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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Bemerkenswerthe Stürme, 
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gewährt in ihrem halbabgedeckten Zustande einen trostlosen Anblick, Auch 
viele Bäume sind niedergebrochen, desgleichen die Wälder vielfach beschädigt. 
Aus Mecklenburg. Der Sturm deckte bei Gadebusch eine Scheune ganz 
und gar ab und schleuderte das Strohdach mit Balken und Sparrwerk auf den 
Hof. In Radegast erging es mehreren Strohdächern ebenso. In Krembz stürzte 
ein Pappdach von einem Wohnhause. Bei Rosenow wurden mehrere hundert 
Kiefern und ein Transportwagen der Stuhlfabrik zu Gadebusch umgeworfen. Die 
Steinbahn Grabow-Dömitz war durch umgebrochene Pappeln an vielen Stellen 
vollständig gesperrt. In Grevesmühlen wurde ein grofser Theil des Kirchen- 
daches abgedeckt. Eine grofse Scheune in Kritzowburg bei Wismar verlor fast 
ihr ganzes Dach. Eine Frau in Wismar wurde beim Wäschespülen in die Frische 
Grube hineingewirbelt und mußte von Vorübergehenden herausgezogen werden. 
In Schwerin wurden die Kugel und das Kreuz der Nicolai-Kirche auf die Seite 
gelegt und das Dach eines Hauses abgedeckt. 
VII. Stürme vom 5, bis 7. Januar 1892. 
Wenn auch die Stürme vom 5. bis 7. Januar 1892 nicht mit derselben 
Heftigkeit auftraten als der oben geschilderte vom 11. December 1891, so sind 
sie doch jedenfalls als schwere Stürme zu bezeichnen, welche für einzelne Strecken 
unserer Küste verhängnifsvoll waren. Inbesondere bemerkenswerth sind die sie 
begleitenden starken Schneefälle, welche vielfache Störungen des Eisenbahn- und 
Telegraphenverkehrs zur Folge hatten. Die nachstehenden Wetterkarten geben 
ein anschauliches Bild des Verlaufes dieser Stürme. 
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5, Januar 18°“ 
88 Abends, 
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Wetterkarte vom 5. Jannar, 8 Uhr Abends, Nebenkarte vom 6. Januar, 8 Uhr Morgens. 
Am 5. Januar Morgens war an der mittleren norwegischen Küste ein 
tiefes barometrisches Minimum erschienen, welches im Laufe dieses Tages langsam 
südostwärts sich fortbewegte. Der höchste Luftdruck lag über Westeuropa. An 
der südnorwegischen Küste wehten starke bis stürmische westliche Winde, während 
an unserer Küste nur schwache Winde aus westlicher Richtung vorherrschten. 
In Anbetracht der herannahenden Gefahr wurde um 11'%A Uhr Vormittags die 
ganze Küste gewarnt. Bis 2* p. m. waren die Winde an unserer Nordseeküste 
stark aufgefrischt und hatten vielfach ‚einen stürmischen Charakter angenommen, 
Nach und nach breitete sich diese stürmische Witterung ostwärts fortschreitend
	        
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