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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Hydrographische Mittheilungen von der Ostküste Asiens, 
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wie bereits in den „Nachr. f. Seef.“ 1890 No. 710 angegeben, durch zwei Feuer- 
schiffe gekennzeichnet; hat man diese Feuerschiffe mit einem Kurs möglichst 
rechtwinkelig zur gegenseitigen Lage derselben passirt, so hat man an St. B. 
zur Zeit zwei rothe, an B.B. eine grüne Tonne, welche das Arbeitsgebiet be- 
grenzen und gleichzeitig die Grenzen des Fahrwassers angeben. Nach den Be- 
stimmungen. vom 6. Februar 1890 mufs der Platz in einer Länge von 5 Kabllg. 
westlich der beiden Feuerschiffe zur Ein- und Ausfahrt freigelassen werden, und 
darf kein Schiff so ankern oder vermooren, daß es beim Schwoien in diesen 
Raum hineinkommt. Der übrige Platz innerhalb des Wellenbrechers steht den 
Schiffen frei zur Verfügung, soweit er nicht durch Festmachetonnen oder, wie 
weiter unten erwähnt, durch Baggerungsarbeiten in Anspruch genommen wird. 
Zur Zeit liegen im Hafen 18, verschiedenen Linien gehörende Festmache- 
tonnen, von denen die für größere Dampfer, darunter eine für den Norddeutschen 
Lloyd, mit je zwei Ankern und 85m Kette in der Richtung SW—NO vermoort 
sind. Die Lage dieser Tonnen ist noch. keine endgültige, da jedenfalls wohl 
bei weiterem Ausbaggern andere Plätze ausgesucht werden. Die Boje des Lloyd 
liegt bei Springzeit-Niedrigwasser in nur 7 m, doch ist der Grund ein so sanfter 
Mudd, dafs eine Beschädigung des Schiffes bei Grundberührungen ausgeschlossen 
erscheint. Die geringe Wassertiefe wird allmählich durch Ausbaggern erhöht, 
da wo die Bagger arbeiten, ist der Platz durch rothweifse Bojen abgegrenzt; 
das Ankern innerhalb dieses Gebietes ist verboten, und müssen die Moorings- 
bojen während der Zeit entfernt werden. Wesentliche 'Tiefenveränderungen 
durch das Ausbaggern sind bis jetzt nicht erreicht.‘ ; 
Die Fluthverhältnisse wurden während des 20tägigen Aufenthaltes als 
sehr unregelmäfsig gefunden, obgleich die übrigen Witterungsverhältnisse nor- 
male waren. Das Schwoien auf Fluth von Treaty Point-Feuerschiff fand häufig 
mit einer Verspätung bis zu zwei Stunden statt, zuweilen schwoite es bei süd- 
lichen Winden überhaupt nicht, obgleich innerhalb der Wellenbrecher ein regel- 
mäfsiges Steigen und Fallen des Wassers bemerkt wurde. 
Die Hafenanlagen, welche in einem Quai und einer Pier, von der English- 
Hatoba beginnend, geplant sind, waren zur Zeit noch nicht in Angriff genommen. 
NH. Bericht über den Kurosiwo. 
Entgegen den Angaben der Stromkarten in den Segelanweisungen hat 
S. M. S. „Leipzig“ bei einer dreimaligen Zurücklegung der Strecke Kobe-Yoko- 
hama, Ende Juli und Anfang August d. J., nichts vom Vorhandensein des Kuro- 
siwo gemerkt, und haben auch häufige Messungen des Meerwassers das Vorhanden- 
sein eines warmen Stromes nicht feststellen können. Allerdings herrschten jedes- 
mal südliche Winde vor, jedoch nur leicht und nicht anhaltend, und waren die 
Wetterverhältnisse durchaus normale. Mit diesen eigenen Erfahrungen stimmen 
die Aussagen englischer Seeoffziere und Führer von Dampfern überein, so dafs 
man auf den Kurosiwo bei dem einzuschlagenden Kurs nicht immer rechnen 
darf und die Angabe der „China Sea Directory“ Vol. IV, Seite 36 bis 40, dafs 
der Kurosiwo an der Südküste Japans nur zeitweilig verschwindet, zu allgemein 
gehalten erscheint. Als Resultat der Beobachtungen der letzten Jahre hat sich 
herausgestellt, dafs der Kurosiwo nach dem Passiren der Vandiemens-Strafse in 
einer geraden Linie nach Rock Island geht, dabei Ooshima berührend. Von Rock 
Island geht er, schwächer werdend, ostwärts, Noshimasaki berührend. Zwischen 
Kobe und Yokohama fehlt er im Winter häufiger wie im Sommer. Unter ge- 
wöhnlichen ‚Umständen bildet an dieser Küste die Nordgrenze Ooshima— Rock 
Island; nördlich dieser Linie treten Ebbe- und Fluthströmung auf und ist selbst 
schon eine Gegenströmung beobachtet worden, so dafs starke Versetzungen in 
dieser Gegend zu häufigen Vorkommnissen gehören, besonders bei dickem Wetter 
mit veränderlichen Winden, eine Ursache des Scheiterns. manchen Dampfers. 
Die Ebbe- und Fluthströmungen erstrecken sich nur in eine Entfernung von 
5 bis 6 Sm von der Küste, an hervorspringenden Punkten nur bis zu .!/a Sm. Die 
Fluth setzt westlich, Ebbe östlich. Ä 
Alle diese Verhältnisse berücksichtigt, würde die günstigste Route von 
Yokohama nach Kobe folgende sein: Von Rock Island Kurs nach einem Punkt 
10 Sm ab von Omae-saki, wobei die Peilung von Matoya-light beim Insicht-
	        
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