Kleine Notizen.
5 bis 6°, und die Luft, vordem klar und trocken, wurde plötzlich sehr dunstig
und feucht. Die Aenderung trat ein, als wir Kap Guardafut in 3 Sm Abstand
ungefähr Süd peilten.“ Die meteorologischen Aufzeichnungen ergaben:
1891 Juni 28 8b a, m., westlich von Ras Aluleh, Luft 31,6°, Wasser 31°, Wind E1.
8h p, m., Nord vom Kap Guardafui, „ 28,1°, 27°, „ SE2
29 8B a. m., Guardafui NNW 50 Sm, „ 21,5°, ® 20°, „ SSW?.
Sh p. m., Ras Hafun WNW45 » 25,0°, 24,2°, „ SSW 6.
3. Vom Sturm verschlagene Seevögel. Wenn es im Anschlufs an
die lange Reihe von Seeunfällen, die die letzten Wochen brachten (sagt der
„London Spectator“ vom 831. Oktober), noch eines Beweises für die Gewalt der
Stürme bedürfte, die in der letzten Zeit im Atlantischen Ocean wütheten, so
würden wir ihn in der grofsen Zahl von Seevögeln finden, die von fernen Meeren,
von anderen Festländern oder gar aus der Neuen Welt selber durch den Sturm
vertrieben und nach den regendurchtränkten Fluren Englands verschlagen
worden sind.
Ohne Zweifel sind alle Küstenvögel der Gefahr ausgesetzt, während eines
Sturmes landeinwärts getrieben zu werden; selten aber nur, wenn überhaupt,
gehen sie im Sturme zu Grunde. Seemöwen und Kormorane, Papageitaucher
und Alken haben ihre Heimstätte, ihre Sandbank oder ihr Riff, wo sie jede
Nacht schlafen und von wo aus sie jeden Morgen auf die See hinausschweifen,
sobald der erste Strahl der Morgendämmerung auf dem Wasser erscheint. Aber
sie sind nur Küstenvögel, die wohlgeborgen in ihren Schlupfwinkeln liegen
können und wie ihre Rivalen, die Fischer, während des Sturmes wesentlich nur
durch die Unterbrechung ihrer Fischerei zu leiden haben. Wenn dagegen die
Vögel des offenen Oceans, wie die Sturmvögel, mitten im Lande todt oder
sterbend gefunden werden, wie während der letzten Monate, so kann man sicher
annehmen, dafs das Unwetter auf beiden Seiten des Atlantischen Oceans nicht
nur den Schiffen gefahrbringend geworden ist, sondern auch den freundlichen
Begleitern derselben, unseren Sturmvögeln. Grofse Mengen von ihnen sind
während der letzten Stürme an unseren Küsten und im Binnenlande erschienen.
Man hat wenigstens zwei Arten unterscheiden können; eine derselben, Wilson’s
Sturmvogel, geht gewöhnlich östlich nicht über die Azoren hinaus, ist jetzt aber
in Irland, in County Down, gesehen worden und soll am Lough Erme geschossen
worden sein. Eine zweite oceanische Art, der Gabelschwanz-Sturmvogel, ist da-
gegen in viel gröfseren Zahlen aufgetreten. Dieser Vogel ist in Donegal und
in Argyllshire, in Westmoreland und im Cleveland-Distrikt in Yorkshire gesehen
worden. Die durch einen heftigen Nordweststurm nach Yorkshire verschlagenen
Vögel müssen nicht nur vom Atlantischen Ocean hereingekommen, sondern auch
über ganz England weg geflogen sein, ehe sie erschöpft zu Boden gefallen sind.
Diese Art Vögel ist aulserdem noch in Tipperary, zu Limerick und Dumfries
und in Northampton beobachtet worden. Nach einem Berichte über die in Ar-
gyllshire gesehenen Sturmvögel haben sie nach ihrer langen Reise all das übel-
angebrachte Vertrauen zum Menschen beibehalten, das sie auszeichnet, wenn sie
Schiffe auf hoher See begleiten. Nachdem fünf von ihnen von dem Eigenthümer
einer Yacht auf Loch Melfort geschossen worden waren, ließen die übrigen sich
auf dem Schiffe nieder, und einer ließ sich sogar unter dem Südwester eines
Matrosen fangen.
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