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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

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Die Karte der Linien gleicher magnetischer Deklination für 1890,0. 
worden sind. Es bezieht sich dies, als im vorliegenden Falle zumeist von Be- 
deutung, auf die „Isogonic Chart of the United States of America for 1890“, 
auf die Karte „Magnetic Meridians of the United States for January 1890“ und 
die Karte „Annual Change of the Magnetic Declination for the Epoch January, 
1890“, wodurch unmittelbar zu verwendende Grundlagen gegeben waren. In 
Europa sind in Deutschland, Frankreich, Oesterreich, Italien, Dänemark und 
Schweden zwischen den Jahren 1885 bis 1890 und weiterhin werthvolle mag- 
netische Ortsbestimmungen ausgeführt worden, welche zu einer guten Kenntnils 
der Säkularänderungen der magnetischen Deklination und der absoluten Werthe 
dieses Elementes führten, so dafs eine Reduktion auf die Epoche 1890,0 Schwierig- 
keiten nicht bieten konnte. Von ganz hervorragendem Wertihe für die Kon- 
struktion magnetischer Karten erweisen sich die Ergebnisse der dritten magneti- 
schen Landesvermessung Grofsbritanniens durch die Professoren Rücker und 
Thorpe. Sind diese letzteren Arbeiten auch auf 1886,0 bezogen, so ist in dem 
im Jahre 1890 erschienenen Werke darüber doch so eingehend die Frage über 
die Größe der Säkularänderung behandelt, dafs die Reduktion auf die an- 
genommene Normalepoche mit genügender Sicherheit durchgeführt werden konnte. 
Aus dem Mittelländischen Meere liegen nun (seit 1890) gute magnetische Beob- 
achtungen von Le Cannellier vor, während an der Nordküste von Afrika durch 
Leon Teisserenec de Bort u. A. magnetische Karten in neuerer Zeit konstruirt 
worden sind. 
Im Jahre 1890 erschien das längst erwartete Werk von Dr. van Rycke- 
vorsel über die Resultate der magnetischen Landesvermessung des östlichen 
Theiles von Brasilien, wodurch für Süd-Amerika in Verbindung mit einigen 
neueren Vermessungen an der Westküste eine genügende Grundlage für die 
Konstruktion einer terrestrischen Isogonenkarte gewonnen wurde, wenn nur bei 
der Unsicherheit der Werthe der Säkularänderung darauf Bedacht genommen 
wurde, die Normalepoche nicht allzu weit voraus zu wählen: 1890,0 schien hierfür 
noch gerechtfertigt. 
Seit mehreren Jahren mit der Zusammenstellung eines Segelhandbuches 
für den Indischen Ocean beschäftigt, hatte sich die Seewarte die Aufgabe zu 
stellen, die magnetischen Verhältnisse innerhalb des Gebietes dieses Meeres für 
eine recente Epoche zu bestimmen. Das Jahr 1890 schien hierfür besonders 
geeignet, und sind denn auch die Studien für das Entwerfen isomagnetischer 
Karten schon vor Jahresfrist soweit gediehen gewesen, dafs die Konstruktion 
derselben vorgenommen werden konnte; es befinden sich in dem bereits 
erschienenen Atlas zum Segelhandbuch des Indischen Oceans auf Tafel 30, 31 
und 32 die Ergebnisse der Untersuchungen in isomagnetischen Karten dargestellt. 
Mit Beziehung auf die Grundlagen für diese Konstruktion mag theilweise auf die 
erläuternden Bemerkungen zu dem Atlas, theilweise auf eine diesbezügliche kurze 
Darlegung in diesen Annalen, 1891 Heft X (Oktober) verwiesen werden. Für 
die Entwerfung der terrestrischen Isogonen über Asien erwiesen sich von beson- 
derem Werthe die im Jahre 1888 in Tokio veröffentlichten Ergebnisse der durch 
Cargill G. Knott ausgeführten zweiten magnetischen Landesvermessung Japans. 
Die magnetische Landesvermessung von dem Gebiete um Taschkent von Dr. von 
Schwarz, deren Resultate im Jahre 1889 zur Veröffentlichung gelangten, ist 
für die Entwerfung der Isogonenkarte von hohem Werthe gewesen; ganz besonders 
wichtig aber für die Definirung des Verlaufes der Kurven in der Gegend des 
eiförmigen Gebietes westlicher Deklination waren die von Dr. Eduard Stelling 
im Sommer 1888 im Lena-Gebiet ausgeführten magnetischen Beobachtungen, aus 
welchen hervorgeht, dafs in jenen Gegenden erheblich gröfsere Werthe der west- 
lichen Deklination vorkommen, als bisher angenommen worden ist.‘) Dadurch 
mufste dieses interessante Gebiet in dem System der Isogonen der Erde eine etwas 
andere Gestalt annehmen, und ist es nur zu bedauern, dafs wegen der noch 
immer mangelnden magnetischen Beobachtungen an der Polarstation Ssagastyr 
es nicht möglich wurde, die Kurven im nördlichen Theile des asiatischen Kon- 
tinentes mit erhöhter Sicherheit zu entwerfen. Dagegen lieferten die für die 
5 Repert. f. Meteorologie. B. XIII. No, 4.
	        
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