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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Bemerkenswerthe Stürme. 
Station Borkum Wilhelmshyn. Hamburg Keitum Kiel Wustrow 
Untere Grenze 21 16 15 13 15 15 m in d. Sek. 
Die schraffirten Stellen des Diagramms entsprechen Windgeschwindigkeiten, 
welche über der Schwelle für stürmische Winde liegen. Auch die Zeit der An- 
Borkıu 
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W.November 
Mitte r- + 
2 km 
12. November 
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Signal abgenommen 
ordnung sowohl zum Hissen der Signale als zum Senken derselben ist im Dia- 
gramme angegeben worden. 
Die den Kurven beigeschriebenen Zahlen bedeuten die mittleren stündlichen 
Windgeschwindigkeiten (m in der Sekunde) zur betreffenden Zeit. 
Wie aus dem Diagramme ganz deutlich hervorgeht, ist diese von der 
Seewarte ausgegebene Warnung als gelungen zu bezeichnen. Ner öfters er- 
wähnte Vortheil der östlicheren Lage Centraleuropas gegenüber England wird 
durch die Umbildungen, welche die von Westen heranziehenden Depressionen 
erfahren, häufig illusorisch; diesmal zeigte er sich indessen ausgesprochen, indem 
der gröfste Theil der deutschen Küste vor diesem Sturme, der England und Frank- 
reich unvorbereitet überraschte, noch gewarnt werden konnte, und die verfehlte 
Warnung, welche in England vor der darauffolgenden (nicht stürmischen) Depression 
ansgegeben wurde, an der deutschen Küste unterblieb. Wäre es möglich gewesen, 
die Warnung so rasch nach der 8% a. m.-Beobachtung auszugeben, wie die voll- 
kommneren wettertelegraphischen Einrichtungen in Nordamerika gestatten, so 
würde auch Wilhelmshaven rechtzeitig gewarnt worden sein, und nur Borkum nicht. 
Es sei noch bemerkt, dafs in der Nacht vom 10. auf den 11. November 
au der deutschen Nordsee stellenweise elektrische Erscheinungen beobachtet wurden. 
VII. Sturm vom 11. Dezember 1891. 
Der Sturm vom 11. Dezember 1891 ist nicht allein bemerkenswerth wegen 
seiner grossen Heftigkeit und der zahlreichen und grossen durch ihn angerichteten 
Verwüstungen, sondern auch dadurch, dass er in Bezug auf Wind und Wetter in 
3einem ganzen Verlaufe einen durchaus böigen Charakter trug. Wie es in vielen 
Fällen der Fall ist, war die Ursache seiner Heftigkeit ein Theilminimum, welches 
am Südrande eines Hauptminimums rasch vorbeiglitt und, die Gradienten ver- 
atärkend, ein aufserordentlich starkes Anschwellen der Winde an unserer Küste 
veranlasste, während das Hauptminimum, ohne erheblich den Ort zu verändern, 
sich rasch verflachte. 
Wie aus unserer Karte ersichtlich ist, lagerte am 10. Dezember ein 
barometrisches Minimum mit der aufserordentlichen Tiefe von etwa 710 mm 
nördlich von den Shetlands-Inseln, in Wechselwirkung mit einem barometrischen 
Maximum von über 765 mm über der Iberischen Halbinsel, in weitem Umkreise 
stürmische Luftbewegung hervorrufend. Auf den britischen Inseln wehten starke 
bis stürmische Winde aus westlicher bis nordwestlicher Richtung, in der Nordsee 
bliesen stürmische Winde aus Süd und Südwest, vielfach mit voller Sturmesstärke, 
in Westdeutschland herrschte Süd- und Südweststurm. Auf der Südwestseite des
	        
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