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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

418 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1892. 
und Angra Pequena wurde keine Stromversetzung vorgefunden, trotz der während 
der letzten Zeit wehenden südlichen Winde. 
I. Von Angra Pequena nach Mossamedes. 
. Kurs und Küste. Um genügend Wind zum Segeln zu bekommen, 
wurde am 20. Juli der Kurs NW bis zu einer Entfernung von 20 Sm von der 
Küste gesteuert, dann auf Nord geändert, so dafs der Abstand am nächsten 
Mittag 60 Sm betrug. Die Benutzung der Segel war jedoch bei dem flauen und 
amspringenden Winde nur für einige Stunden möglich, so dal direkt auf Wal- 
fisch-Bai zugedampft wurde. 
a) Walfisch-Bai. Am 21. Juli 6" kam Nebel auf, der jedoch um 
11 a wieder verschwand. Die Faktoreien und die Kirche von Walfisch-Bai 
kamen auf ca 6, die Bake auf Pelican Point auf 4,5 Sm in Sicht. Letztere soll 
vald durch eine bedeutend gröfsere und bessere ersetzt werden. Der von S. M.S. 
„Carola“ 1888 angefertigte Plan der Walfisch-Bai (Titel VIII: No. 14) wurde 
als in jeder Beziehung richtig befunden. Für nicht zu tiefgehende Schiffe, die 
mehrere Tage dort liegen wollen, empfiehlt es sich, nicht den in dieser Karte 
verzeichneten Ankerplatz, sondern einen südlicheren, etwa in Peilung SO von 
der Kirche, zu wählen, da dann die über 1 Sm grofse Entfernung von Land hin 
und zurück unter Segel von den Booten zurückgelegt werden kann, denn der 
gewöhnlich am Nachmittage ziemlich frisch webende SW-Wind macht ein An- 
rudern gegen den Seegang vom eingezeichneten Ankerplatz aus sehr beschwerlich. 
Sehr störend für die Schiffahrt ist der fast ständig des Abends aufkommende 
Nebel. Während des neuntägigen Aufenthaltes in diesem Hafen war es mit Aus- 
nahme des letzten Tages neblig. Ein Ansteuern dieses Theils der Küste bietet 
Jemnach grofse Schwierigkeiten, zumal da die Stromversetzung eine ganz unregel- 
mäfsige und von dem ebenso herrschenden Winde verschieden beeinflufste ist. 
b) Sandwich-Hafen. Bei der Ansegelung von Port d’Ilheo am 31. Juli 
war das Ausmachen des Hafens bei einem kurzen Aufklaren des Nebels durch 
lie hohen Dünen, sowie die weilsen Häuser der dortigen Präservenfabrik möglich 
gewesen. Vor der Einfahrt wurde geankert und dieselbe am nächsten Morgen 
mit beiden Kuttern ausgelothet. Nach dem Berichte S. M. Knbt. „Hyaene“ in 
den Annalen 1889, Seite 372, soll die Hafeneinfahrt nur noch eine Breite von 
120 m gehabt haben. Augenblicklich hat sie sich wieder auf mehr als das Drei- 
lache erweitert, ist jedoch bedeutend flacher geworden. Eine Barre von 3m zieht 
sich von D’llheo Point im Bogen bis an das Festland heran. Der aus dem Hafen 
laufende starke Ebbstrom, dessen Geschwindigkeit 1889 bis zu 5 Sm gemessen 
wurde, hat dicht längs den hohen Dünen eine tiefere Rinne (7 bis 9m) durch 
die Einfahrt gewaschen, bis jetzt jedoch den Weg über die Barre noch nicht 
freigelegt. Wenn diesem starken Strome durch einen kleinen Bagger nach- 
geholfen würde, wäre wohl der Hafen offen zu halten. Dieser letztere, mag er 
auch an mehreren Stellen versanden, besitzt viele gute Ankerplätze, welche 
Schutz gegen jeden Wind und Seegang bieten. Von der in dem angezogenen 
Bericht erwähnten, neu sich bildenden Einfahrt ca 3,6 Sm südlich von der Spitze 
der Halbinsel konnte vom Ankerplatz und vom inneren Hafen aus nichts bemerkt 
werden. Die von englischen Fischern auf der Spitze der Halbinsel früher er- 
richtete schwarze Bake ist nicht mehr da. Ueberhaupt scheint ein Verkehr mit 
diesem Hafen, nachdem die deutsche Westafrikanische Kompagnie mit dem Be- 
triebe der Exportschlächterei aufgehört hat, vollständig eingestellt zu sein. Das 
der Kompagnie gehörige größere Dampfboot liegt in Walfisch-Bai aufgeschleppt. 
Kohlen liegen dort zur Zeit ungefähr noch 5 Tons zum Preise von 60 Schilling 
die Tonne. 
c) Swakop-Flufs. Am 4. August wurde um 6* a Anker gelichtet und 
die Swakop-Mündung angesteuert. Da seit dem 31. Juli der sonst so ständig 
am Nachmittage wehende Südwestwind nicht eingesetzt, sondern nur ganz flaue 
nördliche Winde vorgeherrscht hatten, so waren für einen beabsichtigten Landungs- 
versuch die denkbar günstigsten Verhältnisse, zumal das Wetter klar und auch 
am Vormittage ein leichter Nordostwind wehte. Um 9* 30°“ wurde ca 1 Sm vor 
der Flufßsmündung geankert und mit dem Brandungsboot in dem ausgetrockneten 
Flußbett gelandet. Als geeignetste Stelle hierzu erschien der Strand eben südlich 
von der in Verlängerung des nördlichen Flulsufers nach See zu ausspringenden
	        
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