern, da 
das Wasser weit länger seine Temperatur hält als.die Luft, also .auch länger 
kalt bleibt, wenn: beide nach wärmeren Gegenden fließen, dals die Wasser- 
temperatur unter derjenigen der Luft liegt. 
Die Differenz in Singapore zu Gunsten der Wasserwärme für Februar wird 
wohl auch zum Theil auf Strömungsverhältnisse zurückzuführen sein. Da sie 
jedoch nur. gering ist, so mag hier das allgemein schon: längst erkannte Ueber- 
gewicht der Wasserwärme über die Luftwärme bei klarem Wetter, wie wir es 
im Februar in Singapore fast ausschliefslich haben, das bis 0,5° im Mittel beträgt, 
für die Differenz von 0,8° C mafsgebend sein. 5 
Mai. 
Die Differenz im Mai für Manila läfst sich auch kaum anders als durch 
Strömungsverhältnisse begünstigt hervorgerufen denken. Der Mai gehört in 
Manila noch der trockenen Jahreszeit an. Der SW-Monsun hat in diesem Monat 
kaum die Küste von Luzon erreicht. Am Schlusse des Monats mögen gelegent- 
liche Regenschauer die Luft mehr abkühlen als das Wasser, jedoch kann dieses 
wohl kaum auf die Mittelwerthe von Einflufs sein, wie wir ja denn auch hier 
eine sehr hohe Temperatur im Allgemeinen haben. 
Veränderliche Winde und Windstillen sind das Zeichen dieses Monats; 
dieses und der Zenithstand der Sonne bewirken eine sehr hohe Erwärmung 80- 
wohl des Landes als des Meeres. ; 
Nach den Schott’schen Karten umschliefst die Isotherme von 30° ein Ge- 
biet, welches 120 Meilen von der Küste von Luzon nach SW hin sich erstreckt. 
Nach dem Verlaufe der Isotherme von 29° mufs man annehmen, dafs schon jetzt 
eine bedeutende Strömung nach NO hin vorhanden ist, während der SW-Monsun 
doch erst ganz im Süden der China-See in diesem Monat seinen Anfang nimmt. 
Vielleicht sind die durch den SW-Strom des NE-Monsuns angestauten Wasser- 
massen, die, sowie im April flaue Winde und Stillen auftreten, eine rückläufige 
Bewegung antreten, die Ursache dieser Strömung im Mai. Das Wasser südlich 
der Strafen hat in diesem Monat eine höhere Temperatur als dasjenige nörd- 
lich davon, und es ist nicht unwahrscheinlich, dafs durch die Strafen dieses höher 
temperirte Wasser nach Norden geführt wird, um den Ausgleich der von hier im 
NE-Monsun weggeführten Wassermassen herzustellen. 
In Saigon hat im Mai der kühlende Einfluß des SW-Stromes noch nicht auf- 
gehört, auf die Differenz zwischen Luft und Wasser zu wirken. Der SW-Monsun 
hat den Strom von Norden noch nicht kentern können, und da die Luft in 
diesem Monat schon eine hohe Temperatur angenommen hat, so ist die Differenz 
zwischen Luft und Wasser zu Gunsten der Luft leicht erklärlich. 
In Singapore ist die Differenz zu Gunsten der Wassertemperatur etwas 
gröfßser als im Februar. Wenn wir hierfür auch etwas Strömungseinflufs, das 
Herströmen von südlichen höher temperirten Wassermassen, mit gelten lassen 
wollen, so müssen wir doch jetzt einen anderen Faktor mit einführen, ‚das ist 
der mehrfach schon erwähnte gröfßsere abkühlende Einflufs der Regenfälle auf die 
Luft als auf die Wasseroberfläche. Im Mai hat in Singapore die Regenzeit 
schon begonnen. 
August. 
Ehe wir zur Besprechung der einzelnen Punkte schreiten, wollen wir aus 
unserer Untersuchung einige Beobachtungsreihen anführen, die auf das Deutlichste 
den Einfluls der Regenfälle auf den Unterschied zwischen Luft- und Wasser- 
temperatur uns vor Augen führen (Seite 60). ; . 
Im August haben Manila sowohl als Saigon und Singapore Regenzeit und 
nordöstliche Meeresströmung; beides vereint erklärt zur Genüge die Temperatur- 
differenz zwischen Luft und Wasser. 
Wie grofs der abkühlende Einflufs der Regenfälle im Allgemeinen ist, er- 
sehen wir schon daraus, dafs nach den Schott’schen Temperaturkarten der Meeres- 
oberfläche in der ganzen China-See die Wassertemperatur im August um 1 bis 2° 
niedriger ist als im Mai. Die Regenfälle sind im Juli allgemein, sowohl in der 
China-See wie an den Küsten. 
Nach Wagner ist von Pulo Sapata bis zur Linie der SW-Monsun im 
August und September sehr böig mit Regenfällen.
	        
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