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Aus dem Reisebericht des Kapitän J. G. Nichelson.
wurde flau und wechselte mit Mallung ab, bis am 16. September in 7° 12 N-Br
and 25° 0 W-Lg, ein stetiger und lebhafter Wind aus SW, begleitet von
einzelnen Regenschauern, begann, Mit diesem standen wir südostwärts und er-
reichten am 19. September 5° N-Br in 19, 6° W-Lg, woselbst westwärts gewendet
wurde, Die nächsten beiden Tage hielt sich der Wind zwischen SSW und Süd,
uam sich dann langsam weiter in die SE-Passatrichtung zu drehen. Am 23. Sep-
tember, also nach einer 40tägigen Reise von TZuscar, kreuzten wir den Aequator
in 24,5° W-Lg. Nach späteren Beobachtungen ergab es sich, dafs unsere Länge
etwa 50’ zu östlich war, weshalb der Aequator eigentlich in 25,3° W-Lg über-
schritten wurde.
Der SE-Passat, der im Allgemeinen nur mäfsig war und höchstens die
Stärke 6 erreichte, führte das Schiff am 26. September in 10° S-Br nach etwa
29° W-Lg. Südlich von diesem Parallel hatte der Passat bereits eine ostsüdöst-
liche Richtung, er holte langsam mehr nach links, bis er auf 18° S-Br aus ENE
wehte, womit am 2. Oktoher 20° S-Br in 34, 5° W-Lg geschnitten wurde. Bis
zum 5. Oktober setzte „7T’heodore“ darauf die Reise bei leichtem nordöstlichem
Winde nach 23° S-Br und 36° W-Lg fort, wo der Wind bei der gleichen leichten
Stärke nördlich holte. Er blieb so bis zum 8. Oktober; dann erfolgte ein Rund-
lauf durch West, Süd und Ost auf NE gegen den 10., worauf Mallung und Stille
folgte, so dafs das Schiff sich am 11. erst auf 30° S-Br in 43° W-Lg befand.
Der am folgenden Tage durchkommende westliche Wind flaute bald wieder ganz
ab, der am Morgen des 13. einsetzende leichte nordöstliche Wind holte bald
auffrischend nach NW, wurde lebbaft und drehte am 14. durch West nach
SW, aus welch letzterer Richtung er am Mittage stürmisch wehte, um dann am
Nachmittage rasch abzustillen. Am 19. und 20. endlich hatten wir etwas bestän-
digeren östlichen Wind, aber schon am 21. erfolgte wieder eine Windänderung
durch Nord und West nach SW. Am 22, war der Schiffsort 40, 1° S-Br
und 53, 0° W-Lg. Die nächsten vier Tage hatten wieder Windstillen und ver-
änderliche Winde die Herrschaft; dann erhob sich ein Wind aus nördlicher
Richtung, der in den folgenden Tagen aus dem westlichen Quadranten mit ver-
schiedener Stärke wehte und „7%ieodore“ am 31. nach einer Reise, deren Dauer
vom Aequator 38 Tage betrug, bis 50° S-Br und 65° W-Lg brachte. Ich glaube
wir hätten diesen Schnittpunkt rascher erreicht, wenn wir uns westlicher gehalten
hätten. Der Grund, weshalb ich dieses nicht that. war die Unzuverlässigkeit
meines Chronometers,
Mit steifem, zeitweise auch stürmischem WNW- bis NW-Winde weiter
segelnd, sichteten wir am 2, November Staaten-Insel, umsegelten während der
folgenden Nacht Kap St. John in einem Abstande von 5 Sm und setzten darauf
den Kurs nach SW fort. Am Nachmittage des 3. flaute der Wind, nach vorauf-
gegangenen stürmischen Schneeböen rasch ab, bis es am Abend völlig windstill
wurde. Die Wolken zogen aus verschiedenen Richtungen. Bei der Umsegelung
äes Kap Horn waren umlaufende Winde, meistens aus dem westlichen Halbkreise,
von Schneeböen begleitet, vorherrschend. Am 14. November erreichte „ Theodore“
mit frisch wehendem südlichem Winde 50° S-Br im Stillen Ocean auf 81° 17’ W-Lg;
mithin waren seit dem Passiren dieses Parallels im Südatlantischen Ozean
14 Tage verflossen.
Die südliche Briese hielt bis zum 15. an; dann flaute der Wind ab und
lief nördlich und blieb so bis zum 17., an welchem Tage derselbe von NNE,
bei regnerischem Wetter, fast stürmisch wurde. Am folgenden Tage flaute er
jedoch wieder ab und holte bei irüber, regnerischer und nebeliger Luft auf NW.
Nachdem sich das Wetter so bis zum 21. gehalten hatte, folgten wieder Stillen
und Mallungen, worauf am 25., bei klarem Himmel, allmählich auffrischender
SSE-Wind einsetzte. Mit diesem Winde nordwärts segelnd, passirte „Theodore‘
in der folgenden Nacht im Osten der Insel Juan Fernandez, in einem Abstande
von etwa 12 Sm. Vom 30. November bis zum 3. Dezember war der Wind
wieder sehr flau, um dann abermals aufzufrischen und am 4. eine mehr südöst-
liche Richtung anzunehmen. Am Morgen des letzten Tages fiel uns die veränderte
Farbe des Wassers auf, ein Zustand, der auch bis zum Mittag noch nicht anders
wurde, weshalb wir, da wegen des herrschenden Nebels nichts zu sehen war,
das Loth warfen, aber mit 146 m — 80 Faden — Leine keinen Grund bekamen.
In der Nacht vom 5. zum 6. lagen wir von 12 bis 4 Uhr beigedreht; dann