Hydrographische Notizen von der Westküste von Afrika.
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schwand auf ca 12 Sm. Der am Abend 7* eingetretenen Windstille folgte um
Mitternacht ein leichter WSW, der nach vier Stunden in schwachen Westwind
überging. Dieser nahm mittags bis Stärke 3 zu, flaute mit Sonnenuntergang ab
und hörte am nächsten Morgen ganz auf. An Stelle der Seebriese setzte am
18. ein NNW (1) ein, der bei Ankunft in Loanda 7" p schon ausgeweht hatte.
Eine Stromversetzung N 3° W 0,7 Sm pro Stunde wurde bis zur Höhe von Whales-
Head bis 35Sm Entfernung festgestellt, bis Kap St. Bras eine solche von
N 45° 0 0,6 Sm und eine erheblich stärkere nordwestliche querab von der Mündung
des Coanza River.
IV. Von St. Paul de Loanda nach Kamerun.
Nach erfolgter Kohlenübernahme verlief ich am 22, August St. Paul
de Loanda und ging, die schwache Land- und Seebriese mitbenutzend, unter Dampf
und Segel nach dem Kongo, in den ich bereits am Vormittage des nächsten
Tages einlief. Die Stromstärke war mit Rücksicht auf die voraufgegangene
trockene Jahreszeit ziemlich gering, so dafs das Kanonenboot unter Dampf und
Segel gegen den Strom leicht bis 7 Sm über den Grund machte. Das Einlaufen
in den gut betonnten Banana Creek erfolgte ohne Schwierigkeit. Die Strom-
geschwindigkeit beträgt dort höchstens 1 Sm. Zur Erhaltung der guten Gesund-
heitsverhälinisse wurde nicht am Bollwerk festgemacht, sondern in der Mitte des
Creek geankert. Schiffe, welche dort liegen, sind von See aus beim Passiren
des Kongo nicht zu sehen.
Banana, welches bisher mit ein Hauptplatz für die Kaufleute war, soll
durch die seitens des Kongo-Staates seit einigen Monaten erhobenen hohen Ab-
gaben verloren haben. Zur Zeit geht das Hauptbestreben der Geschäfte dahin,
sich zu theilen und die einzelnen Theile nach dem französischen und portu-
giesischen Kongo zu verlegen. Aus demselben Grunde wollen einige Dampfer-
Jlinien den Ort nicht mehr anlaufen.
Nachdem mit der niederländischen Firma „de Nieuwe Afrikanische
Handelsgenotschap‘“ ein Kontrakt betreffs Kohlenlieferung auf zwei Jahre die
Tonne zu 50 Shilling abgeschlossen worden war, verliefßs S. M. Knbt. „Hyaene“
Banana, dampfte den Kongo abwärts und setzte demnächst unter Segel die Fahrt
nach Kamerun fort. Längs der Küste von Kabenda war das Wasser sehr bewegt,
wovon als Ursache ein nördlicher Unter- und ein östlicher Oberstrom ermittelt
wurde. Letzterer stark, aber nur sehr oberflächlich setzend, trieb beispielsweise
in der Höhe von Red Point bei 19 Sm Wassertiefe zu Luward über Bord ge-
worfene Stücke Holz quer auf das Schiff zu und unter dasselbe. ;
Die Windverhältnisse auf der Reise waren sehr mäßige, so dafs selbst
unter Zuhülfenahme verschiedener Reservesegel am "Tage durchschnittlich nur
wenig mehr als ein Grad in Breite zurückgelegt werden konnte. Infolge dessen
ließ ich, um zum befohlenen Zeitpunkte in Kamerun eintreffen zu können, am
29. August die Maschine mitgehen und ankerte dann am 31. nachmittags in der
Nähe S. M. Krzr. „Habicht“ im Kamerun-Flusse.
Notiz über die Passage südöstlich der Insel Chusan.
{Aus dem Reisebericht S. M. Knbt. „Itis“, Kommandant Kapt,-Lieut. MÜLLER.)
S. M. Knbt. „Iltis“ dampfte am 10. August 1892 durch die enge Passage
zwischen Chusan und Kinho Island nach Putu bei steigendem Wasser, zwei Stunden
nach Niedrigwasser, wobei als geringste Wassertiefe 5m gefunden wurde. Nach-
dem Beacon passirt war, wurde die rechte Kante von Cliff Islet mit der Ost-
kante von Whanghead in Linie gehalten, bis Loka Island eben noch frei von
Südhuk Putu gepeilt wurde. Es wurde deshalb nicht auf der in. der Segel-
anweisung angegebenen Linie (Cliff Islet und Haus auf Whanghead in Eins) ge-
dampft, weil das Wetter zu unsichtig .war und jene Linie, die wenig von der in
der Segelanweisung angegebenen verschieden ist, in diesem Falle eine bessere