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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Hydrographische Notizen von der Westküste von Afrika. 419 
Sandbank, auf der die Brandung schon ca 0,4 Sm von der Küste entfernt anrollt. 
Dort ging die Landung ohne besondere Schwierigkeiten von Statten. Noch 
ruhiger schien es an der linken, also südlichen Flufsseite, wo die Brandung 
durch das vorspringende Steinriff abgeschwächt wird. Dort sind die Verhältnisse 
aber deshalb bedeutend ungünstiger, weil daselbst mehrere grofse Steine theils 
über, theils dicht unter Wasser liegen. Das Flußbett war ausgetrocknet.‘ Hinter 
der Barre stand noch Brakwasser, der englische und deutsche Grenzpfahl wurden 
vorgefunden. In nördlicher Richtung wurde am Strande längs gegangen, um wo 
möglich eine bessere und geschütztere Anlegestelle für Boote zu finden. Die 
Küste ist reich an kleineren Einbuchtungen, in welchen jedoch eine Landung 
der vorliegenden Steinriffe wegen nicht möglich ist. Nur eine Stelle eignete 
sich scheinbar bedeutend besser zum Landen, dort zog sich ein Steinriff ca 70 m 
weit in See hinaus an dem die Brandung sich brach, Ebenso lagen rechts 
mehrere gröfsere Steine, während der dazwischen liegende Theil frei zu sein 
schien. Um dies festzustellen wurde am Nachmittage diese Stelle ausgelothet, 
wobei‘ eine langsame Abnahme der Wassertiefen bis an den Strand heran gefunden 
wurde. Die Landung ging gut von Statten. Das Boot lag so ruhig, dafs auch 
Lasten bequem aus demselben hätten getragen werden können. Die Kinfahrtslinie 
wurde sodann durch zwei Baken gekennzeichnet, welche beim Landen in eins 
gepeilt und so gehalten werden müssen. Die untere dicht am Strande besteht 
aus einem dicken, ‚alten in die Erde gegrabenen Baumstamm mit einem nach 
unten zeigenden Dreieck aus gelbem Segeltuch als Toppzeichen; die obere be- 
findet sich ca 200m weiter landeinwärts auf einer Sanddüne und besteht aus 
einem alten Bootsmast, der mit einem schwarz-weifs gestreiften Wimpel versehen 
ist. Die Peilung der rechten Kante des Quanwas-Berges ist von dieser Bake 
aus OSO. Die Peilungslinie der beiden Baken SSO*40. 
Ungefähre Breite ist: 22° 40‘, Länge 14° 29,5. 
Wie die Landungsverhältnisse bei anderen, ungünstigeren Witterungsver- 
hältnissen, vor allen Dingen bei frischen Südwestwinden sein werden, kann 
natürlich nur durch längere praktische Beobachtungen festgestellt werden. 
Nach Aufstellen der Baken wurde in ca 2 Sm Abstand längs. der Küste 
gesteuert und vom Topp aus nach Einbuchtungen ausgesehen; gegen Abend dann 
mit NzW1!2W und später NW!AN Kurs von der Küste abgesegelt. Das einzige 
in der Karte verzeichnete Peilobjekt, das Quanwas- oder Colquhoun-Gebirge, 
blieb bis Eintritt der Dunkelheit in Sicht. Sierra Point und Kap Cross waren 
bei ca 20 Sm Entfernung auszumachen. Am 7. August wurde bei 50 Sm Abstand 
801/20 vom Kap Cross der Kurs auf Nord geändert. Das falsche Kap Frio mit 
den dahinter liegenden Gebirgszügen kam auf ca 18 Sm, am 9. August 2*p und 
am nächsten Mittag 10% 45“ die Tiger-Halbinsel in-Sicht. _ Die Fischerhütten und 
Fischerstangen auf derselben waren gut zu sehen. Beim Einlaufen in die Gro[se 
Fischbucht wurde wiederum festgestellt, dafs die einzige vorhandene Karte der- 
selben: Titel VIII, No. 13, die Richtung der Bucht um 1’/2 Strich falsch angiebt. 
Anstatt N'/2W ist sie NzO. Die Aufnahme dieser Beobachtung in die Nach- 
richten für Seefahrer erscheint, wie bereits im vorigen Jahre erwähnt, dringend 
geboten, da alle übrigen in die Bucht. einlaufenden Fahrzeuge, denen der von 
S. M. S. „Hyaene“ verfalßste Bericht vom 3, Oktober 1890 nicht zugänglich ist, 
über den zu steuernden Kurs vollkommen im Unklaren gelassen‘ werden, denn 
der nach der Karte abzusetzende Kurs führt direkt auf den Grund.) Der von 
der Mitte des Eingangs der Bucht an zu steuernde Kurs SzW'/2W führt frei von 
allen Untiefen bis in den innersten Theil der Bucht. Auch die übrigen, in dem 
oben erwähnten Bericht angeführten Bemerkungen über, Tiefenverhältnisse, Wasser: 
farbe etc. wurden, soweit sie bei einer einmaligen Ein- und Ausfahrt beobachtet 
werden konnten, als zutreffend befunden. Auch in den letzten Jahren scheint 
wieder eine erhebliche Veränderung der Tiger-Halbinsel eingetreten zu sein; denn 
beim Auslaufen wurden mehrere, bisher nicht erwähnte Einbuchtungen bei der 
Halbinsel vorgefunden. Eine dieser kann als Ankerplatz für Schiffe, die gegen 
die heftigen Südwestwinde Schutz suchen und nicht bis ganz in das Innere der 
4) In der Karte Titel VIII: No. 13a sind diese Angaben bereits durch eine Bemerkung be- 
tücksichtigt. S. M. Knbt. „Hyaene“ war bei: Abfassung des Berichts noch nicht im Besitz 
dieser Karte.
	        
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