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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

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Bemerkungen über die Häfen Corinto und Venadillo. 
in den Nachmittagsstunden wehende Seebriese dann ganz ausbleibt. Wenn daher 
der Wind auf SW verändert, so sollte man so rasch als möglich den Anker 
lichten und Segel setzen, denn die Seebriese ist meistens nur von kurzer Dauer 
und kaum hinreichend, um das Schiff an seinen Ankerplatz im Hafen zu bringen. 
In diesen Annalen ist bereits ein Milfsbrauch auf Seiten der Kaufleute 
in Corinto oder Leone hervorgehen und so zur Kenntnifs der Schiffsführer gebracht, 
dessen ich aber nochmals Erwähnung thun möchte, Derselbe besteht darin, dafs 
von den Schiffen, die laut Charter verpflichtet sind, gegebenenfalls ihre Ladung 
in mehreren Plätzen an der Westküste von Centralamerika zu laden, scheinbar 
um diesen eine Ersparnifs an Zeit und Unkosten zuzuwenden, eine Vergütung von 
300 bis 500 Doll. für vollständige Beladung in einem einzigen Hafen erheischt 
wird, während doch in Wirklichkeit nur an dem einen betreffenden Hafen 
Ladung vorräthig ist. Man sieht, es kommt einfach auf eine Prellerei hinaus. 
Venadillo ist eine auf 11° 55‘ N-Br. und 86° 41‘ W-Lg. belegene offene 
Seerhede mit einer Wassertiefe von 13 bis 22 m — 7 bis 12 Faden, — von der 
der Berg Monotombo mw. Nord peilt. . 
Es gelangt hier nur Cedernholz zur Verladung, welches in Flössen längs- 
seits gebracht wird. Leute sind hier nur dann wohnhaft, wenn Holz verschifft 
wird. Eine Anzahl derselben wird von dem Schiffe mit von Corinto gebracht 
und mufs später auch dorthin mit dem Schiffe zurückbefördert werden. Lebens- 
mittel, Trinkwasser inbegriffen, sind hier nicht zu haben. 
In den Wintermonaten ist die Rhede sicher, selbst wenn ein Papagayo 
weht und obgleich der Wind gewöhnlich am Tage stürmisch mit Stärke von 
7 bis 9 auftritt. Nachts ist der Wind in der Regel flau, mitunter auch still. In 
der anderen Jahreshälfte sollte man weiter vom Lande, auf einer Tiefe von 
18 bis 22 m — 10 bis 12 Faden — ankern, um nöthigenfalls bei einem auflandigen 
Winde, zum Zweck des Flüchtens, genügend Raum zu haben, das Schiff unter 
Segel zu bringen. 
Das Landen mit dem Schiffsboote ist bei der hohen Brandung am Strande 
gefährlich und nur des Morgens ausführbar. 
Zum leichten Auffinden dieses Platzes ist eine Stange errichtet, auf der, 
wenn der Ankunft eines Schiffes entgegen gesehen wird, eine weiße Flagge mit 
dem Namen Venadillo weht. Allein viel läfst sich hierdurch nicht erreichen, 
weil die Flaggenstange zu niedrig ist und am Lande nichts eher zu unterscheiden 
ist, als bis man sich demselben bis auf 1— 1% Sm genähert hat. Der sicherste 
Führer für den Ankerplatz von Venadillo ist der Berg Monotombo, den man in 
die anfangs genannte Peilung zu bringen hat. Die angegebene geographische 
Lage des Ankerplatzes ist gleichfalls zuverlässig. 
Die Karte der Linien gleicher magnetischer Deklination 
für 1890,0. 
Entworfen von Dr. &. Neumayer und herausgegeben vom Hydrographischen Amt. 1891. 
In dem von der Seewarte herausgegebenen Werke „Der Kompals an 
Bord“ sind Karten der magnetischen Elemente für das Jahr 1885,0 veröffentlicht 
worden; auch wurden dieselben in Sonderausgaben zur Verbreitung gebracht. 
Diese Karten sind als das Ergebnifs, gleichwie jene in dem von Dr. Neumayer 
bearbeiteten Atlas des Erdmagnetismus (Berghaus’ Physikalischer Atlas, Ab- 
theilung IV) enthaltenen, einer eingehenden Prüfung und Benutzung des bis zum 
Jahre 1885 vorhandenen Materials anzusehen, wobei besonders die recenteren 
Beobachtungen über die Werthe der erdmagnetischen Elemente eine Berück- 
sichtigung fanden. Hinsichtlich des Materials, welches bei der Konstruktion der
	        
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